Katzenmenschen

Als Jacques Tourneur 1942 „Katzenmenschen“ inszenierte, thematisierte er vor allem die unterdrückte weibliche Sexualität. In dem Remake von Paul Schrader (1983) wurde dieser Aspekt um mythische und psychologische Elemente erweitert. Dabei gefallen vor allem Nastassja Kinski als Mischwesen, das sich in einen Menschen verliebt, und der elektronische Score von Giorgio Moroder, der von David Bowies schönen Titelsong eingebettet wird.
Nach Jahren der Trennung besucht die Kunstwissenschaftlerin Irena Gallier (Nastassja Kinski) ihren Bruder Paul (Malcom McDowell), der mit seiner Haushälterin in New Orleans lebt. Gemeinsam schwelgen die beiden in Erinnerungen an die Zirkus-Vergangenheit ihrer Eltern, dann verschwindet Paul spurlos. Auf der Suche nach ihm landet Irena im Zoo, wo gerade ein Panther eingeliefert worden ist, der in der Nacht zuvor eine Prostituierte in einem Hotel angefallen hat. Irena lernt den Zoodirektor Oliver Yates (John Heard) kennen, der ihr einen Job im Andenkenladen vermittelt und sich mit ihr anfreundet. Der Panther flieht während der Untersuchung aus dem Zoo, Paul taucht wieder auf und eröffnet seiner Schwester, dass sie der Rasse von Katzenmenschen angehören, einer Spezies, die in grauer Vorzeit aus der Vereinigung von Leoparden und jungen Frauen hervorging, die den Raubtieren als Opfer geschenkt wurden. Bleiben die Katzenmenschen unter sich, bleiben sie von den Menschen äußerlich ununterscheidbar. Erst wenn sie sich mit Menschen paaren, verwandeln sie sich in die gefürchteten Raubkatzen und können sich erst zurückverwandeln, wenn sie einen Menschen getötet haben. Da sich Irena in Oliver verliebt hat, fällt es ihr allerdings schwer, sich an die Regeln zu halten …
Paul Schrader schuf mit „Katzenmenschen“ ein metaphysisches Horror-Drama, das ganz von der starken Darstellung der jungen Nastassja Kinski lebt, die ihrer Figur die nötige Mischung aus sexueller Unerfahrenheit, Schüchternheit, Begeisterung und Verzweiflung über ihr Schicksal ebenso verleiht wie eine starke erotische Präsenz, die Schrader durchaus genussvoll inszeniert. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei Irenas Ringen um ihr persönliches Glück. Während Paul regelmäßig das Risiko eingeht, seine menschliche Identität aufzugeben, indem er sich auf Prostituierte einlässt, nagen an ihr die möglichen Konsequenzen, die sich aus einer Beziehung zu ihrem Geliebten ergibt. Diese ausgeprägte psychologische Komponente unterscheidet „Katzenmenschen“ von üblichen Gestaltwandler-Filmen und besticht zudem durch eine stark stilisierte und atmosphärische Inszenierung, die nur gelegentlich durch echte Horror-Elemente akzentuiert wird.
"Katzenmenschen" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts