Freibeuter des Todes

Mit seinem 1975 erfolgreich von Steven Spielberg verfilmten Roman „Der weiße Hai“ hat der amerikanische Schriftsteller Peter Benchley die Grundlage für weitere Leinwandvorlagen gelegt, die allesamt die Schrecken thematisierten, die das Meer auf die eine oder andere Weise birgt. Nach Peter Yates‘ „Die Tiefe“ (1977) verfilmte Michael Ritchie 1980 den Thriller „Freibeuter des Todes“. Auch wenn der Film mit Michael Caine prominent besetzt ist und mit einem Score von Komponistenlegende Ennio Morricone aufwartet, enttäuscht das unausgegorene Werk auf ganzer Linie.
Der New Yorker Journalist Blair Maynard (Michael Caine) will das Verschwinden zahlreicher Schiffe und Boote in der Karibik untersuchen. Mit seinem zwölfjährigen Sohn Justin (Jeffrey Frank) macht er sich auf eine abenteuerliche Reise. Das Frachtflugzeug, das sie auf eine entlegene Insel bringt, legt erst einmal eine Bruchlandung hin und explodiert, dann werden die Maynards bei einem Ausflug mit dem Boot von offensichtlich geistig zurückgebliebenen Piraten entführt werden. Im Gegensatz zu Justin, der von den Nachkommen des berühmten Freibeuters François l’Olonnais als vollwertiges Mitglied der Piraten-Kolonie akzeptiert wird, muss sein Vater eine absurde Gerichtsverhandlung über sich ergehen lassen, in deren Verlauf er zum Tode verurteilt wird. Justin soll dagegen Kinder zeugen und so den Folgen der Inzucht entgegenwirken, die die Gemeinschaft in den letzten dreihundert Jahren so fürchterlich entstellt hat. In einem Initiationsritus soll er seinen eigenen Vater töten …
Es ist schwer zu ergründen, was sich Peter Benchley, der nicht nur die Romanvorlagen, sondern auch die Drehbücher zu „Der weiße Hai“ und „Die Tiefe“ verfasst hat, sich bei „The Island“ – so der Originaltitel – gedacht hat.
Was zunächst wie die journalistische Enthüllungsstory von geheimnisvollen Begebenheiten im Bermuda-Dreieck anmutet, entwickelt sich spätestens mit der Ankunft von Vater und Sohn Maynard auf der Insel zu einem Exploitation-Movie der besonderen Art, bei dem munter geschlitzt und geschossen wird und das nicht mehr ernst zu nehmende Geschehen mit gewöhnungsbedürftigem Humor gewürzt wird. Bei der abstrusen Story können weder Michael Caine noch Ennio Morricone viel retten. Vielmehr dürften beide diesen Film gerne vergessen wollen.
"Freibeuter des Todes" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts