Clive Barkers Dread
Viel lieber als beim Ethik-Seminar verbringt der junge Student Stephen Grace (Jackson Rathbone) seine Zeit mit dem Filmemachen. Da kommt ihm die Idee des Philosophie-Studenten Quaid (Shaun Evans) gerade recht, ein Projekt über tief liegende Ängste und ihre Ursachen zu realisieren. Zusammen mit Stephens Kommilitonin Cheryl (Hanne Steen), die für den Schnitt des Filmmaterials
zuständig ist, interviewen die Jungs gleichaltrige Jugendliche, die vor der Kamera in Interviews von ihren größten Ängsten berichten.
Doch für Quaid sind diese Bekenntnisse viel zu lasch. Als dann aber Cheryl und die zurückhaltende, durch ein großes Muttermal im Gesicht entstellte Abby (Laura Donnelly) die Ursprünge ihrer Phobien dokumentieren, ist Quaid Feuer und Flamme. Mit allen Mitteln versucht er, die beiden Mädchen dazu zu bringen, sich ihren Ängsten zu stellen und sie zu überwinden. Niemand ahnt, dass Quaid selbst von schrecklichen Dämonen verfolgt wird.
Fraglos zählt „Moloch Angst“ zu den stärksten Geschichten, die in Clive Barkers sechs Bände umfassenden „Büchern des Blutes“ zu finden sind. Schließlich ist das Horror-Genre dazu prädestiniert, sich mit den tiefsten Ängsten der Menschheit auseinanderzusetzen. Doch die Grundidee der Geschichte wird in Anthony DiBlasis filmischer Adaption nicht konsequent genug thematisiert. Statt tatsächlich den Ursachen und Auswirkungen tief sitzender Ängste nachzuspüren, verpufft die Dramatik in den zwischenmenschlichen Wirren der Protagonisten.
Emotionale Anteilnahme entwickelt der Zuschauer allein bei Abby, die verzweifelt versucht, ihr Muttermal loszuwerden, um nicht weiter als Aussätzige angesehen zu werden. Doch statt die Thematik des Films und vor allem auch Quaids Charakter weiter zu ergründen, macht „Dread“ zum Ende einen Schwenk zum Terror mit starken Splatter-Effekten. So wirkt der Film etwas zu unentschlossen zwischen psychologischem und Splatter-Horror, wobei aber zumindest die Darsteller und der Look zu überzeugen wissen.
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