Die Kunst des negativen Denkens

Eine Gruppe von vier psychisch, teilweise auch stark körperlich Angeschlagenen versucht unter Anleitung ihrer Therapeutin Tori (Kjersti Holmen) wieder Freude am Leben zu entwickeln und sich auf die persönlichen Stärken zu besinnen. Die alternde Lillemor (Kari Simonsen), die ihre allgemeine Unzufriedenheit mit einer Halskrause auch jederzeit sichtbar nach außen trägt, benutzt regelmäßig den therapeutischen „Kotzbeutel“, um ihrem Frust Luft zu verschaffen. 
Die nach einem durch ihren Mann Gard (Henrik Mestad) verursachten Kletterunfall halsabwärts gelähmte Marte (Marian Saastad Ottesen) trägt demonstrativ ein ewiges, wenn auch falsches Lächeln zur Schau, während ihrem Mann zwar körperlich nichts fehlt, er aber aus Schuldgefühlen bei Marte bleibt, obwohl er nichts mehr für sie empfindet. Der ehemalige Unternehmer Asbjron (Per Schaaning) hat nach einem Schlaganfall alles verloren - seine Arbeit, seinen Besitz und auch seine Frau. Zusammen mit ihrer Therapeutin nehmen die vier Psychos ein anspruchsvolles Projekt in Angriff: Sie fahren über das Wochenende zum querschnittsgelähmten, lebensmüden Geirr (Fridtjov Såheim) und seiner Frau Invild (Kirsti Eline Torhaug), um ihnen aus der Ehekrise zu helfen. 
Doch die Vorzeichen stehen schlecht. Der in Selbstmitleid versinkende Geirr, der sein Leiden mit Alkohol, Drogen, Kriegsfilmen und Johnny Cash zu betäuben versucht, ist nicht gewillt, die Gruppe in sein Haus zu lassen, und selbst als Invild zunächst die Wogen glätten kann, entwickelt sich die therapeutische Gruppenarbeit schwierig, da während der Gespräche die Konflikte innerhalb der Gruppe immer offener zutage treten. Schließlich lässt sich auch Geirr auf den Kreis ein und schlägt mit seiner negativen Lebenseinstellung eine ganz andere Richtung ein, die zu ungewöhnlichen Ergebnissen führt. 
Spätestens seit „Elling“ ist auch Norwegen für einen ganz speziellen Filmhumor bekannt geworden, der zuletzt auch „Fatso - Und wovon träumst Du?“ ausgezeichnet hat. Wie in „Elling“ stehen auch in Bård Breiens „Die Kunst des negativen Denkens“ psychisch angeschlagene Protagonisten im Mittelpunkt des Geschehens, wobei dem Regisseur das schwierige Kunststück gelingt, sich bei allem Humor nicht über die Kranken lustig zu machen. 
Vielmehr geht er der philosophischen Frage nach, was das Leben zu einem sinnvollen, guten Leben macht, und stellt das Paradigma des „positiven Denkens“ schon beim Filmtitel auf den Kopf. Mit leichter Hand und ironischen Untertönen wird die Tragik der einzelnen Schicksale immer wieder gekonnt aufgebrochen, bis am Ende jeder der Beteiligten geläutert auf das turbulente Wochenende zurückblicken kann.  

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