Mein wunderbarer Waschsalon

Nachdem Stephen Frears 1984 mit „The Hit – Die Profi-Killer“ einen bravourösen Einstand ins Filmgeschäft feiern durfte, ließ er nur wenig später mit „Mein wunderbarer Waschsalon“ die Adaption des preisgekrönten Theaterstücks von Hanif Kureishi folgen, die jetzt zusammen mit „The Hit“ und „Kleine schmutzige Tricks“ (2002) in der „Close-up“-Reihe von Arthaus erscheint.
Als Journalist genoss Hussein Ali (Roshan Seth) in seiner pakistanischen Heimat großes Ansehen. Doch jetzt lebt er als Auswanderer vom exzessiven Alkoholgenuss gezeichnet in einer heruntergekommenen Londoner Wohnung, wo er von seinem einzigen Sohn Omar (Gordon Warnecke) betreut wird. Damit dieser zu Geld und zu einem Mädchen kommt, schickt Ali den jungen Mann zu Omars Onkel Nasser (Saeed Jaffrey), der sein Geld mit dem Dreck anderer Leute verdient. Omar soll einen schlecht laufenden Waschsalon wieder auf Vordermann bringen und bittet seinen alten Schulfreund Johnny (Daniel Day-Lewis), ihm dabei zu helfen. Da sich der für seine rassistischen Äußerungen bekannte Johnny gerade von seiner Gang getrennt hat und in Omar verknallt ist, geht er auf das Angebot ein, doch ausgerechnet am Tag der Neueröffnung, für die Omar und Johnny viel Zeit, Geld und Leidenschaft investiert haben, taucht Johnnys alte Gang wieder auf …
Stephen Frears erzählt in „Mein wunderbarer Waschsalon“ eine recht simpel gestrickte Geschichte mit einem übersichtlichen Ensemble, doch geht es dem Filmemacher offensichtlich viel mehr darum, die gesellschaftlichen Verhältnisse in dem von Margaret Thatcher regierten England der 80er Jahre darzustellen. Ähnlich wie in dem 17 Jahre späteren Werk „Kleine schmutzige Tricks“ thematisiert Frears vor allem die teils unmenschlichen Bedingungen, unter denen Immigranten in England leben müssen, wobei in Frears‘ Frühwerk die Skinhead-Problematik im Vordergrund steht. Aber auch Homosexualität, Arbeitslosigkeit und Drogenhandel spielen in dem farbenfroh inszenierten, fast ausschließlich mit unverbrauchten Gesichtern besetzten Film eine tragende Rolle und machen ihn zu einem gern wiederzuentdeckenden Juwel des britischen Independent-Kinos.
"Mein wunderbarer Waschsalon" in der IMDb

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