The Neon Demon

Mit seinen von Publikum und Kritik gefeierten Thriller-Dramen „Drive“ und „Only God Forgives“ hat sich der dänische Filmemacher Nicolas Winding Refn neben Christopher Nolan zu einem der visionärsten Regisseure in Hollywood gemausert. Mit seinem neuen Werk „The Neon Demon“ bleibt sich der Däne vor allem in visueller und musikalischer Hinsicht treu und präsentiert die glitzernd schillernde Modewelt als wortwörtlich mörderischen Konkurrenzkampf.
Kaum ist die 16-jährige Teenagerin Jesse (Elle Fanning) in Los Angeles angekommen, scheint sich schon ihr Traum von einer Modelkarriere zu verwirklichen. Als die Stylistin Ruby (Jena Malone) das Potenzial des wunderschönen Mädchens entdeckt, hat Jesse auch schon einen Vertrag bei der Top-Agentin Jan (Christina Hendricks) in der Tasche und einen Shooting-Termin mit dem angesagten Fotografen Jack (Desmond Harrington).
Dass sie bei den Castings mit den großen Mode-Labels immer wieder andere Schönheiten wie Sarah (Abbey Lee) und Gigi (Bella Heathcote) aussticht und schließlich auch die sexuellen Avancen ihrer vermeintlichen Freundin Ruby zurückweist, bringt sie zunehmend in die Bredouille …
Nachdem sich NWR – wie sich Refn mittlerweile als Markenname definiert – schon mit „Drive“ und „Only God Forgives“ als eigenwillig-moderner Filmemacher präsentiert hat, treibt er seinen visuellen Stil mit „The Neon Demon“ auf die Spitze. Die grell-glitzernde Modewelt mit ihren makellos schönen Mager-Models bietet dafür die ideale Plattform. Bereits die (kunst-)blutige Eröffnungssequenz gibt den Ton sowohl der Geschichte als auch der audiovisuellen Ausrichtung vor. Die unterkühlten und kontrastreichen Bilder von Natasha Braier („The Rover“, „Beziehungsweise New York“) und der hypnotisch-flirrende Electro-Score von Cliff Martinez („Drive“, „The Knick“) bilden letztlich die filmische Bühne für den perfiden Konkurrenzkampf der erfolgshungrigen Schönen, die sich bis aufs Blut (selbst) zerfleischen, um an ihr Ziel zu gelangen oder auf dem Weg dahin grandios zu scheitern (aber bis dahin immerhin alles versucht haben).
Wirklich spannend ist „The Neon Demon“ nicht. Tatsächlich entwickelt sich der an Überraschungen und dramaturgischen Höhepunkten arme Plot recht zäh und wird durch einige Slow-Motion-Sequenzen in dieser Hinsicht auch noch gefördert. Interessant ist letztlich nur zu sehen, welche psychotischen Züge die Protagonistinnen entwickeln, um voranzukommen.
Dagegen wirken die rabiaten Entgleisungen von Keanu Reeves als mürrischer Motel-Besitzer fast schon zahm. Aber viel mehr als die Geschichte steht bei NWR ohnehin der extravagante Look im Vordergrund, und der ist ebenso wie der coole Soundtrack bei „The Neon Demon“ von exquisiter Qualität.
"The Neon Demon" in der IMDb

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