Steve Jobs
Es ist noch gar nicht so lange her, als Joshua Michael Stern mit „jOBS“ (2014) ein Biopic über den visionären Apple-Mitbegründer Steve Jobs mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle inszeniert hat, doch fand der Film kaum Beachtung. Weitaus bessere Chancen hat Danny Boyle („Slumdog Millionär“) mit seiner Adaption der autorisierten „Steve Jobs“-Biografie von Walter Isaacson, die 2011 im Todesjahr von Jobs erschien und von Aaron Sorkin („The Social Network“, „Moneyball“) brillant fürs Kino umgeschrieben worden ist. Vor allem Michael Fassbender („12 Years a Slave“, „The Counselor“) brilliert in seiner Verkörperung des streitbaren Genies.
Wir schreiben das Jahr 1984. Eine halbe Stunde vor der öffentlichen Präsentation des neuen Mac-Computers im Flint Center in Cupertino hat Apple-CEO Steve Jobs (Michael Fassbender) noch allerlei Probleme zu lösen. Am schwerwiegendsten ist dabei der Umstand, dass der neue Apple mehr nicht in der Lage ist, seinen Bediener mit einem „Hallo“ zu begrüßen, worauf er seinem dafür zuständigen Entwickler Andy Hertzfeld (Michael Stuhlbarg) die Hölle heiß macht. Die resolute Marketing-Managerin Joanna Hoffman (Kate Winslet) kann wenig gegen die Sturheit ihres Chefs ausrichten. Steve Wozniak (Seth Rogen), der Apple zusammen mit seinem Freund Steve Jobs 1976 in einer kalifornischen Garage gegründet hat, bekniet seinen alten Weggefährten, sein Apple-II-Team bei der Präsentation des neuen Mac-Computers zu erwähnen, worauf sich Jobs allerdings nicht einlässt. Und dann steht die von Sozialhilfe lebende Ex-Freundin Chrisann Brenna (Katherine Waterston) vor der Tür und will mehr Geld für Tochter Lisa (Makenzie Moss), die Jobs allerdings nicht als seine Tochter anerkennt, weil seiner Meinung nach potentiell fast ein Viertel der amerikanischen Männer Lisas Vater sein könnten. Einzig Apple-Chef John Sculley (Jeff Daniels) scheint Jobs beizustehen und findet direkt vor der Präsentation freundliche Worte für das Genie. Wenig später muss er Jobs wegen katastrophaler Verkaufszahlen feuern …
Danny Boyle und sein Drehbuchautor Aaron Sorkin konzentrieren sich bei ihrem Biopic über den charismatischen Apple-Erfinder auf drei wesentliche Stationen in Steve Jobs‘ Leben, die Präsentation des Mac-Computers 1984, die Entwicklung des Uni-Computers NeXT im Jahr 1988 und seine Rückkehr zu Apple, die 1998 zur Einführung des iMac führte. Sorkin hat schon bei „The Social Network“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er sich fast schon mythisch überhöhten Persönlichkeiten auf interessante Weise anzunähern versteht. Nach dem Biopic über Facebook-Begründer Mark Zuckerberg beleuchtet er bei „Steve Jobs“ auch die menschliche Seite des Visionärs, der davon träumte, dass in Zukunft in jedem Haushalt ein leicht zu bedienender Computer steht. Aber Jobs wird hier auch als Mann portraitiert, der nicht recht weiß, wie er mit seiner familiären Geschichte umzugehen hat. Als Adoptivkind fällt es ihm schwer, Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen, weshalb er alte Freunde ebenso vor den Kopf stößt wie die Mutter seiner eigenen Tochter, die er aber immer mehr ins Herz schließt.
„Steve Jobs“ hält sich inszenatorisch ungewöhnlich zurück und konzentriert sich ganz auf die stark gezeichneten Figuren, die Sorkin in oft schwindelerregenden Dialogen miteinander agieren lässt. Spektakulär in Szene gesetzte Bilder würden da nur stören. Abgesehen von dem allzu Hollywood-mäßigen Finale überzeugt „Steve Jobs“ als episodenhaft arrangiertes Biopic eines streitbaren wie brillanten Mannes, den Michael Fassbender bravourös mit akzentuierter Leidenschaft darstellt. Aber auch seine illustren MitstreiterInnen Kate Winslet („Little Children“, „Der Vorleser“), der in ungewohnt seriöser Rolle agierende Seth Rogen („Das ist das Ende“, „Superbad“) und Jeff Daniels („Away We Go“, „Die Bestimmung - Allegiant“) füllen ihre Rollen an der Seite der Titelfigur gut aus. So hat das Gespann Boyle/Sorkin mit einer starken Darsteller-Riege eines der interessantesten Biopics der letzten Jahre kreiert.
"Steve Jobs" in der IMDb
Wir schreiben das Jahr 1984. Eine halbe Stunde vor der öffentlichen Präsentation des neuen Mac-Computers im Flint Center in Cupertino hat Apple-CEO Steve Jobs (Michael Fassbender) noch allerlei Probleme zu lösen. Am schwerwiegendsten ist dabei der Umstand, dass der neue Apple mehr nicht in der Lage ist, seinen Bediener mit einem „Hallo“ zu begrüßen, worauf er seinem dafür zuständigen Entwickler Andy Hertzfeld (Michael Stuhlbarg) die Hölle heiß macht. Die resolute Marketing-Managerin Joanna Hoffman (Kate Winslet) kann wenig gegen die Sturheit ihres Chefs ausrichten. Steve Wozniak (Seth Rogen), der Apple zusammen mit seinem Freund Steve Jobs 1976 in einer kalifornischen Garage gegründet hat, bekniet seinen alten Weggefährten, sein Apple-II-Team bei der Präsentation des neuen Mac-Computers zu erwähnen, worauf sich Jobs allerdings nicht einlässt. Und dann steht die von Sozialhilfe lebende Ex-Freundin Chrisann Brenna (Katherine Waterston) vor der Tür und will mehr Geld für Tochter Lisa (Makenzie Moss), die Jobs allerdings nicht als seine Tochter anerkennt, weil seiner Meinung nach potentiell fast ein Viertel der amerikanischen Männer Lisas Vater sein könnten. Einzig Apple-Chef John Sculley (Jeff Daniels) scheint Jobs beizustehen und findet direkt vor der Präsentation freundliche Worte für das Genie. Wenig später muss er Jobs wegen katastrophaler Verkaufszahlen feuern …
Danny Boyle und sein Drehbuchautor Aaron Sorkin konzentrieren sich bei ihrem Biopic über den charismatischen Apple-Erfinder auf drei wesentliche Stationen in Steve Jobs‘ Leben, die Präsentation des Mac-Computers 1984, die Entwicklung des Uni-Computers NeXT im Jahr 1988 und seine Rückkehr zu Apple, die 1998 zur Einführung des iMac führte. Sorkin hat schon bei „The Social Network“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er sich fast schon mythisch überhöhten Persönlichkeiten auf interessante Weise anzunähern versteht. Nach dem Biopic über Facebook-Begründer Mark Zuckerberg beleuchtet er bei „Steve Jobs“ auch die menschliche Seite des Visionärs, der davon träumte, dass in Zukunft in jedem Haushalt ein leicht zu bedienender Computer steht. Aber Jobs wird hier auch als Mann portraitiert, der nicht recht weiß, wie er mit seiner familiären Geschichte umzugehen hat. Als Adoptivkind fällt es ihm schwer, Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen, weshalb er alte Freunde ebenso vor den Kopf stößt wie die Mutter seiner eigenen Tochter, die er aber immer mehr ins Herz schließt.
„Steve Jobs“ hält sich inszenatorisch ungewöhnlich zurück und konzentriert sich ganz auf die stark gezeichneten Figuren, die Sorkin in oft schwindelerregenden Dialogen miteinander agieren lässt. Spektakulär in Szene gesetzte Bilder würden da nur stören. Abgesehen von dem allzu Hollywood-mäßigen Finale überzeugt „Steve Jobs“ als episodenhaft arrangiertes Biopic eines streitbaren wie brillanten Mannes, den Michael Fassbender bravourös mit akzentuierter Leidenschaft darstellt. Aber auch seine illustren MitstreiterInnen Kate Winslet („Little Children“, „Der Vorleser“), der in ungewohnt seriöser Rolle agierende Seth Rogen („Das ist das Ende“, „Superbad“) und Jeff Daniels („Away We Go“, „Die Bestimmung - Allegiant“) füllen ihre Rollen an der Seite der Titelfigur gut aus. So hat das Gespann Boyle/Sorkin mit einer starken Darsteller-Riege eines der interessantesten Biopics der letzten Jahre kreiert.
"Steve Jobs" in der IMDb
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