Blade Runner 2049

Zu Beginn seiner Karriere schuf der britische Regisseur Ridley Scott mit „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ (1979) und „Der Blade Runner“ (1982) gleich zwei Science-Fiction-Filme, die heute zu den Klassikern des Genres zählen. Während „Alien“ aber gleich eine bis heute andauernde Serie von Fortsetzungen in Gang gesetzt hat, bei der zuletzt Scott sogar noch mal selbst die Regie übernommen hat, musste die Adaption der Philip-K.-Dick-Geschichte „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ 35 Jahre auf eine Fortsetzung warten. Scott war hier allerdings nur als ausführender Produzent tätig und überließ die Regie dem frankokanadischen Wunderkind Denis Villeneuve („Prisoners“, „Arrival“), der mit „Blade Runner 2049“ ein weiteres Meisterwerk zu seiner bereits jetzt schon eindrucksvollen Erfolgsserie hinzugefügt hat.
Nachdem die Produktion von künstlichen Menschen – sogenannten Replikanten -, die in den Weltall-Kolonien eingesetzt wurden, aufgrund massiver Zwischenfälle im Jahr 2023 verboten worden ist, hat der brillante Industrielle Niander Wallace (Jared Leto) mit dem Nexus 9 ein zuverlässigeres Modell kreiert, das die Produktion der nützlichen Helfer 2036 wiederaufleben lässt. Allerdings haben sich die überlebenden älteren Modelle noch irgendwo auf der Erde im Untergrund versteckt. Unter Führung von Lieutenant Joshi (Robin Wright) ist K (Ryan Gosling) als Mitglied der „Blade Runner“-Einheit beim LAPD dafür zuständig, die alten Replikanten-Modelle aufzuspüren und zu eliminieren.
Doch bei einem seiner Einsätze stößt K auf eine sensationelle Entdeckung, die ihn nach dem alten Blade Runner Rick Deckard (Harrison Ford) suchen lässt, der vor dreißig Jahren aus Los Angeles verschwand und von dem er sich eine Erklärung für das bislang perfekt gehütete Geheimnis erhofft. Doch damit bringt sich nicht nur K selbst in Gefahr …
Denis Villeneuve ist das unglaubliche Kunststück gelungen, in seiner ungewöhnlich spät produzierten Fortsetzung von „Blade Runner“ die dystopische Atmosphäre des Originals zu bewahren und um ganz eigene Facetten zu erweitern. Hampton Fancher, der bereits am Drehbuch zum 1982er „Blade Runner“-Film mitgewirkt hat, stellt in der Fortsetzung die Auseinandersetzung zwischen Menschen, neuen und alten Replikanten so in den Mittelpunkt, dass die Bezüge zu den nach wie vor leider sehr aktuellen rassistischen Anfeindungen in unserer so zivilisierten modernen Welt deutlich herausstechen, zumal die Menschen äußerst brutal bei der Auslöschung von alten Replikanten vorgehen.
Auf der anderen Seite werden die neuen Replikanten mit sehr menschlichen Fähigkeiten und Sehnsüchten ausgestattet, wofür vor allem Ks Lebensgefährtin Joi (Ana de Armas) steht. Der komplexe Plot entwickelt sich als intelligentes Puzzle- und Detektiv-Szenario, bei dem Ryan Gosling („Drive“, „La La Land“) immer tiefer in ein Labyrinth aus Lügen und Täuschung gerät. An seiner Seite spielen Robin Wright („House of Cards“, „The Congress“), Sylvia Hoeks („The Best Offer“) und Ana de Armas („Knock Knock“, „War Dogs“) starke Frauenrollen, die die ganze Palette von zärtlicher Verführung bis tödlicher Power abdecken. Dass „Blade Runner 2049“ bei einer Spielzeit von gut zwei Stunden und 45 Minuten trotz der ruhigen Erzählweise nie langweilig wird, ist nicht nur der dramaturgisch geschickt inszenierten Spannung und den starken DarstellerInnen geschuldet, sondern auch den grandiosen Bildern des zurecht endlich mit einem Oscar prämierten Roger Deakins („James Bond 007 – Skyfall“, „No Country For Old Men“) und dem düsteren Score von Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch zu verdanken, die ihre Musik dem grandiosen Original-Score von Vangelis angelehnt haben. So wird der Zuschauer in einen audiovisuellen Rausch gebettet, der lange nach dem Abspann nachwirkt. 
"Blade Runner 2049" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts