Indiskret
Bevor Stanley Donen im Februar dieses Jahres im Alter von 94 Jahren starb, war er der letzte noch lebende Regisseur des Goldenen Hollywood-Zeitalters, zu dem er mit Filmen wie „Königliche Hochzeit“ (1951) und „Ein süßer Fratz“ (1957) beigetragen hatte. 1958 legte er mit „Indiskret“ eine luftig-leichte Romantik-Komödie mit den großartigen Stars Cary Grant und Ingrid Bergman in den Hauptrollen vor, die nun von Arthaus/StudioCanal als DVD und Blu-ray wiederveröffentlicht wird.
Statt den Winter über auf Mallorca zu verweilen, hat die renommierte Theaterschauspielerin Anna Kalman (Ingrid Berman) nach einer Woche schon genug von der Entspannung in südländischen Gefilden und kehrt in ihre Londoner Wohnung zurück, wo sie zunächst nur ihr Chauffeur Carl (David Kossoff) und die Haushälterin Doris (Megs Jenkins) erwarten, wenig später aber auch ihre Schwester Margaret (Phyllis Calvert) und ihr Schwager Alfred (Cecil Parker) eintreffen. Während Anna ihrer Schwester gegenüber noch lamentiert, dass es keine geeigneten Männer gebe, die für eine potentielle Ehe zur Verfügung stünden, stellt ihr der im britischen Wirtschaftsministerium arbeitende Alfred den amerikanischen Wirtschaftsexperten Philip Adams (Cary Grant) vor, der weltweit für die NATO tätig ist und einen Job in Paris angeboten bekommen hat.
In London hält er sich nur kurz auf, um als Hauptredner bei einem Bankett aufzutreten, wohin ihn nicht nur Margaret und Alfred begleiten, sondern auch Anna, die von dem zurückhaltenden, doch weltmännischen Charme des gut aussehenden Diplomaten ganz angetan ist. Doch bevor sich Anna und Philip ernsthaft aufeinander einlassen, gesteht Philip der zuvor fast schon resignierten Anna, dass er verheiratet sei, auch wenn die Ehe vor dem Ende steht, seine Frau aber nie in eine Scheidung einwilligen würde. Trotz dieser niederschmetternden Nachricht lässt sich Anna auf eine leidenschaftliche Affäre mit Philip ein. Als Anna aber erfährt, dass Philip gar nicht verheiratet ist, sondern seinen Ehe-Status nur vorschiebt, um ganz unverbindliche Liebschaften zu verfolgen, will sie Philip ihrerseits eifersüchtig machen und wärmt scheinbar wieder die Beziehung zu ihrem alten Verehrer David auf …
Stanley Donen, der später noch die Kino-Hits „Charade“ (1963) und „Arabeske“ (1966) inszenieren sollte, präsentierte 1958 mit „Indiskret“ seine Leinwandadaption des bekannten Theaterstücks „Kind Sir“ aus dem Jahre 1954 und bleibt mit den überschaubaren Kulissen und Figuren sowie der dialoglastigen Inszenierung weitgehend einer bühnengerechten Darstellung treu. Auf harmlos-leichte Weise thematisiert er das Liebesleben der Reichen und Schönen, wobei er genüsslich mit den Erwartungen, Träumen und Enttäuschungen spielt, die den Figuren das Leben auf dem Weg zum Glück oft schwermachen. Während Cary Grant („Charade“, „Der unsichtbare Dritte“) souverän den weltreisenden Diplomaten mit scheinbar lockerer Moral mimt (und sich bei einem Ball als gutaufgelegter Tänzer präsentiert), überzeugt vor allem Ingrid Bergman („Ich kämpfe um dich“, „Mord im Orient-Express“) als temperamentvolle Frau, die sich entgegen ihrer Erwartung doch noch verliebt und dabei sogar in Kauf nimmt, dass das Objekt ihrer Leidenschaft noch einer anderen Frau gehört, bevor sie zu einer listigen Rächerin wird, die es dem „Ehebrecher“ heimzahlen will.
Der unaufgeregt inszenierte Plot fällt dabei nicht besonders ins Gewicht, und auch wenn die hier problematisierten Moralvorstellungen heutzutage antiquiert erscheinen, unterhält „Indiskret“ durch den durchweg heiteren Ton und Ingrid Bergmans facettenreiche Darstellung.
"Indiskret" in der IMDb
Statt den Winter über auf Mallorca zu verweilen, hat die renommierte Theaterschauspielerin Anna Kalman (Ingrid Berman) nach einer Woche schon genug von der Entspannung in südländischen Gefilden und kehrt in ihre Londoner Wohnung zurück, wo sie zunächst nur ihr Chauffeur Carl (David Kossoff) und die Haushälterin Doris (Megs Jenkins) erwarten, wenig später aber auch ihre Schwester Margaret (Phyllis Calvert) und ihr Schwager Alfred (Cecil Parker) eintreffen. Während Anna ihrer Schwester gegenüber noch lamentiert, dass es keine geeigneten Männer gebe, die für eine potentielle Ehe zur Verfügung stünden, stellt ihr der im britischen Wirtschaftsministerium arbeitende Alfred den amerikanischen Wirtschaftsexperten Philip Adams (Cary Grant) vor, der weltweit für die NATO tätig ist und einen Job in Paris angeboten bekommen hat.
In London hält er sich nur kurz auf, um als Hauptredner bei einem Bankett aufzutreten, wohin ihn nicht nur Margaret und Alfred begleiten, sondern auch Anna, die von dem zurückhaltenden, doch weltmännischen Charme des gut aussehenden Diplomaten ganz angetan ist. Doch bevor sich Anna und Philip ernsthaft aufeinander einlassen, gesteht Philip der zuvor fast schon resignierten Anna, dass er verheiratet sei, auch wenn die Ehe vor dem Ende steht, seine Frau aber nie in eine Scheidung einwilligen würde. Trotz dieser niederschmetternden Nachricht lässt sich Anna auf eine leidenschaftliche Affäre mit Philip ein. Als Anna aber erfährt, dass Philip gar nicht verheiratet ist, sondern seinen Ehe-Status nur vorschiebt, um ganz unverbindliche Liebschaften zu verfolgen, will sie Philip ihrerseits eifersüchtig machen und wärmt scheinbar wieder die Beziehung zu ihrem alten Verehrer David auf …
Stanley Donen, der später noch die Kino-Hits „Charade“ (1963) und „Arabeske“ (1966) inszenieren sollte, präsentierte 1958 mit „Indiskret“ seine Leinwandadaption des bekannten Theaterstücks „Kind Sir“ aus dem Jahre 1954 und bleibt mit den überschaubaren Kulissen und Figuren sowie der dialoglastigen Inszenierung weitgehend einer bühnengerechten Darstellung treu. Auf harmlos-leichte Weise thematisiert er das Liebesleben der Reichen und Schönen, wobei er genüsslich mit den Erwartungen, Träumen und Enttäuschungen spielt, die den Figuren das Leben auf dem Weg zum Glück oft schwermachen. Während Cary Grant („Charade“, „Der unsichtbare Dritte“) souverän den weltreisenden Diplomaten mit scheinbar lockerer Moral mimt (und sich bei einem Ball als gutaufgelegter Tänzer präsentiert), überzeugt vor allem Ingrid Bergman („Ich kämpfe um dich“, „Mord im Orient-Express“) als temperamentvolle Frau, die sich entgegen ihrer Erwartung doch noch verliebt und dabei sogar in Kauf nimmt, dass das Objekt ihrer Leidenschaft noch einer anderen Frau gehört, bevor sie zu einer listigen Rächerin wird, die es dem „Ehebrecher“ heimzahlen will.
Der unaufgeregt inszenierte Plot fällt dabei nicht besonders ins Gewicht, und auch wenn die hier problematisierten Moralvorstellungen heutzutage antiquiert erscheinen, unterhält „Indiskret“ durch den durchweg heiteren Ton und Ingrid Bergmans facettenreiche Darstellung.
"Indiskret" in der IMDb
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