Juggernaut - 18 Stunden bis zur Ewigkeit

Der Katastrophenfilm erlebte in den 1970er Jahren mit starbesetzten Kassenschlagern wie „Airport“ (1970), „Die Höllenfahrt der Poseidon“ (1972), „Flammendes Inferno“ (1974) und „Erdbeben“ (1974) eine bemerkenswerte Erfolgswelle. Auf dieser versuchte auch Richard Lesters „Juggernaut – 18 Stunden bis zur Ewigkeit“ (1974) mitzuschwimmen und wurde entsprechend beworben, doch tatsächlich ging es in dem Film darum, eine Katastrophe zu verhindern.
Während der Film damals an den Kinokassen floppte, wurde er später rehabilitiert und bietet aus heutiger Sicht erstklassig gespieltes und stark inszeniertes Spannungskino auf hoher See.
Gerade als das Kreuzfahrtschiff S.S. Britannic von England auf dem Weg in die Vereinigten Staaten von Amerika ist, erhält der Reedereivorstand Nicholas Porter (Ian Holm) einen Anruf von einem Mann, der sich als „Juggernaut“ vorstellt und vorgibt, auf dem Schiff sieben Bomben deponiert zu haben, die am folgenden Morgengrauen, also in 18 Stunden, explodieren, wenn er nicht bis dahin die Summe von einer halben Million britische Pfund erhalten hat. Während sich die britische Regierung aus Prinzip nicht auf Lösegeldforderungen einlässt, arbeitet Scotland Yard unter Leitung von John McCleod (Anthony Hopkins) mit Hochdruck daran, die bekanntesten Bombenleger ausfindig zu machen und den Täter zu identifizieren. McCleod ist auch deshalb besonders motiviert, die Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, weil seine Frau und beiden Kinder an Bord der S.S. Britannic sind. Unterdessen werden die beiden renommierten Bombenentschärfer Anthony Fallon (Richard Harris) und Charlie Braddock (David Hemmings) mit ihrem Team zum Schiff geflogen, um die Bombe rechtzeitig zu entschärfen. Und Captain Alex Brunel (Omar Sharif) hat alle Mühe, die Passagiere bei Laune zu halten und eine Panik zu verhindern …
Drehbuchautor Richard Alan Simmons (der nach etlichen Abänderungen seiner Story unter dem Pseudonym Richard De Koker in den Credits aufgeführt wird) ließ sich von den Ereignissen im Mai 1972 inspirieren, als ein Erpresser ein Lösegeld von 350.000 Pfund forderte, damit die versteckten Bomben auf der „Queen Elizabeth 2“ nicht explodieren – allerdings befanden sich damals keine Bomben an Bord des Schiffes.
Für „Juggernaut“ spitzte Simmons die Geschichte zu und brachte gleich sieben Bomben unter Deck unter, die Fallon und Braddock mit ihren Männern unter zeitlichem Hochdruck und Lebensgefahr entschärfen sollen. Richard Lester („Die drei Musketiere“) kam als Regisseur erst spät an Bord, nachdem erst Don Medford („Leise weht der Hauch des Todes“), dann Bryan Forbes („Die Frauen von Stepford“) und Don Taylor („Flucht vom Planet der Affen“) abgesprungen waren.
Lester ist es gelungen, zum einen die Unruhe der Passagiere einzufangen, nachdem sie von den Bomben an Bord erfahren haben, vor allem aber die nervenaufreibende Arbeit von Fallon und Braddock an den Bomben. Hier wird der Zuschauer quasi mit den todesmutigen Entschärfungsexperten in den abgeschotteten Zellen unter Deck eingeschlossen und gezwungen, bis zum bitteren oder erlösenden Ende dabeizubleiben. Da geraten die Ermittlungen von Scotland Yard, das Schicksal von McCleods Familie oder die Affäre von Captain Brunel mit der attraktiven Barbara Bannister (Shirley Knight) nahezu in den Hintergrund.
Der Film lebt dabei vor allem von der intensiven Darstellung von Richard Harris („Camelot – Am Hofe König Arthurs“, „Der Mann, den sie Pferd nannten“), der den Bombenentschärfer mit einer gesunden Prise Humor versieht. Justbridge hat diesen MGM-Klassiker nun als schick aufgemachtes Mediabook mit DVD/Blu-ray und informativem Booklet wiederveröffentlicht.
"Juggernaut - 18 Stunden bis zur Ewigkeit" in der IMDb

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