Helden des Polarkreises
Die beruflichen wie persönlichen Perspektiven in dem kleinen finnischen Dorf am Polarkreis sind nicht gerade rosig. Bemerkenswert ist allein ein knorriger Baum, der den Dorfbewohnern seit Jahrhunderten dazu dient, ihr trostloses Dasein zu beenden. Ganz so weit ist es mit Janne (Jussi Vatanen) noch nicht, aber der junge Finne lebt ohne echten Antrieb in den Tag hinein und sieht sich auch nicht in der Pflicht, sich einen Job zu suchen.
Als er es nicht mal schafft, die gewünschte Digibox für seine hübsche Freundin Inari (Pamela Tola) zu besorgen und stattdessen einen Teil ihrer 50 Euro in der Kneipe lässt, platzt ihr der Kragen: Sollte Janne bis zum nächsten Morgen keine Digibox besorgt haben, verlässt sie ihn. Zusammen mit seinen beiden Kumpels Kapu (Jasper Pääkkönen) und Räihänen (Timo Lavikainen) macht er sich bei ganz und gar winterlichen Verhältnissen auf den Weg zu seinem Schwiegervater ins entfernte Rovaniemi.
Bereits die amüsante Eröffnungssequenz setzt mit ihrer makaber angehauchten Note den Ton für das trockenhumorige Roadmovie der skandinavischen Art. Denn es sind vor allem die aus den einfachen Lebensverhältnissen resultierenden Limitierungen, die den Charme der abenteuerlichen Odyssee ausmachen, das leicht chaotische Trio auf sich nimmt.
Zu den Highlights zählen die Begegnungen mit spendablen Russen, die das mit ihrem SUV überfahrene Rentier artgerecht geschlachtet haben wollen, mit Inaris wohlhabenden Ex-Freund Pikku-Mikko (Kari Ketonen), der die Gelegenheit wahrnimmt, wieder auf Tuchfühlung mit seiner alten Flamme zu gehen, und mit Kampflesben, die Janne in einer Hotel-Pool-Anlage mit all ihren Reizen zu verführen suchen. Regisseur Dome Karukoski zieht alle Register, den an sich schnöden Einkaufstrip zu einer abenteuerlichen Reise werden zu lassen, auf der er seine liebenswerten Figuren aber nie der Lächerlichkeit preisgibt. Wer skandinavischen Humor liebt, ist also auch mit "Helden des Polarkreises" gut bedient.
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