Mandela: Der lange Weg zur Freiheit

Dass verfilmte Biografien von anerkannten Weltverbesserern hoch im Kurs stehen und dabei gern auch Friedensnobelpreisträger wie Nelson Mandela das Interesse internationaler Filmemacher auf sich ziehen, haben in den vergangenen Jahren beispielsweise Bille Augusts „Goodbye Bafana“ oder Clint Eastwoods „Invictus“ untermauert. Im Gegensatz zu diesen sehr fokussierten Mandela-Biopics hat sich Justin Chadwick („Die Schwester der Königin“) an die gewagte Aufgabe gemacht, mit „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ das ganze Leben des südafrikanischen Freiheitskämpfers abzudecken. Dass dieses Unterfangen über zweieinhalb Stunden Laufzeit auch geglückt ist, verdankt der Film vor allem dem charismatischen Hauptdarsteller Idris Elba („The Wire“).
Nach Abschluss seines Jurastudiums macht sich Ende der 1930er Jahre der junge Anwalt Nelson Mandela (Idris Elba) schnell einen Namen als unerschrockener Kämpfer für die Rechte der Schwarzen. Unter dem hohen Arbeitsaufkommen scheitert Mandelas erste Ehe, doch mit Winnie (Naomie Harris) findet der Südafrikaner nahtlos eine Gleichgesinnte, die sich mit ihm dem ANC (African National Congress) anschließt. Sie bestreiken die Busse, die nur für die schwarze Bevölkerung gedacht sind, und machen sich in öffentlichen Kundgebungen für die Aufhebung der Rassentrennung und für das Ende der sozialen Ungerechtigkeiten stark, die die weiße Regierung gegenüber der schwarzen Bevölkerung zu verantworten hat. Nach dem Massaker an unbewaffneten Demonstranten in Sharpeville 1960 entsteht unter Mandelas Führung ein radikaler Flügel im ANC, was den Freiheitskämpfer mit seinen engsten Verbündeten vor Gericht bringt. 1964 werden die Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt und auf die Gefängnisinsel Robben Island gebracht, wo Mandela nur sporadisch Besuch empfangen darf. Derweil führt Mandelas zweite Frau Winnie den bewaffneten Kampf gegen die weißen Unterdrücker fort. Erst als die Rassenunruhen außer Kontrolle zu geraten drohen, entlässt der neue Präsident Frederik de Klerk 1990 Mandela aus der Haft und ebnet ihm so den Weg zu demokratischen Wahlen …
Mit „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ hat Justin Chadwick dem neben Gandhi und Martin Luther King wohl bekanntesten Freiheitskämpfer ein filmisches Denkmal gesetzt. Basierend auf der 1994 erschienenen gleichnamigen Autobiografie haben Chadwick und Produzent Anant Singh ein Portrait des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gezeichnet, das die ersten Stationen in Mandelas Leben im Schnelldurchlauf abhakt, dann aber enorm an Intensität gewinnt, sobald mit Winnie Mandelas zukünftige zweite Ehefrau auf den Plan tritt. Der Film nimmt sich die nötige Zeit, um Mandelas Begeisterung für die politische Arbeit des ANC aufzuzeigen und die wichtigsten Stationen seines kämpferischen Engagements festzuhalten.
Chadwick bedient sich dabei einer ganz linearen Erzählstruktur und konventionellen Bildsprache, die ohne große Überraschungen auskommt. Schließlich ist die Geschichte dieser Persönlichkeit eindrucksvoll genug, um ohne dramaturgische Kniffe überzeugen zu können. Dank der sehr physischen Performance von Idris Elba bleibt das Interesse des Zuschauers an der Filmgeschichte bis zum Schluss wach. Aber auch Naomie Harris („Skyfall“, „Fluch der Karibik 2“) überzeugt in ihren weitaus weniger gestreuten Szenen mit energischer Präsenz. So wird aus „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ vor allem ein überzeugend inszeniertes Biopic über eine der wichtigsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, darüber hinaus aber auch ein starkes Plädoyer für mehr soziale Gerechtigkeit in der Welt.
"Mandela" in der IMDb

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