Furcht in der Nacht

Mit seinen Drehbüchern zu „Frankensteins Fluch“, „Dracula“, „Frankensteins Rache“, „Die Rache der Pharaonen“, „Dracula und seine Bräute“ oder „Ein Toter spielt Klavier“ zählte Jimmy Sangster zu den Erfolgsfaktoren der britischen Hammer Film Studios. Seit 1970 übernahm Sangster auch bei drei Hammer-Produktionen die Regie, nach „Frankensteins Schrecken“ und „Nur Vampire küssen blutig“ letztmalig bei „Furcht in der Nacht“ (1972), der jetzt erstmalig in der „Hammer Film Edition“-Box von StudioCanal auf Blu-ray erhältlich ist.
Die 22-jährige Lehrerin Peggy Heller (Judy Geeson) ist nach einem Nervenzusammenbruch vor sechs Jahren noch immer in psychiatrischer Behandlung. Mit Spannung sieht sie deshalb dem geplanten Ortswechsel von London aufs Land entgegen, wo ihr Mann Robert (Ralph Burns) eine Anstellung als Lehrer in einem Internat gefunden hat. Während ihr Mann bereits vor Ort ist, packt Peggy noch ihre Sachen in der Londoner Wohnung und verabschiedet sich von ihrer Haushälterin Mrs. Beamish (Gillian Lind). Nach dem Telefonat mit Robert wird Peggy hinterrücks von einem Mann in den Würgegriff genommen. Kurz bevor sie ohnmächtig zu Boden sinkt, bemerkt sie noch, wie ihr in Schwarz gekleideter Angreifer seine Armprothese verliert. In der neuen Wohnung auf dem Land hofft Peggy den Schrecken des Überfalls besser verarbeiten zu können. Als sie sich die Räumlichkeiten des verlassenen Internats ansieht, lernt sie den Schulleiter Michael Carmichael (Peter Cushing) kennen, der sie dort herumführt und ihr Komplimente macht. Doch auch in der neuen Umgebung fühlt sich Peggy nicht sicher und wird tatsächlich erneut von einem Einarmigen angegriffen. Als Robert zu einem Kongress nach London muss, bewaffnet sie sich zu ihrer eigenen Sicherheit mit einem Gewehr. In der Nacht bekommt sie ungebetenen Besuch vom Schulleiter …
Für den Psycho-Thriller „Furcht in der Nacht“ schrieb Jimmy Sangster nicht nur das Drehbuch, sondern übernahm auch die Regie. Besonders geglückt ist diese Personalunion allerdings nicht. Allein die prominente und bemüht spielende Besetzung, in der neben Joan Collins („Der Denver-Clan“, „The Royals“) als Michael Carmichaels junge Frau, Hammer-Ikone Peter Cushing („Dracula“, „Die Rache der Pharaonen“), Ralph Bates („Frankensteins Schrecken“, „Nur Vampire küssen blutig“) und Judy Geeson („Saat der Angst“, „Verrückt nach dir“) als vermeintlich in den Wahnsinn getriebenes Opfer den sehr reduzierten Cast bilden, sorgt für sehenswerte Momente.
Davon abgesehen bezieht der kammerspielartige Thriller seine Spannung aus der Frage, ob Peggy wahnsinnig ist oder Opfer eines raffinierten Komplotts. Statt mit der Hammer-typischen atmosphärischen Dichte zu überzeugen, wirkt „Furcht in der Nacht“ eher wie ein routiniert abgedrehter Fernsehfilm, dessen dramaturgische Wendungen im Finale doch wenig überzeugend wirken.
 "Furcht in der Nacht" in der IMDb

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