Picknick am Valentinstag

Nach seinem ersten abendfüllenden Spielfilm "The Cars That Ate Paris" (1974) konnte der australische Filmemacher Peter Weir gleich mit seinem Zweitwerk "Picknick am Valentinstag" (1975) international auf sich aufmerksam machen. Selbst nach über 35 Jahren hat das mystisch verklärte Drama um vier spurlos verschwundene Schülerinnen eines Mädcheninternats nichts von seiner Faszination verloren und erfreut sich nun erstmals der Veröffentlichung auf Blu-ray. 
Am Valentinstag 1900 brechen die Schülerinnen eines australischen Mädcheninternats mit zwei Lehrerinnen zu einem Ausflug zum Hanging Rock auf. Auch die Familie von Michael (Dominic Guard) hat sich mit dem Stallburschen Albert (John Jarratt) zum Picknick am Hanging Rock niedergelassen. Trotz des ausdrücklichen Verbots, Erkundungen auf eigene Faust zu unternehmen, machen sich - beobachtet von dem faszinierten Michael - vier Mädchen auf den Weg, das verschlungene Felsmassiv zu erforschen - und kommen nicht mehr zurück. 
Als sich die junge Lehrerin Miss McCraw (Vivean Gray) auf die Suche macht, verschwindet auch sie. Die am nächsten Tag eingeleitete Suchaktion bringt die Verschollenen auch nicht wieder zurück. Doch Michael ist überzeugt, dass die Mädchen sich noch irgendwo am Hanging Rock befinden, und macht sich noch einmal allein auf die Suche. 
Bereits im Prolog vermittelt Peter Weir seinem Publikum die Botschaft, dass bei einem Picknick am Valentinstag einige Mädchen spurlos verschwunden sind. Und trotzdem entfaltet die Geschichte eine Sogwirkung, die einfach grandios inszeniert ist. Die hypnotisch-flirrenden Bilder von Kameramann Russell Boyd ("Forever Young", "Master & Commander") gehen mit den mystischen Panflötenklängen von Gheorghe Zamfir und dem verträumten Piano-Score von Bruce Smeaton eine stimmige Symbiose ein, die das Verschwinden der Mädchen wirklich zu einem übernatürlichen Ereignis werden lässt. Interessant kreiert Weir aber auch die Gegensätze zwischen der wilden, unberechenbaren Natur und den strengen Regeln in einem viktorianischen Mädcheninternat. Während die Frage nach dem Verbleib der Mädchen unbeantwortet bleibt, sind die darauf folgenden Ereignisse im Internat nur allzu vorhersehbar. Peter Weir gelingt es, die Geschehnisse hier und dort eindringlich miteinander zu verbinden. Das ist wirklich poetische Filmkunst. 

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