Mörderland - La Isla Mínima
Im vergangenen Jahr räumte der spanische Filmemacher Alberto Rodriguez mit seinem eindringlichen Krimi-Drama „Mörderland - La Isla Mínima“ mit zehn Goya Awards und acht Auszeichnungen bei den spanischen Cinema Writers Circle Awards mächtig ab. Nun erscheint der atmosphärisch dichte Film nach seiner Ausstrahlung im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights 2015 auch hierzulande auf DVD/Blu-ray (KochMedia).
1980 wird der junge Kriminalbeamte Pedro (Raúl Arévalo) aus der spanischen Hauptstadt ins verschlafene Örtchen Villafranco del Guadalquivir versetzt, um dort mit dem ebenfalls aus Madrid stammenden Veteran Juan (Javier Gutiérrez) das Verschwinden von zwei jugendlichen Schwestern aufzuklären. Doch die Befragungen mutmaßlicher Zeugen und der Eltern gestaltet sich schwierig. Während der mürrische Vater (Antonio de la Torre) wenig Interesse an seinen beiden Töchtern bekundet, steckt ihnen wenigstens die eingeschüchterte Mutter (Nerea Barros) bereits angekokelte Filmnegative zu, auf denen die verschwundenen Mädchen in sexuell eindeutigen Posen zu sehen sind. Als schließlich ein betrunkener Mann von seiner ebenfalls spurlos verschwundenen Frau berichtet, sind die beiden Ermittler davon überzeugt, es mit einem Serienmörder zu tun zu haben. Allerdings ziehen Pedro und Juan bei ihren Befragungen nur selten an einem Strang. Als Pedro von einem befreundeten Journalisten erfährt, dass Juan unter Franco ein berüchtigter Folterer gewesen sei, fühlt er sich in seiner von Beginn an vorhandenen Antipathie seines älteren Kollegen gegenüber bestätigt …
Auch wenn es in dem neuen Film von Alberto Rodriguez („After“, „Kings of the City“) in erster Linie darum zu gehen scheint, das Schicksal der verschwundenen Mädchen aufzuklären, und sehr viel Zeit dafür aufgewendet wird, die beiden ungleichen Cops bei ihrer Ermittlungstätigkeit zu zeigen, beschreibt „Mörderland“ vor allem auch das undurchsichtige Klima, das kurz nach Aufhebung der Franco-Diktatur in Spanien herrscht. Stellvertretend für die noch junge Demokratie und das vergangene faschistische Regime stehen sich die beiden aus Madrid stammenden Polizisten gegenüber, die von Beginn an ein gegenseitiges Misstrauen verbindet. Doch während sich der schwerkranke Juan noch selbstsicher wie in alten Zeiten durch die triste Landschaft mit ihren Obrigkeiten bewegt und bei seinen Befragungen auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, wirkt der engagierte Pedro immer wieder verunsichert, wenn er mit diesen Ausbrüchen und den strikten Anweisungen der örtlichen Führungselite konfrontiert wird.
Doch in der ländlichen Bevölkerung ist der politische Wandel noch nicht ganz angekommen. In den Eltern der vermissten Mädchen ist noch das traditionelle Patriachat deutlich zu spüren, in der Jugend dagegen die Aufbruchsstimmung, die Sehnsucht nach Freiheit und einem besseren Leben, was sie allerdings nur zu leicht zu Opfern falscher Versprechungen macht.
„Mörderland“ überzeugt nicht nur als gut konstruierter Kriminalfilm, sondern vor allem als atmosphärisch stimmige Gesellschaftsstudie vor karger Landschaftskulisse, die durch den preisgekrönten minimalistischen Akustik-Score von Julio de la Rosa wunderbar akzentuiert wird.
"Mörderland" in der IMDb
1980 wird der junge Kriminalbeamte Pedro (Raúl Arévalo) aus der spanischen Hauptstadt ins verschlafene Örtchen Villafranco del Guadalquivir versetzt, um dort mit dem ebenfalls aus Madrid stammenden Veteran Juan (Javier Gutiérrez) das Verschwinden von zwei jugendlichen Schwestern aufzuklären. Doch die Befragungen mutmaßlicher Zeugen und der Eltern gestaltet sich schwierig. Während der mürrische Vater (Antonio de la Torre) wenig Interesse an seinen beiden Töchtern bekundet, steckt ihnen wenigstens die eingeschüchterte Mutter (Nerea Barros) bereits angekokelte Filmnegative zu, auf denen die verschwundenen Mädchen in sexuell eindeutigen Posen zu sehen sind. Als schließlich ein betrunkener Mann von seiner ebenfalls spurlos verschwundenen Frau berichtet, sind die beiden Ermittler davon überzeugt, es mit einem Serienmörder zu tun zu haben. Allerdings ziehen Pedro und Juan bei ihren Befragungen nur selten an einem Strang. Als Pedro von einem befreundeten Journalisten erfährt, dass Juan unter Franco ein berüchtigter Folterer gewesen sei, fühlt er sich in seiner von Beginn an vorhandenen Antipathie seines älteren Kollegen gegenüber bestätigt …
Auch wenn es in dem neuen Film von Alberto Rodriguez („After“, „Kings of the City“) in erster Linie darum zu gehen scheint, das Schicksal der verschwundenen Mädchen aufzuklären, und sehr viel Zeit dafür aufgewendet wird, die beiden ungleichen Cops bei ihrer Ermittlungstätigkeit zu zeigen, beschreibt „Mörderland“ vor allem auch das undurchsichtige Klima, das kurz nach Aufhebung der Franco-Diktatur in Spanien herrscht. Stellvertretend für die noch junge Demokratie und das vergangene faschistische Regime stehen sich die beiden aus Madrid stammenden Polizisten gegenüber, die von Beginn an ein gegenseitiges Misstrauen verbindet. Doch während sich der schwerkranke Juan noch selbstsicher wie in alten Zeiten durch die triste Landschaft mit ihren Obrigkeiten bewegt und bei seinen Befragungen auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, wirkt der engagierte Pedro immer wieder verunsichert, wenn er mit diesen Ausbrüchen und den strikten Anweisungen der örtlichen Führungselite konfrontiert wird.
Doch in der ländlichen Bevölkerung ist der politische Wandel noch nicht ganz angekommen. In den Eltern der vermissten Mädchen ist noch das traditionelle Patriachat deutlich zu spüren, in der Jugend dagegen die Aufbruchsstimmung, die Sehnsucht nach Freiheit und einem besseren Leben, was sie allerdings nur zu leicht zu Opfern falscher Versprechungen macht.
„Mörderland“ überzeugt nicht nur als gut konstruierter Kriminalfilm, sondern vor allem als atmosphärisch stimmige Gesellschaftsstudie vor karger Landschaftskulisse, die durch den preisgekrönten minimalistischen Akustik-Score von Julio de la Rosa wunderbar akzentuiert wird.
"Mörderland" in der IMDb
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