High Tension

Nach seinem Langfilm-Drehbuch- und Regiedebüt, dem romantischen Science-Fiction-Drama „Furia“ (1999), avancierte der französische Filmemacher Alexandre Aja bereits mit seinem nächsten Werk „High Tension“ (2003) zum Aushängeschild des französischen Genre-Kinos und wurde seitdem von Hollywood hofiert, um dort frischen Wind ins harte Suspense-Kino zu bringen. Allerdings ist der Schocker „High Tension“ weit davon entfernt, ein Meilenstein des Genres zu sein.
Um fürs Studium in Ruhe lernen zu können, ziehen sich die beiden Freundinnen Alex (Maïwenn) und Marie (Cécile De France) ins abgelegene Landhaus von Alex‘ Eltern zurück. Sie kommen spät an, Alex begrüßt kurz ihre Eltern, bringt ihren Sohn zu Bett und weist Marie das Gästezimmer zu. Als schon alle zu Bett gegangen sind, hört Marie, wie sich ein LKW mit hell erleuchteten Scheinwerfern dem Haus nähert und ein Unbekannter (Philippe Nahon) ins Haus eindringt. Wenig später hört sie, wie erst der Vater, dann die Mutter und schließlich auch der Sohn ermordet werden, allein Alex wird zunächst verschont und geknebelt in den LKW verfrachtet. Marie bleibt unentdeckt und setzt alles daran, das Leben ihrer Freundin zu retten …
Nach einem merkwürdigen Einstieg, der den Zuschauer nur darauf vorbereiten soll, dass mit „High Tension“ keine konventionelle Geschichte erzählt wird, sondern Blut, Grauen und psychische Leiden einen nicht unbeträchtlichen Teil einnehmen, nimmt sich Aja viel Zeit, weniger den recht simplen Plot zu entwickeln, sondern die beiden Freundinnen einzuführen, ohne dabei allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Spannend wird es erst, wenn der unbekannte Schlächter das Szenario betritt und mit grausamer Brutalität sein Werk verrichtet. Hier driftet „High Tension“ urplötzlich ins Splatter-Genre ab, wobei Aja mit der inszenierten Härte aber leider übers Ziel hinausschießt. Dieses Manko wäre allerdings zu verschmerzen, wenn er sich in der Folge darauf beschränkt hätte, die Splatter-Liebhaber zu bedienen. Stattdessen zerstört er mit einer unnötigen Wendung jegliche Logik. Statt den Zuschauer mit einem neuen Blickwinkel auf das Geschehen zu versorgen, zweifelt Aja offensichtlich an der Intelligenz seines Publikums, so hanebüchen wirkt der Plot im Nachhinein, zudem die Motivation des Killers völlig unklar bleibt. Hollywood schien das nicht weiter zu stören und beauftragte Aja schließlich mit dem Remake des Slasher-Klassikers „The Hills Have Eyes“
"High Tension" in der IMDb

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