Numbers Station

Seit Mitte der 80er hat sich John Cusack kontinuierlich als erstklassiger Schauspieler entwickelt, was er vor allem in Filmen wie „High Fidelity“ (2000), „Being John Malkovich“ (1999), „Das Urteil“ (2003) oder „Identität“ (2003) beweisen konnte. In der letzten Zeit macht sich der Amerikaner allerdings vor allem als Zugpferd für mittelprächtige Thriller-B-Ware einen Namen („The Factory“, „Frozen Ground“). An diese Entwicklung knüpft „Numbers Station“ nahtlos an.
Als der routinierte CIA-Agent Emerson Kent (John Cusack) bei der Ausschaltung eines Zeugen Skrupel demonstriert und ausgerechnet sein Vorgesetzter Grey (Liam Cunningham) ein unbeteiligtes junges Mädchen hinrichten muss, muss Kent seine Außendienstfähigkeit erst mal wieder unter Beweis stellen. Zur Bewährungsprobe wird er zu einer abgelegenen CIA-Einrichtung versetzt, in deren bunkerähnlichen Anlagen eine streng geheime „Numbers Station“ untergebracht ist. Hier sendet die Kryptologieexpertin Katherine (Malin Akerman), zu deren Schutz Kent abgestellt ist, Zahlencodes an verschiedene CIA-Agenten. Doch bei einem der geplanten Schichtwechsel gerät das Gespann unter Beschuss und findet die Kollegen nur noch tot in dem Bunker vor. Nachdem Kent einen der Eindringliche ausgeschaltet hat, müssen er und Katherine vier Stunden warten, bis sie evakuiert werden. Bis dahin müssen sie irgendwie die Stellung halten …
Nach einem Drehbuch von Debütant F. Scott Frazier hat der dänische Regisseur Kasper Barfoed mit seinem Hollywood-Debüt „Numbers Station“ einen fast kammerspielartigen Spionage-Thriller inszeniert, der auf wenige Schauplätze und Darsteller, allerdings auch auf ebenso wenige Spannungsmomente reduziert ist. Die kurze, aber gelungene Einführung lässt noch auf ein vielschichtiges Thriller-Drama hoffen, in dem ein trunksüchtiger CIA-Agent einen Weg zwischen Dienstbeflissenheit und Gewissen zu finden sucht, aber sobald sich das Geschehen auf die „Numbers Station“ verlagert, hat der psychologische Tiefgang ausgespielt. Dafür bekommt der Zuschauer konventionelle wie vorhersehbare Thriller-Kost geboten, in der neben dem gewohnt überzeugenden John Cusack auch Malin Akerman („Wanderlust – Der Trip ihres Lebens“, „27 Dresses“) zu gefallen versteht. Bemerkenswert ist zudem der pulsierende Score von Paul Leonard-Morgan („Ohne Limit“, „Dredd“) ausgefallen, der die Jagd nach den Codes temporeich wie stimmungsvoll untermalt.
„Numbers Station“ bietet durchaus kurzweilige Thriller-Unterhaltung, lässt aber eine nachhaltige Wirkung vermissen. Dazu hätte es doch der einen oder anderen interessanten Wendung bedurft.
"The Numbers Station" in der IMDb

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