Was ich von ihr weiß

Auf ihrem Koffer sitzend wartet Kati (Alice Dwyer) am Essener Bahnhof auf ihre Mutter Iris (Julia Richter), die sie seit längerer Zeit schon nicht mehr gesehen hat. Denn aufgewachsen ist Kati bei ihrer Oma, die nun verstorben ist, so dass sich Iris nun doch um ihre Tochter kümmern muss. Aber nicht nur Kati ist mit dem Koffer unterwegs, auch Iris rollt ihren Koffer hinter sich her.
Abends steigen beide in einem heruntergekommenen Hotel ab. Auf ihre Wohnungssituation angesprochen erwidert Iris, dass sie in der Modebranche so viel unterwegs sei, dass sie keine Zeit habe, Blümchen zu gießen. Viel Zeit für ihre Tochter hat Iris natürlich nicht, was die ohnehin angespannte Beziehung zwischen den beiden zusätzlich belastet. Als Kati herausfindet, dass ihre Mutter gar nicht das ist, was sie vorgegeben hat, sondern ihr Geld als Taschendiebin verdient, setzt sie alles daran, von ihrer Mutter angelernt zu werden. So kommen sich die beiden allmählich näher. Ihre Chance auf ein neues Leben bietet Katis Ausbildung in einem Berliner Hotel. Mutter und Tochter beziehen erstmals eine eigene Wohnung, und auch Iris geht als Haarwäscherin einem regulären Job nach. Doch nach einer gewissen Zeit erkennen beide Frauen, dass dies nicht das Leben ist, das sie sich erträumt haben.
Regisseurin Maren-Kea Freese hat mit dem für das ZDF produzierten Fernsehspiel die interessante Thematik des Trickdiebstahls als Aufhänger für eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung gewählt und die Geschichte sehr elegant inszeniert. Dabei wird auch sehr schön Katis Motivation deutlich, dass Kati mit dem Wunsch, ebenfalls Taschendiebin zu werden, einerseits die Nähe ihrer Mutter sucht, andererseits aber auch gegen sie rebelliert, weil ihre Mutter diese Entscheidung nicht billigen kann. Die beiden Hauptdarstellerinnen tragen den Film mit leichter Hand, doch die Story hätte durchaus mehr Entwicklungspotenzial gehabt, wirkt am Ende doch wieder zu konventionell.
"Was ich von ihr weiß" in der IMDb

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