Die nackte Wahrheit

Obwohl sich die ehrgeizige wie hübsche Jungproduzentin Abby Richter (Katherine Heigl) redlich bemüht, bringt ihre Morning-Show beim lokalen Fernsehsender A.M. Sacramento einfach keine Quoten, was ihr Chef Stuart (Nick Searcy) mit zunehmender Besorgnis zur Kenntnis nimmt. Damit auch er selbst sicherer im Sattel sitzt, engagiert er den Vorzeigemacho Mike Chadway (Gerard Butler), der mit seiner Sendung „Die nackte Wahrheit“ über die erfolgreichen wie offensichtlich überflüssigen Beziehungsratgeber für Frauen herzieht und seine weibliche Klientel davon zu überzeugen versucht, dass Männer wirklich simpel gestrickt sind und sich erst einmal überhaupt nicht für die inneren Werte einer Frau interessieren, sondern allein ihre Attraktivität begutachten. 
Dass ausgerechnet Abby mit diesem Chauvi zusammenarbeiten soll, geht ihr verdammt gegen den Strich, aber mit seiner direkten und auch vulgären Art kittet er nicht nur die eingerostete Beziehung des Moderatoren-Ehepaars, sondern treibt auch die Quoten des Senders in ungeahnte Höhen. Um Abby von ihren unrealistischen Ansprüchen an ihren Traummann runterzuholen und ihren Nachbarn, den attraktiven Chirurgen Colin (Eric Winter) an sich zu binden, schlägt Mike ihr einen Deal vor: Wenn er keinen Erfolg dabei hat, Abby mit ihrem Traumprinzen zusammenzubringen, will er bei A.M. Sacramento kündigen. Doch dann setzte der Sender Abby darauf an, dass Mike einen Dreijahresvertrag unterschreibt. Statt des romantischen Wochenendes mit Colin steht nun ein Pflichtprogramm mit Mike an... 
In altbewährter Screwball-Komödien-Tradition schickt Regisseur Robert Luketic („Natürlich blond“ „Das Schwiegermonster“) Gerard Butler („300“, „P.S. Ich liebe dich“, „RocknRolla“) und Katherine Heigl („Grey's Anatomy“, „Beim ersten Mal“, „27 Dresses“) auf eine Tour de force durch die Untiefen des hart zu erarbeitenden Liebesglücks. 
Leider wirkt dabei nicht nur der derbe Chauvi-Humor etwas aufgesetzt, sondern vor allem Abbys arg aus der Luft gegriffene 10-Punkte-Liste, die sie sogar in Papierform bei ihren Rendezvous den Online-Dates vorlegt. Während Gerard Butler mit sichtlichem Spaß seine Macho-Rolle ausfüllt, aber auch als liebenswerter Ersatzvater für seinen Neffen punkten kann, hat es Katherine Heigl schon wegen der scharfen Klippen, die das Drehbuch für ihre Rolle vorgesehen hat, ein Handicap zu bewältigen, an dem sie sich nicht schadlos hält. 
Das für das Genre typische, extrem vorhersehbare Ende trägt auch nicht dazu bei, „Die nackte Wahrheit“ über den Klee zu loben. Es ist am Ende eine ganz konventionelle, durchaus kurzweilige, aber nicht überzeugende Liebeskomödie, die allein durch Gerald Butlers lustvollem Spiel knapp über den Genre-Durchschnitt herausragt.  

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