Prometheus - Dunkle Zeichen

Mit „Alien“ (1979) und „Blade Runner“ (1982) schuf Ridley Scott gleich zu Beginn seiner Filmkarriere zwei Meilensteine des Science-Fiction-Kinos, weshalb es kaum überraschen kann, dass der vielseitige Filmemacher zu seinen wegweisenden Anfängen zurückkehrt. Dass er mit „Prometheus“ ein Prequel zu seinem „Alien“-Klassiker kreieren wollte, sieht man dem Endprodukt bis auf die Schlussszene nicht an. Stattdessen schuf er ein visuell beeindruckendes Werk, das sich mit der Frage auseinandersetzt, warum außerirdische Intelligenzen ein Interesse daran haben könnte, die menschliche Spezies, die sie erst erschaffen hat, wieder zu vernichten.
Die beiden Wissenschaftler Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) haben überall auf der Welt in Wand- und Höhlenmalereien geheimnisvolle Zeichen entdeckt, die übereinstimmend auf ein bestimmtes Ziel im Universum hindeuten. Im Jahr 2093 erhalten sie von der durch Meredith Vickers (Charlize Theron) angeführten Weyland Corporation den Auftrag, mit einer Forschergruppe in den entferntesten Winkeln des Universums die Wiege der Menschheit aufzuspüren. Der alternde Unternehmenschef Peter Weyland (Guy Pearce) erhofft sich von dieser Mission nicht weniger als ein Mittel für die Unsterblichkeit, doch als die „Prometheus“ einen erdähnlichen Planeten ansteuert, wird die Besatzung des Raumschiffs, zu der auch der Android David (Michael Fassbender) zählt, ganz und gar nicht freundlich in Empfang genommen …
Bereits die Eröffnungssequenz von „Prometheus“, in der in eindrucksvollen Bildern ohne Worte die Geburtsstunde der Menschheit gezeigt wird, demonstriert die anhaltende visionäre Kraft von Ridley Scott. Science-Fiction-Fans werden aber nicht nur von der prächtigen Bildsprache beeindruckt sein, die „Prometheus“ über die nahezu gesamte Spielzeit auszeichnet, sondern auch von den philosophischen Fragen, die um den Sinn des Lebens, den Wunsch nach Unsterblichkeit, das Verhältnis von Schöpfer und Schöpfung, von Mensch und Maschine und um menschliche Tugenden, Emotionen und Schwächen kreisen. Auch wenn der Film auf die wenigsten der Fragen erst gar keine Antworten zu geben versucht, regen die Schlüsselszenen von „Prometheus“ doch immer wieder zum Nachdenken an. Dies ist auch der interessanten Figurenkonstellation zu verdanken. Während Weyland keinen Hehl darum macht, worum es ihm bei der kostspieligen wie riskanten Mission geht, sind die Ambitionen anderer Besatzungsmitglieder weit weniger ersichtlich. Die unterkühlte, absolut sachlich agierende Meredith Vickers ist dabei ebenso schwer einzuschätzen wie Android David. Erst in der Krise, als der Besatzung die totale Vernichtung droht, bahnen sich die persönlichen Antriebe einen Weg an die Oberfläche. Noomi Rapace („Verblendung“) überzeugt dabei in einer manchmal schmerzhaft physischen Darstellung der verantwortungsvollen wie neugierigen Wissenschaftlerin, während Charlize Theron („Snow White & The Huntsman“) und Michael Fassbender („Eine dunkle Begierde“) dazu antipodisch ihren Rollen entsprechend eine extrem unterkühlte Performance bieten. Vor allem sorgen aber die gelungenen CGI-Effekte und die brillante Kameraarbeit von Dariusz Wolski („The Crow“, „Alice im Wunderland“, „Fluch der Karibik“-Reihe“) dafür, dass „Prometheus“ nicht nur als vollkommen eigenständiges „Alien“-Prequel wunderbar funktioniert, sondern einfach schön anzuschauen ist.
"Prometheus - Dunkle Zeichen" in der IMDb

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