Das Grab der blutigen Mumie

Neben den erfolgreichen Reihen um die etablierten Horror-Figuren Graf Dracula und Victor Frankenstein entwickelten sich für die britischen Hammer Film Studios auch die Mumien-Filme „Die Rache der Pharaonen“ (1959), „Die Rache des Pharao“ (1964) und „Der Fluch der Mumie“ (1967) zu respektablen Kassenschlagern. Daran konnte der 1971 von Seth Holt inszenierte Film „Das Grab der blutigen Mumie“ zwar nicht mehr anknüpfen, dafür konnte Hauptdarstellerin Valerie Leon ihre körperlichen Reize ausspielen.
Als die Hohepriester vor über dreitausend Jahren die altägyptische Königin Tera in ihrem Grabmal beisetzen, hacken sie der sogenannten „Königin der Dunkelheit“ die rechte Hand ab. Doch diese ungewöhnliche Schutzmaßnahme vor dem bösen Geist der Toten schlägt fehl – die Priester sterben noch in der Grabkammer einen grausamen Tod … Als Professor Julian Fuchs (Andrew Keir) mit seinem Team von Archäologen das Grabmal öffnet, ist er erstaunt, dass der Leichnam von Tera nach dreitausend Jahren noch so unversehrt aussieht, als würde die dunkle Königin nur schlafen. In dem Moment, als Fuchs den roten Ring der abgehackten Hand an sich nimmt, bringt seine Frau ihre Tochter Margaret (Valerie Leon) zur Welt, sie selbst stirbt bei der Geburt. Die übrigen Expeditionsmitglieder, darunter der zwielichtige Corbeck (James Villiers), nehmen die anderen Relikte aus der Grabkammer an sich, um sich vor dem vermeintlichen Fluch der Königin zu schützen. Zwanzig Jahre später leidet Margaret noch immer unter Alpträumen, in denen die ihr zum Verwechseln ähnliche Tera (ebenfalls von Valerie Leon dargestellt) die Hauptrolle spielt.
Als Margarets Vater ihr zum zwanzigsten Geburtstag einen prächtigen Ring mit einem seltsam funkelnden roten Stein schenkt, ahnt sie nicht, dass der Ring sie vor Teras dunkler Macht beschützen soll, denn der Legende nach soll eine besondere Sternenkonstellation, die laut Corbeck unmittelbar bevorsteht, die Möglichkeit eröffnen, Tera mithilfe der Artefakte wieder ins Leben zurückzuholen. Doch in der Zwischenzeit nimmt der Fluch bereits seinen Lauf, und die damaligen Expeditionsmitglieder kommen auf grausame Weise um …
Mit „Das Grab der blutigen Mumie“ hat Seth Holt den 1903 von „Dracula“-Schöpfer Bram Stoker verfassten Roman „Juwel der sieben Sterne“ verfilmt und dabei vor allem auf die erotische Komponente seiner Hauptdarstellerin Valerie Leon gesetzt, die später immerhin zwei kleine Nebenrollen in den James-Bond-Abenteuern „Der Spion, der mich liebte“ und „Sag niemals nie“ spielen durfte. Der im Film thematisierte Fluch traf leider auch Regisseur Seth Holt („Ein Toter spielt Klavier“), der eine Woche vor Drehende an einem Herzinfarkt verstarb, so dass Michael Carreras den Film zu Ende drehen musste. Davon abgesehen ist „Das Grab der blutigen Mumie“ – in der „Hammer Film Edition“ von StudioCanal nun erstmals auf Blu-ray erhältlich - nur wegen der ansehnlichen Menge an Kunstblut interessant, das nicht nur aus Teras Handgelenk strömt, wenn wieder Böses am Werke ist, sondern auch aus den zerrissenen Kehlen ihrer Grabschänder. Die psychologischen Motive der Akteure bleiben allerdings ebenso verschwommen wie die Charaktere undurchsichtig bleiben. So bleibt letztlich nur Valerie Leons reizvoll zur Schau gestellter Körper nachhaltig im Gedächtnis, die vertrackt konstruierte und inszenierte Legende um Teras Fluch und Wiederauferstehung dagegen kaum. 
"Das Grab der blutigen Mumie" in der IMDb

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