Taxi Driver

Nach seiner Rückkehr aus Vietnam lebt Travis Bickle (Robert De Niro) in New York am äußersten Rand der Gesellschaft. Der ungesellige Außenseiter kann nachts nicht schlafen und sucht sich einen Job als Taxifahrer, der sich bereiterklärt, auch die ungünstigsten Schichten und Fahrten in die gefährlichsten Gegenden zu übernehmen. Entsprechend zwielichtig sind Travis' Fahrgäste. Nicht selten muss er am Ende seiner Schicht Blut- und Spermaflecken von den Rücksitzen entfernen, den Rest der Nacht verbringt er meist ein einem Pornokino. 
 Etwas Abwechslung in sein einsames Dasein scheint die hübsche Betsy (Cybill Shepherd) zu bringen, die er vor dem Wahlkampf-Büro des Präsidentschaftskandidaten Palantine (Leonard Harris) erblickt und sich eines Tages auch anzusprechen traut. Doch nach einem ersten vielversprechenden Rendezvous macht der in Frauendingen völlig unbedarfte Travis alles zunichte, als er Betsy ins Pornokino einlädt. Doch erst als er die minderjährige Prostituierte Iris (Jodie Foster) aus ihrer Abhängigkeit von ihrem Zuhälter (Harvey Keitel) befreien will, tickt die Zeitbombe in Travis immer schneller. Nachdem er sich schon bei Senator Palantine über den Unrat in New York beschwert hat, besorgt er sich vier schusskräftige Waffen und beginnt aufzuräumen. 
Nach einem Drehbuch von Paul Schrader ("Katzenmenschen", "Wie ein wilder Stier") hat Martin Scorsese ("Departed", "Kap der Angst") mit "Taxi Driver" 1976 ein Meisterwerk kreiert, das die ganz persönliche, sehr eindringliche Geschichte eines vereinsamten Vietnam-Veterans erzählt, der von Robert De Niro grandios verkörpert wird. Aber auch die gerade mal 14-jährige Jodie Foster lässt erahnen, dass sie später mit Rollen in "Angeklagt", "Nell" oder "Das Schweigen der Lämmer" zu einer der besten Darstellerinnen ihrer Zeit avancieren wird. 
Interessant ist "Taxi Driver" vor allem durch die ambivalente Zeichnung des verstörten Protagonisten, der einerseits gegen den ganzen Schmutz und Abschaum in der Stadt wettert, sich aber selbst freiwillig in ihm bewegt, wenn er sein Taxi als fahrendes Bordell zur Verfügung stellt oder seine Freizeit im Pornokino verbringt. Andererseits sehnt er sich nach einer unschuldigen Reinheit, die ihm weder die attraktive Wahlkampfhelferin, noch die blutjunge Prostituierte geben kann. Wenn Travis sich zum Ende hin frustriert und kämpferisch einen Irokesenschnitt verpasst und einen Anschlag auf Palantine verüben will, hat er trotz alledem das Verständnis des Publikums auf seiner Seite.
Die farbenprächtige, brillante Fotografie von Michael Chapman ("Auf der Flucht", "Zwielicht") kommt in der jetzt erhältlichen Blu-ray-Veröffentlichung viel besser zur Geltung, ebenso die großartige, melancholische Filmmusik von Bernard Herrmann ("Psycho", "Kap der Angst"). Vorbildlich ist auch die reichhaltige Bonus-Ausstattung u.a. mit Originalkommentaren von Scorsese und Schrader, einem Making-of und einem interaktiven Drehbuch.  

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