Die letzte Flut
Der junge australische Anwalt David Burton (Richard Chamberlain) wird damit beauftragt, eine Gruppe von Aborigines, die einen ihrer Männer getötet haben, vor Gericht zu vertreten. Während sich auf der einen Seite die Frage stellt, ob das Stammesgesetz der Ureinwohner oder das des Vereinigten Königreichs heranzuziehen ist, plagen den Anwalt, der bereits als Kind unter Albträumen litt, viel persönlichere Sorgen: Je mehr er sich mit dem Fall auseinandersetzt, desto unheimlicher werden die Phänomene, die ihn heimsuchen.
Draußen toben nie erlebte Unwetter und werden seltsame Naturereignisse beobachtet. Nachts wird David Burton von Albträumen und Visionen heimgesucht, in denen die Aborigines, Kultsteine und Prophezeiungen vom Ende der Welt eine Rolle spielen. Er wird mit einer Kultur konfrontiert, die ihm erst völlig fremd erscheint und zu der er einen immer innigeren Bezug findet ...
Bereits mit "Picknick am Valentinstag" (1975) hat der australische Regisseur Peter Weir sein Können unter Beweis gestellt, über eine lange Spielzeit mit wenigen Handlungssträngen eine sehr unheimliche Spannung aufzubauen. Dies trifft auch auf sein anschließendes Werk "Die letzte Flut" (1977) zu, der jetzt erstmals auf Blu-ray erhältlich ist und einen Einblick in das Leben und den Glauben der australischen Ureinwohner zu vermitteln versucht.
In erster Linie als Justizdrama ausgelegt, verlagert sich der Film zunehmend auf die Frage, inwieweit der weiße Anwalt auch die Gabe der Prophezeiung besitzt. Peter Weir hat die Problematik des Zusammenlebens zwischen den beiden Gesellschaftsformen ebenso subtil thematisiert wie die bedrohlichen Naturphänomene in Form von sintflutartigen Regenfällen, Hagelschauern und anderen typisch apokalyptischen Zeichen, wobei Richard Chamberlain überzeugend den skeptischen Beobachter darstellt. Zwar weist "Die letzte Flut" auch einige Längen auf, aber das tut dem bewusst gemächlichen Spannungsaufbau keinen Abbruch.
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