Zipper

Wenn ein Film damit wirbt, „von Darren Aronofsky und den Machern von ‚Black Swan‘“ zu sein, scheint Vorsicht geboten, weil er offensichtlich nicht genug für sich selbst sprechen kann. Tatsächlich ist „Black Swan“-Regisseur Aronofky bei „Zipper – Geld. Macht. Sex. Verrat“ nur als ausführender Produzent aufgeführt, und das Polit-Sex-Skandal-Drama lässt sich kaum mit den Meisterwerken des preisgekrönten Filmemachers vergleichen. Vielmehr wird die zwanghafte Untreue eines Staatsbeamteten als munteres Sex-Karussell stilisiert, ohne die moralische Fragwürdigkeit seines Verhaltens nachhaltig zu hinterfragen.
Nachdem Staatsanwalt Sam Ellis (Patrick Wilson) einen weiteren aufsehenerregenden Prozess gewinnen und in den Medien glänzen konnte, stehen ihm alle Türen offen, demnächst auch in das Amt des Bundesstaatsanwalts gewählt zu werden. Allerdings hat er, wie ihm sein Mentor George Hiller (Richard Dreyfuss) einbläut, darauf zu achten, dass die Presse bei der Suche nach dunklen Flecken auf seiner bislang weiß erscheinenden Weste nichts findet. Doch als er sich in den Fall der jungen wie schönen Ellie (Elena Satine) einarbeitet, stößt er auf die Dienste einer exklusiven Escort-Agentur, die ihre Mädchen für tausend Dollar die Stunde anbietet. Obwohl Sam seit Jahren mit der attraktiven Jeannie (Lena Headey) verheiratet ist, die der Familie wegen ihren Job als Staatsanwältin aufgegeben hat, kann er der Versuchung nicht widerstehen, immer wieder andere Mädchen der Escort-Agentur zu engagieren, bis sogar das Limit seiner Kreditkarte ausgereizt ist.
Als aber sowohl der Journalist Nigel Coaker (Ray Winstone) als auch das FBI auf eine mögliche Verbindung zwischen Sam und dem Escort-Service stoßen, wird die Situation für den politischen Aufsteiger zunehmend kritisch …
Sobald er während eines Falls ein ehemaliges Elite-Escort-Mädchen kennenlernt, ist es um den smarten wie eigentlich auch tugendhaften Staatsanwalt geschehen. Was den glücklichen Familienvater letztlich in die Arme junger, schöner Frauen treibt, für die er stundenweise mehr Geld ausgibt, als er verdient, bleibt dabei unklar. Und auch die investigativen Fragen des angesehenen Journalisten, der zudem ein guter Freund von Jeannie ist, lassen Sam scheinbar ebenso kalt wie die moralischen Fingerzeige seines väterlichen und einflussreichen Mentors. „Zipper“ folgt letztlich nur den sexuellen Eskapaden seines Protagonisten, der weder eine nachvollziehbare Entwicklung durchmacht, noch wirkliche Gewissensbisse zu haben scheint, auch wenn er anfänglich noch mit sich zaudert, als er von der Kanzlei-eigenen Praktikanten angebaggert wird.
So bietet „Zipper“ vor allem nett inszenierte Erotik-Kost, ohne dass bei der FSK-Freigabe ab 12 Jahren wirklich heißes Sex-Geplänkel zu sehen wäre. Die moralische Komponente von Sams Handeln wird dabei nur angesprochen, führt aber zu keinen folgenschweren Krisen, Katastrophen und daraus resultierenden Läuterungen. Für einen so fein besetzten Thriller, der sich aus den Zutaten Geld, Macht, Sex und Verrat zusammensetzt, ist das letztlich leider zu wenig.
"Zipper" in der IMDb

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