Stolen

In den 1980er und 1990er Jahren durfte man den Oscar-prämierten Darsteller Nicolas Cage in so unterhaltsamen Filmen wie „Leaving Las Vegas“, „Wild at Heart“, „Im Körper des Feindes“ und „Bringing Out the Dead“ bewundern, und auch im nachfolgenden Jahrzehnt glänzte Francis Ford Coppolas Neffe in Werken wie „Adaption“, „Lord of War“ und „Bad Lieutenant“.
Mittlerweile ist von dem ehemaligen Glanz des nach wie vor sehr produktiven Schauspielers nicht mehr viel übrig, der sich reihenweise in ausgemachten B-Movies verheizt. Daran kann auch ein routinierter Action-Regisseur wie Simon West („Con Air“, „The Expendables 2“) wenig ändern, der seinen Film „Stolen“ ganz auf seinen Star zugeschnitten hat.
Vor acht Jahren ging ein 10-Millionen-Dollar-Bankraub schrecklich schief, was Will Montgomery (Nicolas Cage) eine entsprechende Haftstrafe eingebracht hat. Wäre das erbeutete Geld ebenfalls sichergestellt worden, wäre das Urteil weitaus härter ausgefallen, aber bevor Will damals geschnappt wurde, hat er die Beute rechtzeitig verbrennen können. Dumm nur, dass Wills damaliger Komplize Vincent (Josh Lucas) seither sein Leben verpfuscht hat und sich als einbeiniger Taxifahrer über Wasser halten muss. Da er überzeugt davon ist, dass Will immer noch im Besitz des Geldes ist, kidnappt er dessen pubertierende Tochter Alison (Sami Gayle) und gibt Will genau 12 Stunden Zeit, das Geld zu besorgen.
Abgesehen davon, dass Will nicht mehr im Besitz des Geldes ist, hängen ihm die Leute von FBI-Agent Harlend (Danny Huston) wieder im Nacken, die ebenso wie Vincent davon überzeugt sind, dass Will das Geld irgendwo versteckt hat. Um seine Tochter zu retten, muss Will also wieder auf Beutezug gehen, wobei ihm zum Glück seine ehemalige Freundin und Komplizin Riley (Malin Akerman) hilft - aus Dankbarkeit dafür, dass er sie damals nicht verpfiffen hat.
Wozu Männer bereit sind, wenn ihre Kinder entführt werden, haben bereits Mel Gibson in Ron Howards „Kopfgeld“ (1996) und vor allem Liam Neeson in Pierre Morels „96 Hours“ (2008) eindrucksvoll demonstriert. Im Vergleich mit diesen beiden Thriller-Highlights schneidet „Stolen“ denkbar schlecht ab. Das liegt weniger an Nicolas Cage, der wirklich alles tut, um der ihm auf den Leib geschriebenen Rolle gerecht zu werden, und durch seine bloße Präsenz den Film auf seinen Schultern trägt, sondern an der selten überzeugenden Story.
Was wie ein klassisches Heist Movie beginnt, entwickelt sich nach dem Zeitsprung von acht Jahren zu einem Film, der recht ungeschickt eine Konstellation zwischen dem besorgten Kindesvater und dem durchgeknallten Entführer einerseits und dem Ex-Dieb und dem FBI andererseits zu konstruieren versucht. Dabei sollen die ständig verpfuschten FBI-Aktionen für offenbar komische Momente sorgen, doch führt das Scheitern dieses Versuchs nur dazu, der unglaubwürdigen Handlung noch weniger Sinn zu verleihen. Mit seinem Overacting kann auch Josh Lucas („Der Mandant“, „So spielt das Leben“) als heruntergekommener, aber durchaus cleverer Gegenspieler wenig zur Verbesserung des Films beitragen. Für Genre-, vor allem aber für Nicolas-Cage-Fans bietet „Stolen“ immerhin routiniert inszenierte und kurzweilige Fast-Food-Kost, die nicht lange nachhält.
"Stolen" in der IMDb

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