Brotherhood - Staffel 1

Bevor der US-amerikanische Kabelfernsehsender Showtime ab 2006 mit Serien-Highlights wie „Dexter“, „Californication“, „Homeland“ und „Ray Donovan“ voll durchstartete, machte er mit den Sci-Fi-Produktionen „Poltergeist“, „Stargate – Kommando SG-1“, „Queer as Folk“ und „Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn“ auf sich aufmerksam. 2006 ging neben „Dexter“ mit „Brotherhood“ eine weitere sehenswerte Serie von Showtime an den Start, die es auf drei Staffeln bis 2008 geschafft hat und nun erstmals auf DVD und Blu-ray in deutscher Sprache erhältlich ist.
Als Abgeordneter des Repräsentantenhauses von Providence hat der Familienvater Tommy Caffee (Jason Clarke) alle Hände voll zu tun, inmitten der korrupten Tagespolitik die Interessen seiner Heimatgemeinde durchzusetzen, die von der dort ansässigen irisch-amerikanischen Arbeiterfamilien einfach nur „The Hill“ bezeichnet wird. Mit seinem Gehalt als Staatsdiener kann er allerdings kaum die Hypotheken für sein in die Jahre gekommenes Reihenhaus abzahlen oder seiner Frau Eileen (Annabeth Gish) das Leben bieten, das sie sich vorgestellt hat. Als auch noch sein kleinkrimineller Bruder Michael (Jason Isaacs) nach selbstgewähltem siebenjährigen Exil wieder nach Hause kommt und wieder bei seiner Mutter Rose (Fionnula Flanagan) in sein altes Zimmer einzieht, werden seine beruflichen und persönlichen Beziehungen auf eine harte Probe gestellt. Denn während Mike alles daran setzt, wieder eine große Nummer beim „Irish Mob“ zu werden, wozu er sich mit dem Gangsterboss Freddie Cork (Kevin Chapman) einlassen muss, muss sich Tommy irgendwann entscheiden, ob er für seine politische Karriere, die ihm der mächtige Strippenzieher Judd Fitzgerald (Len Cariou) in Aussicht stellt, seinen Bruder opfern will, der seinem Ruf mehr als schaden könnte … Währenddessen unterhält seine Frau eine Affäre mit einer alten College-Bekanntschaft und spricht immer mehr den Drogen zu, bis sie Mikes Geschäftspartner, den mehr oder weniger trockenen Alkoholiker Pete McGonagle (Stivi Paskoski), zu einem Treffen bei den Anonymen Alkoholikern überreden will.
Mit „Brotherhood“ hat Showrunner Blake Masters („Law & Order: L.A.“) eine packende Crime-Drama-Serie entwickelt, die ähnlich wie „Die Sopranos“, „The Boss“ oder „House of Cards“ die komplizierten persönlichen und beruflichen Verstrickungen im moralischen Spannungsfeld zwischen politischem Machtstreben und korrupten Geschäftspraktiken thematisiert. Dabei leben die elf Folgen der ersten Staffel vor allem von der Beziehung zwischen den auf den ersten Blick völlig unterschiedlichen Brüdern Tommy und Mike, die zwar auf entgegengesetzten Seiten der Gesellschaft stehen, aber jeweils nichts unversucht lassen, für ihre Ziele unmoralische Entscheidungen zu treffen. Dabei verschwimmen immer wieder die Grenzen zwischen Gut und Böse. Während Tommy zum Wohl für seine Gemeinde und seine politische Karriere auch mal faule Kompromisse eingeht, versucht Mike wiederum, vor allem seine Familie zu beschützen.
Die durchaus ambivalent angelegten Figuren sorgen mit ihren unterschiedlichen Motivationen durchweg für hohe Spannung in der Erzähldramaturgie. Immer wieder drohen düstere Geheimnisse, (verdeckte) polizeiliche Ermittlungen, politische Winkelzüge und Mordaufträge das empfindliche Gleichgewicht in der Gemeinde aus den Angeln zu heben. Nach dem überraschenden Finale darf man gespannt sein, wie es in den beiden nachfolgenden Staffeln weitergeht.
 "Brotherhood" in der IMDb

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