Ruby Sparks

Mit ihrem Spielfilmdebüt „Little Miss Sunshine“ (2006) hat das Musikclip-Regie-Duo Jonathan Dayton und Valerie Faris (R.E.M., Red Hot Chili Peppers, The Smashing Pumpkins) eine bemerkenswerte Indie-Komödie abgeliefert, die lange auf einen Nachfolger warten ließ. Mit „Ruby Sparks“ meldete sich das Duo sechs Jahre später zwar nicht mit einem Paukenschlag zurück, doch Charme hat die außergewöhnliche Love-Story auf jeden Fall.
Vor zehn Jahren gelang Calvin (Paul Dano) der Durchbruch als gefeierter Romanautor. Doch seither ist die Karriere des mittlerweile 29-Jährigen arg ins Stocken geraten, ein Liebesleben und Freundschaften sind nicht vorhanden. Selbst der zu Therapiezwecken angeschaffte Hund verhilft Calvin nicht zu den erhofften Kontakten. Stattdessen kann sich der junge Mann nur mit seinem älteren Bruder Harry (Chris Messina) austauschen. Erst als Calvin seinem Psychiater Dr. Rosenthal (Elliott Gould) von einer Frau erzählt, die er im Traum erfunden hat, wird seine Schreibblockade durchbrochen. Auf einmal kann er es gar nicht mehr abwarten, der jungen Frau, die er Ruby nennt, eine komplette Biografie zu verpassen und sich Situationen auszumalen, wie er mit ihr verkehrt. Doch als er sich gerade auf den Weg zu einer Verabredung machen will, erwacht Ruby (Zoe Kazan) in seiner Wohnung zu echtem Leben und ist genauso, wie Calvin sie sich ausgemalt hat. Zusammen mit seinem Bruder stellt er zudem fest, dass Ruby genau die Eigenschaften übernimmt, die Calvin ihr in seinem Roman andichtet, und so kann Calvin zu Ruby genau die Beziehung aufbauen, die er sich erwünscht. Auch seine immer noch wie Hippies lebenden Eltern (Antonio Banderas und Annette Bening) schließen die lebensfrohe Freundin ihres Sohnes sofort in ihr Herz. Doch die komplette Kontrolle über Rubys Verhalten bringt auch Probleme mit sich …
Ruby-Darstellerin Zoe Kazan hat sich ihre Rolle in ihrem Drehbuch-Debüt auf den Leib geschrieben. Wie sie sich auf die wechselhaften Eingebungen und Direktiven ihres Schöpfers Calvin einstellt und sie unmittelbar umsetzt, gehört zu den unterhaltsamen Höhepunkten des Films. Aber auch Paul Dano („Little Miss Sunshine“) ist die perfekte Besetzung für den unscheinbaren und unsicheren Schriftsteller, der seinen kreativen Höhepunkt schon längst hinter sich weiß. Was aus der Grundidee heraus leicht zu einem billigen Klamauk hätte werden können, bleibt zum Glück immer ernsthaft genug, um Raum für Gedanken über das Verhältnis zwischen Schöpfer und seinem lebendig gewordenen Kunstwerk zu lassen. Mit feinem Dialogwitz, bis in die Nebenrollen großartig besetzten und agierenden Darstellern, der warmen Kameraarbeit von Matthew Libatique („Black Swan", „The Fountain", „Alles ist erleuchtet“) und der einfühlsamen Musik von Nick Urata („Virginia“, „Das Glück der großen Dinge“) stellt „Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin“ eine intelligente und unterhaltsame Feel-good-Fantasy-Liebeskomödie dar, die immer den richtigen Ton trifft.
"Ruby Sparks" in der IMDb

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