Planet der Affen: Revolution

Nachdem Tim Burton 2001 erfolglos versucht hatte, für 20th Century Fox die 1968 von Franklin J. Schaffner initiierte „Planet der Affen“-Filmereihe wiederzubeleben, sind weitere zehn Jahre vergangen, ehe dank der mittlerweile ausgereiften Performance-Capture-Technik ein neuer Versuch unternommen wurde, die außergewöhnliche Geschichte vom Krieg zwischen Menschen und höchst intelligenten Primaten so interessant zu erzählen, dass sie ein Massenpublikum fesseln kann. Das ist Regisseur Rupert Wyatt mit „Planet der Affen Prevolution“ so überzeugend gelungen, dass möglichst schnell das obligatorische Sequel an den Start gehen sollte. Wyatt stand für „Planet der Affen Revolution“ zwar nicht mehr zur Verfügung, aber „Cloverfield“-Regisseur Matt Reeves übertrifft mit seinem emotional berührenden wie actionlastigen Film sogar noch die Qualität des Vorgängers.
Auf der Suche nach einem Heilmittel gegen die Alzheimer-Krankheit ist es einem Forscher-Team zwar gelungen, ein Virus zu entwickeln, das die Intelligenz der Primaten, an denen es getestet wurde, bemerkenswert erhöhte, aber leider auch dazu führte, dass ein Großteil der Menschheit in den vergangenen zehn Jahren daran verstorben ist. Wer dann auch noch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Völkern und Stämmen überlebte, hat sich in abgelegenen Gefilden zu kleineren Gruppen zusammengefunden, so auch die von Malcolm (Jason Clarke) und Dreyfus (Gary Oldman) in San Francisco gegründete Kolonie. Allerdings droht nach dem Aufbrauchen der letzten Dieselvorräte die Energieversorgung zusammenzubrechen, weshalb die Kolonie mit Hochdruck daran arbeitet, das Wasserkraftwerk mit dem Staudamm in den umliegenden Wäldern instandzusetzen.
Bei einer Expedition stoßen Malcolm, sein Sohn Alexander (Kodi Smit-McPhee) und seine Freundin Ellie (Keri Russell) auf ein intelligentes Affenvolk, das von dem sprechenden Schimpansen Caesar (Andy Serkis) angeführt wird und sich mittels einer komplexen Zeichen- und rudimentären Lautsprache untereinander verständigt. Nachdem der Affe Ash angeschossen wird, brechen die alten Ressentiments zwischen den Affen und Menschen wieder auf. Während der Bonobo Koba (Toby Rebbell) auf einen Vergeltungsschlag drängt, lässt sich Caesar auf der Golden Gate Bridge nur auf eine Demonstration der Stärke ein und bietet der Menschen-Kolonie Frieden an, wenn sie sich von dem Wald fernhalten. Doch der Frieden ist nur von kurzer Dauer, denn Dreyfus hetzt seine Gefolgsleute gegen die Affen auf, die er für die Ausrottung der Menschen verantwortlich macht.
Matt Reeves hat bereits mit den beiden Grusel-Filmen „Cloverfield“ und „Let Me In“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er mit unterschiedlichen Stimmungen souverän umzugehen und das Publikum zu fesseln versteht. Für die Inszenierung von „Planet der Affen: Revolution“ konnte er sich auf das eingespielte Autorengespann Amanda Silver und Rick Jaffa („Das Relikt“, „Jurassic World“) verlassen, das diesmal von Mark Bomback („Total Recall“, „Wolverine: Weg des Kriegers“) unterstützt wurde und im Vergleich zur „Planet der Affen“-Filmreihe aus den 1960er/1970er Jahren die Ressentiments zwischen Affen und Menschen viel tiefgründiger und glaubwürdiger herausgearbeitet hat.
Natürlich trägt auch die perfektionierte Performance-Capture-Technik dazu bei, gerade die grandiose Schauspielkunst von Andy Serkis (Gollum aus „Der Herr der Ringe“, „Der Hobbit“) als humanistischer Schimpanse Caesar hervorzuheben, aber von den beeindruckenden Special Effects abgesehen bietet „Planet der Affen: Revolution“ ein zutiefst berührendes Drama über die zerstörerischen Folgen von Angst und Misstrauen gegenüber dem Unbekannten. „Affen töten keine Affen“ und „Vertrauen“ sind zwei grundlegende Regeln, die Caesar für sein Affenvolk ausgegeben hat und die eigentlich dafür sorgen können, dass sie in den Wäldern friedlich neben den Menschen leben können. Aber auf beiden Seiten gibt es sehr skeptische Elemente, die von ihrer tiefen Angst gegenüber den vermeintlich kriegswilligen Kräften der anderen Seite überzeugt sind und Vergeltung für früheres Unrecht üben wollen. Diese Ängste arbeiten die Filmemacher auf beiden Seiten sehr sorgfältig heraus, so dass der Zuschauer sympathische Identifikationsfiguren ebenso wie verräterische und hetzende Bösewichter sowohl bei den Menschen als auch den Affen ausmachen kann.
Neben den wunderschön gestalteten Kulissen und den eindringlichen Darstellerleistungen sorgen am Ende auch die eindrucksvollen Action- und Kampfszenen für atemloses Staunen und machen auf den Abschluss der Trilogie neugierig.
"Planet der Affen: Revolution" in der IMDb

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