The Champ
Der junge Sportreporter Erik Kernan (Josh Hartnett) ist es leid, nur die Jobs bei der „Denver Times“ zu bekommen, die von seinen prominenteren Kollegen für ihn abfallen, und im großen Schatten seines Vaters zu versauern, der ein berühmter Radioreporter gewesen ist. Zudem bescheinigt ihm sein Chef Ralph Metz (Alan Alda) zwar Talent, aber die Artikel seines Schützlings findet er eher langweilig. Als Erik nach einem Boxkampf, über den er berichten soll, im Hinterhof einem Obdachlosen (Samuel L. Jackson) hilft, der gerade von ein paar Halbstarken zusammengeschlagen wurde, stellt sich der Penner als Bob „The Champ“ Satterfield vor, der von sämtlichen Kennern der Szene längst für tot gehalten wird.
Erik sieht die Chance, das ergreifende Leben des ehemaligen Box-Champions aus den 50er Jahren zu einer großen Story für die bunte Magazin-Beilage seiner Zeitung zu machen, und kann den Magazin-Chef dafür begeistern. Erik beauftragt die junge Polly (Rachel Nichols) mit der Recherche und trifft sich selbst immer wieder mit dem Champ, um seine Lebensgeschichte aufzuzeichnen. Als das Magazin mit Eriks Titelstory veröffentlicht wird, ist er nicht nur für seinen Sohn Teddy (Dakota Goyo) ein strahlender Held. Erik erhofft sich, zu seiner Exfrau und Kollegin Joyce (Kathryn Morris) zurückkehren zu können und eine glänzende Journalistenkarriere hinzulegen. Doch dann droht Bob Satterfields Sohn Eriks schönes Kartenhaus zum Einsturz zu bringen.
Sylvester Stallones „Rocky“-Saga hat den Boxerfilm salonfähig gemacht, aber auch in der jüngeren Vergangenheit haben Meisterwerke wie „Das Comeback“, „Million Dollar Baby“ und „Hurricane“ dem Genre interessante Geschichten geliefert. Im Gegensatz dazu ist Rod Luries „The Champ“ ein eher stilles, unspektakuläres Drama geworden, das zudem zwischen Boxerbiografie und einer Story über die Prinzipien des Journalismus schwankt und sich so etwas auf überflüssigen Nebenschauplätzen bewegt, die der Stringenz der Erzählung etwas schaden. Doch davon abgesehen bietet „The Champ“ einen starken Samuel L. Jackson, der in seiner Rolle als heruntergekommener Box-Champion völlig aufgeht, und prominente Nebendarsteller wie Alan Alda, Peter Coyote, Teri Hatcher und Kathryn Morris, die aber nicht den Raum bekommen, um glänzen zu können.
Die Geschichte der sich entwickelnden Freundschaft zwischen dem alten Boxer und dem jungen Reporter wird in ruhigen Bildern ohne filmische Finessen erzählt, zum Glück auch ohne rührselige Klischees und mit hinreichend spannenden Wendungen, die dem Film einen kurzweiligen Unterhaltungswert verleihen.
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