District 9

Aus bislang unerklärten Gründen kam vor 20 Jahren ein riesiges Raumschiff direkt über Südafrikas Metropole Johannisburg zum Stehen und rührte sich nicht weiter. Als man sich unter großer Medienpräsenz vorsichtig Zugang zum in der Luft schwebenden Koloss verschaffte, traf das Erkundungsteam auf 1,8 Millionen nahezu ausgehungerte Außerirdische, die vorsorglich in einem abgeriegelten Auffanglager namens „District 9“ in ghettoähnlichen Verhältnissen untergebracht wurden. 
Unter der Aufsicht der neu errichteten internationalen Organisation MNU (Multi-National United) werden die Hoffnungen auf technologische Durchbrüche durch die abfällig als „Shrimps“ bezeichneten Aliens schnell enttäuscht. Die schlagkräftigen Waffen der Außerirdischen können von Menschenhand nicht bedient werden, da sie nur in Verbindung mit der Alien-DNA funktionieren. Um den wachsenden Ressentiments der Johannesburger gegen die „Shrimps“ entgegenzuwirken, sollen die mittlerweile 2,5 Millionen Aliens unter Leitung von Wikus Van De Merwe (Sharlto Copley) in den 200 Kilometer entfernten „District 10“ umgesiedelt werden, doch sollen diese jeweils eine Einverständniserklärung zur Evakuierung unterschreiben. 
Doch dann kommt Van De Merwe bei einer Hüttendurchsuchung mit einer mysteriösen Flüssigkeit inKontakt, die ihn teilweise selbst zu einem Alien werden lässt. Auf einmal wird er zum Hoffnungsträger für die Waffenindustrie, weil das bedauernswerte Opfer nun in der Lage ist, die außerirdischen Waffen zu bedienen. Um die Pläne der MNU zu durchkreuzen, flüchtet Van De Merwe an den Ort, wo ihn wohl niemand erwartet. 
Im Stil einer Dokumentation hat Produzent Peter Jackson seinen Zögling Neill Blomkamp mit „District 9“ einen etwas anderen Sci-Fi-Film inszenieren lassen. In „District 9“ sind die Aliens weder bedrohliche Monster, die die Erde ausbeuten wollen, noch traurig-naive E.T.s, die nach Hause telefonieren wollen, sondern wie Vieh eingepferchte Kreaturen ohne jegliche Motivation, womit Blomkamp, der in „District 9“ seine eigenen Kindheits-Erfahrungen mit der Apartheitspolitik in Südafrika verarbeitet hat, gleich ein politisches Statement zum Ausdruck bringt. 
Dass ein unbekannter Cast auf dokumentarische Weise in Szene gesetzt wird, unterstreicht den realistisch wirkenden Charakter des Films, und auch die überwiegend am Computer entstandenen Aliens wirken ebenso täuschend echt wie die oft mit subjektiver Kamera gefilmten kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen den „Shrimps“ und den Einheimischen. Der starke, sehr rhythmische und leicht afrikanisch angehauchte Score von Newcomer Clinton Shorter verstärkt den imponierenden Eindruck, den „District 9“ letztlich vor allem mit seiner ungewöhnlichen, politisch kritischen Story hinterlässt.  

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