The Banquet
Anfang der 2000er Jahre sorgten Ang Lee mit seinem Oscar-prämierten Epos „Tiger & Dragon“ (2000) und Zhang Yimou mit „House of Flying Daggers“ (2004), „Hero“ (2002) und „Der Fluch der goldenen Blume“ (2006) für eine ganze Welle erfolgreicher Historien-Martial-Arts-Filme, die durch bildgewaltige Inszenierungen und spektakuläre Kampf-Choreographien auch international begeistern konnten. Auf diesen Zug sprang 2006 auch Feng Xiaogang („Heroes of War - Assembly“, „Empire of War - Der letzte Widerstand“) mit seinem lose auf Shakespeares „Hamlet“ basierenden Film „The Banquet“ auf, allerdings regiert hier viel zu deutlich die Form über den Inhalt.
Nach dem Zusammenbruch der mächtigen Tang-Dynastie wird das Reich anno 907 n.Chr. durch Rebellionen und Aufstände geprägt. In der Ära der „fünf Dynastien und zehn Königreiche“ hat Li (Ge You) seinen Bruder vergiftet, um dessen kaiserlichen Thron zu besteigen und seine Frau, die schöne Prinzessin Wan (Zhang Ziyi), für sich zu gewinnen.
Um seine Machtpläne zu vollenden, muss er nur noch den rechtmäßigen Thronfolger, den Kronprinzen Luan (Daniel Wu), ermorden lassen. Dieser hatte sich, nachdem seine Liebe zur Prinzessin nicht erwidert wurde und sie stattdessen seinen Vater geheiratet hatte, aus Enttäuschung in eine abgelegene Schule für Masken-Schauspielerei zurückgezogen, um so seinem Liebeskummer künstlerischen Ausdruck zu verleihen. Doch das Attentat schlägt fehl. Luan kehrt an den Hof zurück, um Li mit einem spontanen Schauspiel zur Krönungszeremonie des Giftmordes zu überführen. In dem Geflecht aus mörderischen Intrigen scheint allein die Qing Nu (Zhou Xun) ein reines Herz zu haben und tiefe Gefühle für den Prinzen zu hegen …
Nachdem sich Feng Xiaogang in seiner chinesischen Heimat vor allem im Komödienfach einen Namen gemacht hatte, durfte er für seinen ersten Ausflug in den Historienfilm aus dem Vollen schöpfen. So entwarf der Produktionsdesigner und Kostümbildner Tim Yip („Tiger & Dragon“, „Red Cliff“) mit dem 180 mal 60 Meter großen Kaiserpalast das gewaltigste Set der chinesischen Filmgeschichte, Action-Choreograph Yuen Woo-Ping („The Grandmaster“, „Kill Bill, Vol. 2“) inszenierte die Kampfszenen wie ein Ballett, und Komponist Tan Dun („Hero“, „Tiger & Dragon“) sorgte mit seinem eindringlichen Score für die adäquate musikalische Untermalung.
In produktionstechnischer Hinsicht bekommt der Zuschauer ein Höchstmaß an verführerisch-sinnlichen Eindrücken geboten, doch gelingt es Xiaogang nicht, dem klassischen Shakespeare-Stoff neue Aspekte abzugewinnen. Auch wenn sich das Drehbuch von Qiu Gangjian und Sheng Heyu nur lose an dem Original orientiert, ist die Handlung sehr vorhersehbar. Die größte Schwäche des Films liegt allerdings an der nicht sehr ausgereiften Charakterisierung der wichtigsten Figuren.
Vor allem Zhang Ziyi („Die Geisha“, „Tiger & Dragon“), deren Rolle eigentlich für Maggie Cheung bzw. Gong Li vorgesehen war, darf eigentlich nur durch ihre körperlichen Reize glänzen, ihre Motivationen werden dagegen kaum überzeugend herausgearbeitet. In nahezu jeder Einstellung scheint der visuelle Aspekt über die zu transportierenden Emotionen dominieren zu müssen, so dass der Zuschauer keine echte Empathie aufbauen kann – außer zu der von Zhou Xun („Cloud Atlas“, „Perhaps Love“) überzeugt gespielten Qing Nu, die ihre Liebe zum Kronprinzen glaubwürdig zum Ausdruck bringt. Davon abgesehen bietet „The Banquet“ ein über zweistündiges Spektakel, das die Sinne betört, aber kaum mit den Meisterwerken „Tiger & Dragon“ und „Hero“ zu vergleichen ist.
"The Banquet" in der IMDb
Nach dem Zusammenbruch der mächtigen Tang-Dynastie wird das Reich anno 907 n.Chr. durch Rebellionen und Aufstände geprägt. In der Ära der „fünf Dynastien und zehn Königreiche“ hat Li (Ge You) seinen Bruder vergiftet, um dessen kaiserlichen Thron zu besteigen und seine Frau, die schöne Prinzessin Wan (Zhang Ziyi), für sich zu gewinnen.
Um seine Machtpläne zu vollenden, muss er nur noch den rechtmäßigen Thronfolger, den Kronprinzen Luan (Daniel Wu), ermorden lassen. Dieser hatte sich, nachdem seine Liebe zur Prinzessin nicht erwidert wurde und sie stattdessen seinen Vater geheiratet hatte, aus Enttäuschung in eine abgelegene Schule für Masken-Schauspielerei zurückgezogen, um so seinem Liebeskummer künstlerischen Ausdruck zu verleihen. Doch das Attentat schlägt fehl. Luan kehrt an den Hof zurück, um Li mit einem spontanen Schauspiel zur Krönungszeremonie des Giftmordes zu überführen. In dem Geflecht aus mörderischen Intrigen scheint allein die Qing Nu (Zhou Xun) ein reines Herz zu haben und tiefe Gefühle für den Prinzen zu hegen …
Nachdem sich Feng Xiaogang in seiner chinesischen Heimat vor allem im Komödienfach einen Namen gemacht hatte, durfte er für seinen ersten Ausflug in den Historienfilm aus dem Vollen schöpfen. So entwarf der Produktionsdesigner und Kostümbildner Tim Yip („Tiger & Dragon“, „Red Cliff“) mit dem 180 mal 60 Meter großen Kaiserpalast das gewaltigste Set der chinesischen Filmgeschichte, Action-Choreograph Yuen Woo-Ping („The Grandmaster“, „Kill Bill, Vol. 2“) inszenierte die Kampfszenen wie ein Ballett, und Komponist Tan Dun („Hero“, „Tiger & Dragon“) sorgte mit seinem eindringlichen Score für die adäquate musikalische Untermalung.
In produktionstechnischer Hinsicht bekommt der Zuschauer ein Höchstmaß an verführerisch-sinnlichen Eindrücken geboten, doch gelingt es Xiaogang nicht, dem klassischen Shakespeare-Stoff neue Aspekte abzugewinnen. Auch wenn sich das Drehbuch von Qiu Gangjian und Sheng Heyu nur lose an dem Original orientiert, ist die Handlung sehr vorhersehbar. Die größte Schwäche des Films liegt allerdings an der nicht sehr ausgereiften Charakterisierung der wichtigsten Figuren.
Vor allem Zhang Ziyi („Die Geisha“, „Tiger & Dragon“), deren Rolle eigentlich für Maggie Cheung bzw. Gong Li vorgesehen war, darf eigentlich nur durch ihre körperlichen Reize glänzen, ihre Motivationen werden dagegen kaum überzeugend herausgearbeitet. In nahezu jeder Einstellung scheint der visuelle Aspekt über die zu transportierenden Emotionen dominieren zu müssen, so dass der Zuschauer keine echte Empathie aufbauen kann – außer zu der von Zhou Xun („Cloud Atlas“, „Perhaps Love“) überzeugt gespielten Qing Nu, die ihre Liebe zum Kronprinzen glaubwürdig zum Ausdruck bringt. Davon abgesehen bietet „The Banquet“ ein über zweistündiges Spektakel, das die Sinne betört, aber kaum mit den Meisterwerken „Tiger & Dragon“ und „Hero“ zu vergleichen ist.
"The Banquet" in der IMDb
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