Die Tribute von Panem - Mockingkay: Teil 2

Nicht nur Jennifer Lawrence ist durch die Darstellung der charakterstarken Protagonistin Katniss Everdeen zur Top-Verdienerin unter Hollywoods Schauspielerinnen avanciert, auch die Adaption der erfolgreichen Jugendbuch-Trilogie „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins selbst zählt zu den kassenträchtigsten Hollywood-Produktionen überhaupt. Dass der Trilogie-Abschluss „Mockingjay“ deshalb wie schon bei den abschließenden Teilen der „Harry Potter“- und „Twilight“- Reihen in zwei Filme aufgesplittet worden ist, dürfte ebenfalls der Gewinnmaximierung und weniger der dramaturgischen Notwendigkeit geschuldet sein. „Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2“ setzt nahtlos an das Ende des ersten Teils an und bietet viel Action und Spannung, aber kaum eine Weiterentwicklung der Figuren.
Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) erholt sich noch von der Attacke durch ihren ehemaligen Co-Tributen Peeta Mellark (Josh Hutcherson), als sie von Alma Coin (Julianne Moore), der selbsternannten Präsidentin der Rebellen, auserkoren wird, den finalen Angriff auf das Capitol von Präsident Snow (Donald Sutherland) in Distrikt 2 anzuführen.
Die Einsatztruppe, zu der auch Gale Hawthorne (Liam Hemsworth), der frisch verheiratete Finnick Odair (Sam Claflin), Cressidas (Natalie Dormer) TV-Crew, top-spezialisierte Elite-Soldaten und der nach einer Gehirnwäsche durch Snows Gefolgschaft unberechenbare Peeta gehören, kämpft allerdings nicht an der Front, sondern bewegt sich vorsichtig dahinter, wobei vor allem Katniss‘ Einsätze gegen unberechenbar gefährliche Kapseln propagandawirksam gefilmt werden. Doch Snow ist noch längst nicht am Ende seiner Verteidigungsstrategie und fügt den Rebellen immer wieder schwere Verluste zu …
Ohne einen Rückblick und unterstützende Verweise vor allem auf den ersten „Mockingjay“-Teil erzählt der zweite Teil das abschließende Kapitel im Kampf der Rebellen gegen das faschistische Snow-Regime. Dabei hält sich Regisseur Francis Lawrence, der seit „Catching Fire“ an Bord der „Tribute von Panem“-Reihe ist, nicht mehr lang mit Charakterisierungen auf, die Rollen sind klar verteilt. Allein der nach seiner Gehirnwäsche wieder auf Rebellenseite kämpfende Peeta bleibt eine unberechenbare Größe in der Gleichung und sorgt so für die einzige Ungewissheit bei der erfolgreichen Ausführung des finalen Rebellen-Angriffs.
Statt sich auf die Figuren zu konzentrieren, setzen Lawrence und seine beiden Drehbuchautoren Peter Craig („The Town – Stadt ohne Gnade“) und Danny Strong („Der Butler“) auf satte Action, coole Kulissen und spektakuläre Special Effects, wobei eine riesige Öllawine und angriffslustige weiße Mutanten in dieser Hinsicht zu den Höhepunkten zählen. Dafür haben die Drahtzieher in der Auseinandersetzung zwischen dem Regime und den Rebellen kaum noch bemerkenswerte Momente. Bei dem während der Dreharbeiten verstorbenen Plutarch-Darsteller Philip Seymour Hoffman ist das natürlich nachzuvollziehen, aber dass Schauspieler-Größen wie Donald Sutherland, Julianne Moore, Woody Harrelson und Stanley Tucci sowie Jeffrey Wright und Elizabeth Banks so wenige Möglichkeiten bekommen, ihre Rollen auszufüllen, ist schon bedauerlich.
Einzig Jennifer Lawrence darf wie gewohnt mutig und tatkräftig das Geschehen vorantreiben und wieder langsam eine Beziehung zu Peeta aufbauen. Auch die medien- und gesellschaftskritischen Akzente, die den ersten Teilen der Reihe auch thematisch Gewicht verliehen haben, kommen kaum noch zum Tragen. So bietet „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2“ zwar einen durchaus kurzweiligen und spannenden Abschluss der Fantasy-Reihe, doch etwas mehr dramaturgischen Tiefgang und darstellerische Finessen hätten hier dazu beitragen können, das Level der vorangegangenen Teile zu halten. Wer sich den Film nun auf DVD oder Blu-ray (StudioCanal) nach Hause holt, darf sich immerhin auf vorbildlich präpariertes Bonus-Material mit etlichen Making-ofs freuen.
"Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2" in der IMDb

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