Hearts in Atlantis

Als der bekannte Fotograf Bobby Garfield (David Morse) mit der Post den Baseballhandschuh seines Jugendfreundes Sully zugeschickt bekommt, fährt er zurück in seine Heimatstadt zu dessen Beerdigung und unternimmt gleichzeitig eine Reise in die eigene Vergangenheit, als er auf der Beerdigung erfährt, dass auch seine damalige Freundin Carol (Mika Boorem) mittlerweile gestorben ist. In dem längst verfallenen Haus, das er damals mit seiner Mutter (Hope Davis) bewohnte, kehren die Erinnerungen zurück.
Während seine Mutter als Sekretärin bei einem Immobilienmakler allein für das Einkommen zuständig ist, nachdem Bobbys Vater das Weite gesucht hatte, verbringt Bobby (Anton Yelchin) 1960 unbeschwerte Stunden mit Sully und Carol. Sein größter Wunsch für den nahenden Geburtstag ist ein nagelneues Fahrrad, doch seine Mutter schenkt ihm letztlich nur einen Bibliotheksausweis und lamentiert darüber, dass sein Vater sie leider nur auf einem Haufen Schulden hat sitzenlassen. Da bietet ihm der neue Untermieter, der geheimnisvolle Mr. Ted Brautigan (Anthony Hopkins), einen lukrativen Job an: Für einen Dollar die Woche soll Bonny dem sehschwachen, aber freundlichen Herrn aus der Zeitung vorlesen, aber auch nach sogenannten „niederen Männern“ Ausschau halten. Zwischen dem aufgeweckten Jungen und dem alten Mann entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft, die in Gefahr gerät, als die mysteriösen Männer tatsächlich auftauchen und nach Ted suchen.
Es gibt wohl keinen anderen Schriftsteller, dessen Bücher so oft verfilmt worden sind wie die vom „King des Horrors“, Stephen King. Allerdings haben es bislang nur die wenigsten davon geschafft, auch auf der Leinwand zu bestehen. Zu den Ausnahmen zählen aber regelmäßig diejenigen, in denen der amerikanische Bestsellerautor das Horror-Genre verlässt und einfühlsame menschliche Dramen erzählt, in denen es oft um das Erwachsenwerden geht. Nach „Stand By Me“ steht auch in „Hearts In Atlantis“ die Freundschaft im Mittelpunkt und den Verlust der unbeschwerten Kindheit. Den Episodenroman „Atlantis“ hat Drehbruchautor William Goldman dabei auf die zwei wesentlichsten Handlungsstränge reduziert und dem Regisseur Scott Hicks, der zuvor bereits mit „Shine“ und „Schnee, der auf Zedern fällt“ zwei Meisterwerke abgeliefert hat, so den Rahmen geliefert, eine gefühlvolle Geschichte in wunderschönen Bildern und zwei starken, wenn auch ganz ungleichen Hauptdarstellern zu erzählen.
Vor allem die Szene, in denen Ted Brautigan entrückt eine entscheidende Baseball-Situation schildert, die auch Bobbys miterlebt hat, zählt zu den Höhepunkten des Films. Anthony Hopkins reicht eine sehr zurückhaltende Präsenz, um seine Rolle großartig zu meistern, während der unbeschwert aufspielende Anton Yelchin sehr sympathisch den mutigen und neugierigen Jungen mimt, der bravourös das Manko einer selbstsüchtigen Mutter und das Fehlen eines Vaters meistert. Und so darf sich „Hearts In Atlantis“ selbstbewusst in die sehr überschaubare Reihe sehr gelungener Stephen-King-Verfilmungen einreihen. 
"Hearts in Atlantis" in der IMDb

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