Absolute Power
Dem amerikanischen Schriftsteller David Baldacci konnte nichts Besseres passieren, als dass ein prominenter Filmemacher wie Clint Eastwood seinen Debütroman „Der Präsident“ verfilmt, denn seither zählt Baldacci zu den internationalen Bestseller-Autoren. Eastwood hingegen erweist sich in seiner bereits 19. Regiearbeit als routinierter Geschichtenerzähler, dem es bei aller Spannung eher um eine stimmungsreiche Inszenierung als kurzweilige Action geht. So erweist sich „Absolute Power“ (1997) nach „Erbarmungslos“ und „Die Brücken am Fluss“ als weiteres Highlight in der Werksbiografie des Regisseurs, der dabei einmal mehr die zurückhaltende Hauptrolle verkörpert.
Luther Whitney (Clint Eastwood) gilt bei der CIA als einer der sechs besten Einbrecher der Welt, wurde aber seit dreißig Jahren nicht mehr verhaftet. Als er in die leerstehende Villa des achtzigjährigen Washingtoner Multimillionärs Walter Sullivan (E.G. Marshall) einbricht, erwartet ihn in einer Geheimkammer allerdings nicht nur ein Haufen Schmuck und Bargeld, sondern von hier beobachtet er auch, wie Sullivans junge Gattin Christy (Melora Hardin) betrunken mit ihrem Liebhaber Allen Richmond (Gene Hackman) ins Schlafzimmer torkelt. Doch aus dem geplanten Sex entwickelt sich schnell ein zunehmend gewalttätigeres Gerangel, bei der Christy den brutalen Mann mit einem Messer verletzt. Bevor die Situation weiter eskalieren kann, schreiten die beiden Secret-Service-Agenten Bill Burton (Scott Glenn) und Tim Collin (Dennis Haysbert) ein und erschießen die Frau. Allen Richmond ist nämlich der amtierende US-amerikanische Präsident, der das Amt seinem finanziellen Mentor Sullivan verdankt, und wird von seiner Stabschefin Gloria Russell (Judy Davis) in Sicherheit gebracht. Als sie nach der Tatortreinigung noch das Messer sicherstellen wollen, bemerken Richmonds Leibwächter, wie ein Mann aus dem Fenster des Schlafzimmers türmt, und nehmen die Verfolgung auf, doch kann Whitney in seinem gestohlenen Fahrzeug fliehen. Allerdings gerät er schnell in den Fokus der Ermittlungen von Inspector Seth Frank (Ed Harris), der nicht nur über Whitney selbst Informationen zu dem Vorgehen des Täters erhofft, sondern auch von dessen Tochter Kate (Laura Linney), die als Staatsanwältin tätig ist und ihren Vater kaum kennt …
Clint Eastwood hat zwar die Regie, Produktion und Hauptrolle bei „Absolute Power“ übernommen, aber bei der Umsetzung hochkarätige Unterstützung erfahren. So sorgte Oscar-Preisträger William Goldman („Zwei Banditen“, „Die Unbestechlichen“, „Misery“) für das mit brillanten Dialogen versehene Drehbuch, während seine treuen Gefährten Jack N. Green (Kamera) und Lennie Niehaus (Musik) die richtige Atmosphäre schufen. Ein gutes Gespür bewies Eastwood auch bei der Wahl seiner Darsteller. Gene Hackman („Erbarmungslos“, „No Way Out“) überzeugt als schmieriger Präsident, der sich eher um die Befriedigung seiner sadistischen sexuellen Begierden kümmert als um seine politischen Geschäfte. Ed Harris („Appaloosa“, „Pollock“) und Scott Glenn („Das Schweigen der Lämmer“, „Jagd auf Roter Oktober“) machen als Ermittler und Vertuscher eine solide Figur, während vor allem Judy Davis („Barton Fink“, „Naked Lunch“) als zunehmend hysterisch werdende Stabschefin die beste Performance bietet.
Eastwood selbst nimmt sich angenehm zurück. Der alte Gentleman spielt genüsslich mit dem ermittelnden Inspektor, versucht, das zerrüttete Verhältnis zu seiner Tochter wieder herzustellen. Nicht zuletzt glaubt er aber, dass der heuchlerische Präsident für seine Tat zur Verantwortung gezogen werden muss. Geschickt zieht er hier die richtigen Fäden und bringt dabei vor allem den gehörnten Milliardär in Stellung. Das Thema abwesender Väter, das zuletzt bei „Perfect World“ eine zentrale Rolle spielte und sich immer wieder durch Eastwoods Werk zieht, wird durch ihn selbst und der Beziehung seiner Figur zu Kate ins Spiel gebracht, die ihren Vater nur aus Besuchen im Gefängnis gekannt hat.
„Absolute Power“ ist nicht nur großes Darsteller-Kino, sondern ein faszinierend elegant und gediegen inszeniertes Krimi-Drama, das den Kampf des aufrechten (Anti-)Helden gegen die moralisch verwitterte Polit-Elite thematisiert und bis zum Schluss auch ohne großspurige Action einfach packend bleibt.
"Absolute Power" in der IMDb
Luther Whitney (Clint Eastwood) gilt bei der CIA als einer der sechs besten Einbrecher der Welt, wurde aber seit dreißig Jahren nicht mehr verhaftet. Als er in die leerstehende Villa des achtzigjährigen Washingtoner Multimillionärs Walter Sullivan (E.G. Marshall) einbricht, erwartet ihn in einer Geheimkammer allerdings nicht nur ein Haufen Schmuck und Bargeld, sondern von hier beobachtet er auch, wie Sullivans junge Gattin Christy (Melora Hardin) betrunken mit ihrem Liebhaber Allen Richmond (Gene Hackman) ins Schlafzimmer torkelt. Doch aus dem geplanten Sex entwickelt sich schnell ein zunehmend gewalttätigeres Gerangel, bei der Christy den brutalen Mann mit einem Messer verletzt. Bevor die Situation weiter eskalieren kann, schreiten die beiden Secret-Service-Agenten Bill Burton (Scott Glenn) und Tim Collin (Dennis Haysbert) ein und erschießen die Frau. Allen Richmond ist nämlich der amtierende US-amerikanische Präsident, der das Amt seinem finanziellen Mentor Sullivan verdankt, und wird von seiner Stabschefin Gloria Russell (Judy Davis) in Sicherheit gebracht. Als sie nach der Tatortreinigung noch das Messer sicherstellen wollen, bemerken Richmonds Leibwächter, wie ein Mann aus dem Fenster des Schlafzimmers türmt, und nehmen die Verfolgung auf, doch kann Whitney in seinem gestohlenen Fahrzeug fliehen. Allerdings gerät er schnell in den Fokus der Ermittlungen von Inspector Seth Frank (Ed Harris), der nicht nur über Whitney selbst Informationen zu dem Vorgehen des Täters erhofft, sondern auch von dessen Tochter Kate (Laura Linney), die als Staatsanwältin tätig ist und ihren Vater kaum kennt …
Clint Eastwood hat zwar die Regie, Produktion und Hauptrolle bei „Absolute Power“ übernommen, aber bei der Umsetzung hochkarätige Unterstützung erfahren. So sorgte Oscar-Preisträger William Goldman („Zwei Banditen“, „Die Unbestechlichen“, „Misery“) für das mit brillanten Dialogen versehene Drehbuch, während seine treuen Gefährten Jack N. Green (Kamera) und Lennie Niehaus (Musik) die richtige Atmosphäre schufen. Ein gutes Gespür bewies Eastwood auch bei der Wahl seiner Darsteller. Gene Hackman („Erbarmungslos“, „No Way Out“) überzeugt als schmieriger Präsident, der sich eher um die Befriedigung seiner sadistischen sexuellen Begierden kümmert als um seine politischen Geschäfte. Ed Harris („Appaloosa“, „Pollock“) und Scott Glenn („Das Schweigen der Lämmer“, „Jagd auf Roter Oktober“) machen als Ermittler und Vertuscher eine solide Figur, während vor allem Judy Davis („Barton Fink“, „Naked Lunch“) als zunehmend hysterisch werdende Stabschefin die beste Performance bietet.
Eastwood selbst nimmt sich angenehm zurück. Der alte Gentleman spielt genüsslich mit dem ermittelnden Inspektor, versucht, das zerrüttete Verhältnis zu seiner Tochter wieder herzustellen. Nicht zuletzt glaubt er aber, dass der heuchlerische Präsident für seine Tat zur Verantwortung gezogen werden muss. Geschickt zieht er hier die richtigen Fäden und bringt dabei vor allem den gehörnten Milliardär in Stellung. Das Thema abwesender Väter, das zuletzt bei „Perfect World“ eine zentrale Rolle spielte und sich immer wieder durch Eastwoods Werk zieht, wird durch ihn selbst und der Beziehung seiner Figur zu Kate ins Spiel gebracht, die ihren Vater nur aus Besuchen im Gefängnis gekannt hat.
„Absolute Power“ ist nicht nur großes Darsteller-Kino, sondern ein faszinierend elegant und gediegen inszeniertes Krimi-Drama, das den Kampf des aufrechten (Anti-)Helden gegen die moralisch verwitterte Polit-Elite thematisiert und bis zum Schluss auch ohne großspurige Action einfach packend bleibt.
"Absolute Power" in der IMDb
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