Die weiße Feder

Drehbuchautor und Regisseur Delmer Daves hat bereits in dem Western-Klassiker „Der gebrochene Pfeil“ (1950) sein Herz für die Indianer entdeckt. Auch in seiner auf wahren Begebenheiten beruhenden Vorlage zu „Die weiße Feder“ (1955) werden die amerikanischen Ureinwohner nicht als edle Wilde und mörderische Bestien dargestellt, sondern als Stämme, die von den weißen Siedlern aus ihrem angestammten Lebensraum vertrieben werden.
Auf dem Weg nach Fort Laramie bekommt der junge Landvermesser Josh Tanner (Robert Wagner) in Wyoming in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Kontakt mit den Cheyenne. Da er ihr Revier achtet, gewinnt er das Vertrauen von Häuptlingssohn Little Dog (Jeffrey Hunter) und dessen besten Freund Galloping Horse (Hugh O’Brian). Auch das Herz von Little Dogs hübscher Schwester Appearing Day (Debra Paget) vermag Tanner zu gewinnen.
Bei den Verhandlungen um den Friedensvertrag, der den Cheyenne ein Reservat zusichert, wenn sie den weißen Siedlern Platz für ihre Goldsuche machen, die Colonel Lindsay (John Lund) mit Cheyenne-Häuptling Broken Hand (Eduard Franz) führt, trägt diese Freundschaft zwar zu einer Annäherung der beiden Parteien bei, doch Tanners stolze Freunde wollen sich nicht ohne Kampf von ihrem Land vertreiben lassen …
Nach Filmen wie „The Spider“ und „Das Höllenriff“ war „Die weiße Feder“ der erste Western, den Robert Webb inszenierte, aber dieser trägt eher die Handschrift von Drehbuchautor Delmer Daves, der einmal für die Versöhnung zwischen den weißen Siedlern und den Indianers eintritt. Konflikte werden hier weniger mit Pfeil und Bogen, Bowie-Messer, Pistolen oder Gewehren, sondern durch Diskussionen und Vereinbarungen gelöst, und die Liebe kommt bei dieser idyllisch-naiven Western-Romantik natürlich auch nicht zu kurz.
So liegt die Stärke des Films eher in seiner pazifistischen Aussage als in der wirklichkeitsgetreuen Adaption des Zustandekommens eines für die Indianer kaum erstrebenswerten Friedensvertrages. Dafür überzeugen aber auf ganzer Front die Darsteller, allen voran Robert Wagner („Hart aber herzlich“) als charismatischer Abenteurer, die zauberhafte Debra Paget („Der gebrochene Pfeil“) als Love Interest und Eduard Franz, Jeffrey Hunter und Hugh O’Brian als prinzipientreue Cheyenne-Indianer. Die gefühlvolle Musik von Hugo Friedhofer, der die Themen aus seiner Arbeit zu „Der gebrochene Pfeil“ für „Die weiße Feder“ überarbeitete, und die schönen Cinemascope-Bilder machen den Klassiker zu einem durchaus sehens- und hörenswerten Genre-Stück.
"Die weiße Feder" in der IMDb

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