Das Wunder von New York

Seit seinem Kinodebüt „Junikäfer“ aus dem Jahre 2005 ist es leider etwas ruhig um den amerikanischen Produzenten und Regisseur Phil Morrison geworden. Nun meldet er sich mit der Weihnachtskomödie „Das Wunder von New York“ nicht gerade spektakulär, aber mit überzeugenden leisen Tönen und großartigen Darstellern zurück.
Nachdem ihr letzter gemeinsame Coup schiefgegangen ist, hätte das Leben der beiden Freunde Dennis (Paul Giamatti) und Rene (Paul Rudd) nicht unterschiedlicher verlaufen können. Während Dennis erwischt wurde und seine Strafe im Knast absitzen musste, hat Rene nicht nur eine ordentliche Laufbahn als Christbaumverkäufer eingeschlagen, sondern auch Dennis die Frau Therese (Amy Landecker) ausgespannt. Weil ihn sein schlechtes Gewissen plagt, nimmt Rene den frisch aus dem Knast Entlassenen mit auf die nächste Tour nach New York, wo das Geschäft allerdings unter unwirtlichen Bedingungen eher schleppend anläuft. Während Rene schon mal um die Häuser mit den Frauen aus der Nachbarschaft zieht, hält Dennis wacker die Stellung und verkauft glücklich seinen ersten Baum an die liebenswürdige Zahnarzt-Gattin Olga (Sally Hawkins). Durch sie erfährt Dennis seit langer Zeit wieder echte Zuneigung, kann sich aber trotzdem schwer von seiner kriminellen Neigung verabschieden, zumal ihm die Trennung von Frau und Kind schwer zusetzt …
Es gibt bekanntlich verschiedene Wege, aus einer Konstellation wie der hier vorliegenden einen Film zu machen. Auf der Hand liegt zum einen eine zuckersüße Komödie à la Disney mit letztlich froher Weihnachtsbotschaft, zum anderen eine Art Gag-Feuerwerk mit akkurat getimten Schenkelklopfern. Phil Morrison schlägt allerdings einen Weg jenseits kalkulierter Mainstream-Konzepte ein und präsentiert mit seinem Comeback ein fast kammerspielartiges Drama, das vor allem von den beiden pointiert auftretenden Darstellern Paul Giamatti („Sideways“, „Lady In The Water“) und Paul Rudd („Dinner für Spinner“, „Immer Ärger mit 40“) und dem warmherzigen Debütdrehbuch von Melissa James Gibson lebt. Sie setzt in ihren sorgfältig ausgearbeiteten Dialogen nicht auf platte Witze, sondern macht die Sorgen ihrer Protagonisten transparent und nimmt diesen durch eher aus Verzweiflungstaten und Resignation resultierenden Humor die Schärfe. Zwar resultieren aus dieser Prämisse einige Längen im Filmverlauf, doch die prägnante Figurenzeichnung und der leise Humor vor ernstem Hintergrund machen „Das Wunder von New York“ zu einer echten Ausnahmeerscheinung unter den Weihnachtsfilmen.
"Das Wunder von New York" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts