Transcendence

Offensichtlich war es für Christopher Nolans langjährigen Kameramann Wally Pfister allmählich Zeit, aus dem Schatten seines zunehmend populärer werdenden Protegés zu treten und mit „Transcendence“ sein Regiedebüt abzuliefern. Immerhin konnte um Superstar Johnny Depp in der Hauptrolle auch ein prominenter Cast mit Cillian Murphy, Morgan Freeman, Rebecca Hall und Paul Bettany gewonnen werden, doch das an sich spannende Thema der Künstlichen Intelligenz schafft der Debütant leider nicht wirklich packend umzusetzen.
Bei einem Wissenschaftskongress stellt der prominente KI-Forscher Dr. Will Caster (Johnny Depp) seine aktuelles Projekt vor, mit dem er nicht nur das kollektive Wissen der Menschheit auf eine Maschine überträgt, sondern diese auch mit der ganzen Bandbreite menschlicher Emotionen auszustatten. Die wachsende Abhängigkeit des Menschen von der Technik ist vor allem der technikfeindlichen Untergrundorganisation R.I.F.T. ein Dorn im Auge. Unter der Führung der ehemaligen Caster-Praktikantin Bree (Kate Mara) verübt die Terrorgruppe simultan verschiedene Anschläge auf führende Labors. Caster überlebt das Attentat auf seine Person schwer verletzt, ist aber radioaktiv infiziert und hat nur noch wenige Wochen zu leben. Seine Frau Evelyn (Rebecca Hall) und sein Freund und Kollege Max Waters (Paul Bettany) nutzen die verbleibende Zeit, Wills Gehirn mit einer intelligenten Maschine zu verknüpfen. Das ambitionierte Unterfangen gelingt, doch der künstlich reaktivierte Caster hat weit mehr im Sinn, als die Fortschritte in der Nano-Technologie nur zu medizinischen Zwecken zu nutzen …
Spätestens im 21. Jahrhundert rückt die Auseinandersetzung um die Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz immer mehr in den Mittelpunkt des kulturellen und philosophischen Diskurses. Doch nicht jeder vermag dieses Thema auch filmisch zu spannend umzusetzen wie Steven Spielberg („A.I.“ – Artificial Intelligence“), Christopher Nolan („Inception“) oder Paul Verhoeven („Total Recall“). Wally Pfister hat in seinem Regiedebüt alle Mühe, die verschiedenen Handlungsstränge und Figuren so unter einen Hut zu bringen, dass die Verbindung von ganz und gar menschlichen Empfindungen mit unbegrenzten technologischen Möglichkeiten auch spannend dargestellt wird. Leider kratzt der Film mit seinem steten Wechsel von den hochgesteckten Visionen der Forscher zu den technologiekritischen Rebellen und zurück immer nur an der Oberfläche des Themas. Den Schauspielern fällt es bei den häufigen Szenenwechseln offensichtlich schwer, ihren Figuren Profil zu verleihen. Dass Johnny Depps Figur recht früh stirbt und anschließend nur noch sachlich über verschiedene Bildschirme kommuniziert, ist dem Film ebenso wenig zuträglich wie die jeweils kaum konturierten Figuren der weiteren illustren Darsteller. Einzig der unterkühlte, technokratische Look und der dunkel-atmosphärische Score von Mychael Danna („Die Frau des Zeitreisenden“) sorgen für Pluspunkte in einem Film mit spannender Ausgangsidee und leider viel zu oberflächlichen Umsetzung.
"Transcendence" in der IMDb

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