New York Saints

Mit ihrem Ehemann Robert Pulcini hat Shari Springer Berman schon so unterschiedliche, aber stets komödiantisch angelegte Filme wie „American Splendor“ (2003), „Nanny Diaries“ (2007), „Der letzte Gentleman“ (2010) und „There Is No Place Like Home“ (2012) realisiert. Mit dem neuen Film „New York Saints“ bleibt sich das Regieduo treu, adaptiert eine weitere Literaturvorlage und präsentiert ein nostalgisch angehauchtes Coming-of-Age-Drama, dem aber Esprit und Aussage fehlen.
Nachdem der junge Jude (Henry Kelemen) von seinem Hippie-Vater Les (Ethan Hawke) erfahren muss, dass dieser die beste Freundin seiner Frau Harriert (Julianne Nicholson) geschwängert hat, zieht Les 1980 von Vermont nach New York, wo er sich weiterhin dem Vertrieb von Cannabis widmet. Als einige Jahre später Judes bester Freund Teddy (Avan Jogia) an einer Überdosis Drogen stirbt, zieht der zum Teenager gereifte Jude (nun: Asa Butterfield) 1987 zu seinem Vater nach New York, wo er sich schnell mit Teddys Halbbruder Johnny (Emile Hirsch) anfreundet und dem Motto seiner Punk-Band folgt, die als Hare-Krishna-Anhänger weder Drogen, Fleisch und Alkohol konsumiert noch dem Sex frönt. Besondere Aufmerksamkeit müssen sie allerdings der 16-jährigen Eliza (Hailee Steinfeld) widmen. Die Tochter von Les‘ derzeitiger Freundin Di (Emily Mortimer) ist vom verstorbenen Teddy schwanger und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll …
Nach der gleichnamigen Romanvorlage von Eleanor Henderson haben Springer Berman und Pulcini mit „Ten Thousand Saints“ (so der Originaltitel) ein recht konventionelles Coming-of-Age-Drama inszeniert, dessen Ausgangspunkt die Entfremdung zwischen Jude und seinem zugekifften Vater darstellt, der nach seinem Fehltritt nach New York ziehen muss.
Ethan Hawke („Boyhood“) ist die Rolle des überaus liberalen Vaters mit ausgeprägtem Hang zu bewusstseinserweiternden Drogen auf den Leib geschrieben, doch der eigentliche Star des Films ist Asa Butterfield („Hugo Cabret“, „Ender’s Game“), der den Teenager Jude mit Punk-Attitüde und starkem Charakter bravourös darstellt. Davon abgesehen strahlt der Film eine stimmige 80er Underground-Atmosphäre aus, was sich in den abgewrackten Locations, im Soundtrack und den Outfits wunderbar widerspiegelt. Allerdings will die Story nicht wirklich fesseln.
Zwar wird der Spagat zwischen Drama und Komödie meist souverän gemeistert, doch abgesehen von der Botschaft, dass es schwer ist, erwachsen zu werden, vermittelt „New York Saints“ wenig mehr. Die gut aufgelegten Darsteller und das gelungen eingefangene Zeitkolorit machen den Film aber doch sehenswert.
"New York Saints" in der IMDb

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