Science Of Sleep

Bereits mit seinen Musikvideos für innovative Electro-Acts wie Björk, Massive Attack und The Chemical Brothers hat Michel Gondry sein Talent für fantasievolle Bilderwelten unter Beweis gestellt. Mit seinen ersten beiden Spielfilmen „Human Nature – Die Krone der Schöpfung“ (2001) und „Vergiss mein nicht“ (2004) hat der französische Regisseur Drehbücher des einzigartigen Charlie Kaufman („Adaption“, „Being John Malkovich“) adaptiert, seinen dritten Film „Science Of Sleep – Anleitung zum Träumen“ hat er 2006 nach eigenen Ideen umgesetzt.
Der junge Zeichner Stéphane (Gael García Bernal), Sohn eines Mexikaners und einer Französin, wird von seiner Mutter (Miou-Miou) unter dem Vorwand eines kreativen Jobs nach Paris gelockt, doch die Tätigkeit in dem Kellerbüro beschränkt sich auf das Anbringen von Adressetiketten auf Werbekalendern. Mit seiner eigenen Idee, einen Kalender mit Katastrophenbildern zu gestalten, kann Stéphane nicht bei seinem Chef punkten. Dafür freundet sich der junge Mann mit der blühenden Fantasie mit seiner hübschen Nachbarin Stéphanie (Charlotte Gainsbourg) an, mit der er im Nu eigene Traumwelten erschafft. Je mehr sich Stéphane aber in seiner Traumwelt verliert, umso stärker vermischen sich bei ihm Fantasie und Wirklichkeit …
Dass „Anleitung zum Träumen“ erst jetzt – acht Jahre nach dem internationalen Filmstart – hierzulande auf DVD erscheint, überrascht nicht. Gondry, der sich mit seinen nachfolgenden Filmen „Abgedreht“ (2008) und „The Green Hornet“ (2011) erfolgreich dem Mainstream angenähert hat, präsentiert mit diesem Film seine ganz eigene Vision von der „Wissenschaft des Schlafens“, nämlich die fantasievolle Verarbeitung von realen Ereignissen in den Träumen. Die fantasievollen Sets und Szenen, mit denen Gondry dabei arbeitet, dürften für ein breiteres Publikum zu schräg sein, um das große Geld in die Kassen zu spülen. Doch die ausgefallen inszenierten Traumsequenzen machen „Anleitung zum Träumen“ zu einem Festival der Fantasie.
Mit Stéphane erschuf er dabei einen Protagonisten, der wunderbar einfühlsam, verträumt und verletzlich von Gael García Bernal („Babel“, „Die Reise des jungen Che“) dargestellt wird und der den Film als kreativer Sympathieträger ganz allein zu stemmen vermag. In Charlotte Gainsbourg („Antichrist“, „Melancholia“) hat dieser eine ideale Partnerin, deren Rolle ähnlich fantasiefreudig, aber doch mehr in der Realität verankert ist. Gemeinsam erkunden sie neue Wege, die Pfade der Fantasie und vor allem auch der Liebe zu erkunden. Das ist nicht massentauglich, aber äußerst eigenwillig und liebenswert umgesetzt.
"Science Of Sleep" in der IMDb

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