Snowpiercer

Bereits mit seinen früheren Werken „The Host“ und „Mother“ hat der koreanische Regisseur Bong Joon Ho seine Ausnahmetalent unter Beweis gestellt. Sein neuer Film „Snowpiercer“ dürfte dank der international prominenten Besetzung und der starken Inszenierung auch hierzulande ein größeres Publikum begeistern.
Im Jahre 2014 ringt sich die internationale Gemeinschaft dazu durch, der globalen Erwärmung durch den Einsatz eines Kältemittels entgegenzuwirken, doch statt der erhofften Regeneration resultiert aus diesem verzweifelten Rettungsversuch eine umfassende Eiszeit, die alles Leben auf der Erde auslöscht. Die letzten Überlebenden sind in einem 650 Meter langen Zug zusammengepfercht, der von einer ausgeklügelten Maschine angetrieben pausenlos durch die Eiswüste rast. Im Innern des Zuges hält sich die bessere Gesellschaft unter Führung des Zugerfinders Wilford (Ed Harris) strikt von dem Proletariat getrennt in den mondän ausgestatteten vorderen Zugabteilen auf, während die große Masse zusammengepfercht unter erbärmlichen hygienischen Bedingungen und abgespeist mit immer gleichen Proteinblöcken in den hinteren Abteilungen vor sich hinvegetiert. Doch Curtis (Chris Evans) und sein Kumpel Edgar (Jamie Bell) planen den großen Aufstand. Ihnen bleiben allerdings nur wenige Sekunden, um die bewaffneten Wächter zu überwinden und durch die vier Tore zu schlüpfen, um zum gefangenen koreanischen Sicherheitsspezialisten Namsoong (Kang-ho Song) vorzudringen, mit dessen Hilfe sie zum Herz des Zuges gelangen wollen. Doch der Weg dahin gestaltet sich ebenso blut- und verlustreich und wartet mit allerlei Überraschungen auf …
Basierend auf der Graphic Novel „Schneekreuzer“ von Jacques Lob und Jean-Marc Rochette hat Bong Joon Ho ein Science-Fiction-Thriller-Drama kreiert, das auf überzeugende Weise gleich mehrere Genres bedient und eine simultan zur rast- und ziellosen Reise des Zuges atemlose Spannung bietet. Ausgehend von einer ganz realistischen Bedrohung durch die globale Erderwärmung verfolgt der Koreaner wie in seinen vorangegangenen Filmen einen gesellschaftskritischen Ansatz, wenn er die sozialen Verhältnisse auf den Mikrokosmos eines Zuges reduziert, in dem sich die unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten verfeindet gegenüberstehen und die Reichen und Mächtigen alle Mittel ausschöpfen, die Armen zu unterdrücken. Dies nimmt in Person von Wilfords unterwürfiger Befehlsgeberin Mason (Tilda Swinton) schon starke satirische Züge an, unterstreicht aber auch die faschistischen Tendenzen der Herrscherklasse. Dabei überrascht „Snowpiercer“ mit einer Fülle von Ausstattungshighlights, dramaturgischen Manövern und grandiosen visuellen Schauwerten, die durch Marco Beltramis („The November Man“, „The Giver“) starken Score adäquat untermalt werden. So bietet „Snowpiercer“ bravourös inszeniertes und gespieltes Science-Fiction-Kino mit moderater gesellschaftskritischer Note und packenden Thriller-Elementen, die technisch brillant in Szene gesetzt worden sind.
"Snowpiercer" in der IMDb

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