2012

Von seinem befreundeten indischen Wissenschaftler erfährt Dr. Adrian Helmsley (Chiwetel Ejiofor), dass die gerade beobachteten Sonneneruptionen erstmals so heftig ausgefallen sind, dass diese in wenigen Jahren die Erde in Schutt und Asche legen werden. Derart alarmiert trifft Carl Anheuser (Oliver Platt) als wissenschaftlicher Chefberater des US Präsidenten Wilson (Danny Glover) streng geheime Vorkehrungen, die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Elite der Menschheit zu evakuieren und in metallene Archen zu verfrachten, die in China konstruiert werden. 
Seinen Ursprung soll das Desaster im Yellowstone Nationalpark haben, wo Helmsley in einem errichteten militärischen Sperrgebiet die ersten Anzeichen für das Ende der Welt aufspüren will. Doch ausgerechnet hier stolpert auch der erfolglose Romanautor und Chauffeur Jackson Curtis (John Cusack) hinein, der sich die Stretch Limousine seines schwerreichen russischen Chefs ausgeliehen hat, um mit seinen beiden Kindern Noah (Liam James) und Lilly (Morgan Lily) im Nationalpark zu zelten. Auf das Ende der Welt wartet hier auch der durchgeknallte Charlie Frost (Woody Harrelson), der euphorisch-hysterisch über Funk den Weltuntergang für seine Zuhörer dokumentiert. 
Er vertraut Jackson eine geheime Karte an, die darauf hinweist, dass in China die Zivilisation gerettet werden soll. Zusammen mit seiner Ex-Frau Kate (Amanda Peet) und ihrem neuen Freund Gordon (Thomas McCarthy) macht sich Jackson in einem kleinen Flugzeug auf den Weg. 
Roland Emmerich hat Untergangsszenarien zwar nicht zur Kunst erhoben, doch immerhin kommerziell erfolgreich in Filmen wie „Independence Day“, „Godzilla“ und „The Day After Tomorrow“ zelebriert. Als Höhepunkt in dieser Reihe präsentiert er mit „2012“ eine Zerstörungsorgie, wie man sie so noch nie gesehen hat. Bei all den einstürzenden Straßen, Hochhäusern, ganzen Städten und Landstrichen, gewaltigen Flutwellen und Explosionen aus dem Erdinnern muss man sich immer wieder staunend fragen, wie in all dem Chaos überhaupt Menschen überleben können. 
Es wirkt schon sehr abstrus, wie der unscheinbare Held Jackson Curtis seine Familie mitten durch die Stadt zum Flughafen chauffiert, während rechts und links, vorne und hinten, oben und unten alles zusammenstürzt. Trotz der üppigen Spiellänge von zweieinhalb Stunden nimmt sich das Drehbuch von Roland Emmerich und seinem Komponisten Harald Kloser („10.000B.C.“, „The Day After Tomorrow“) keine Zeit, die Figuren mit Tiefe zu versehen. Starke Schauspieler wie Danny Glover, Amanda Peet, John Cusack, Woody Harrelson und Oliver Platt können ihre Fähigkeiten nur selten zum Ausdruck bringen. Es ist auch mehr als abenteuerlich, wie Jacksons Familie schließlich tatsächlich ihr Ziel erreicht, und auch sonst bemüht sich die Story wenig um Glaubwürdigkeit. Selbst der Mythos des 21. Dezember 2012, der nicht nur das Ende des Kalenders der Maya markiert, sondern weitreichende Spekulationen für die schillerndsten Weltuntergangsszenarien hervorrief, wird thematisch nicht mal angerissen. 
Doch „2012“ missfällt auch mit seinem unsäglichen Pathos, seiner fragwürdigen Moral und den stereotypen Dialogen vom Reißbrett. Wer sich von all diesen Schwächen jedoch nicht irritieren lässt und einfach spektakulär inszenierte Zerstörungsorgien genießen möchte, wird sich ansprechend unterhalten fühlen.  

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