Stepfather

Er (Dylan Walsh) hat viele Namen und Gesichter, aber keinen Lebenslauf. Er zieht von Stadt zu Stadt, macht die Bekanntschaft von alleinerziehenden Frauen und gibt sich redliche Mühe, die lädierte Familienpsyche wieder herzustellen. Doch sobald sich die ersten Risse der mühsam erarbeiteten Idylle zeigen, meuchelt der Stiefvater seine neue Familie nieder und zieht ohne eine Spur zu hinterlassen in die nächste Stadt. 
Nach seiner letzten Auslöschungsaktion hat er sich den Bart abrasiert, die Haare gefärbt, seine Koffer gepackt und sich unter dem neuen Namen David Harris in einer neuen Stadt niedergelassen, wo er in einem Supermarkt die gerade geschiedene Susan Harding (Sela Ward) kennenlernt. Wenig später zieht David bei Susan und ihrer Familie ein, in der bereits von Hochzeit die Rede ist. Nur Susans Sohn Michael (Penn Badgley) ist von dieser Idee nicht angetan. Zwar tut David alles, um Michaels Vertrauen zu gewinnen und ihn von der Militärschule wieder nach Hause zu holen und in die Schwimmmannschaft seiner alten Schule einzuschleusen, doch in seinem Vater findet er schließlich einen Verbündeten, der Davids Vergangenheit zu durchleuchten beginnt. 
Gerade in den 70er und 80er Jahren haben Horrorfilme ganz konservative, oft reaktionäre Werte vermittelt: Wer seinen Eltern nicht gehorcht, muss sterben. Wer vorehelichen Sex praktiziert, muss sterben. Joseph Rubens „Stepfather“ aus dem Jahre 1987 überzeugte noch als subversive Unterminierung traditioneller Familienwerte. Nelson McCormick, der sich 2008 bereits mit „Prom Night“ eher uninspiriert eines Horror-Klassikers aus den 80ern angenommen hatte, verzichtet bei seinem „Stepfather“-Remake allerdings völlig auf jeglichen Subtext. 
Statt einer Auseinandersetzung mit dem Rollenverständnis in der Familie wird allein die Botschaft vermittelt, dass die heile Welt noch Bestand haben würde, wenn der Vater die Familie nicht im Stich gelassen hätte. Die Figuren bleiben dabei erschreckend blass. Schließlich wird hier wenig psychologisiert. Und für Horror-Fans wird zu wenig Blut und Thrill geboten. So fügt sich „Stepfather“ in die immer längere Reihe vollkommen unnötiger Horror-Remakes ein. 

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