Rache für Jesse James

Der in Wien geborene Fritz Lang hat mit seinen Stummfilmen wie „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1922), „Metropolis“ (1927) und „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1931) Klassiker der Filmgeschichte inszeniert. 1940 fügte er seinem Oeuvre nicht nur den ersten Western hinzu, sondern legte auch seinen ersten Farbfilm vor, der nun in der „Classic Western in HD“-Reihe von Koch Media auch auf Blu-ray erhältlich ist.
Nachdem Robert Ford (John Carradine) den Outlaw Jesse James hinterrücks erschossen hat, endet er nicht wie vermutet am Galgen, sondern wird mit seinem Bruder Charlie (Charles Tannen) in einem Scheinprozess freigesprochen. Jesses Bruder Frank (Henry Fonda), der mittlerweile zurückgezogen auf einer Farm lebt, schwört Rache und macht sich mit seinen früheren Bandenmitgliedern Clem (Jackie Cooper) und Pinky (Ernest Whitman) auf die Jagd.
Sie überfallen eine Eisenbahngesellschaft, doch auf der Flucht wird ein Angestellter getötet. Um die Fords in Sicherheit zu wiegen, streut Clem das Gerücht, dass Frank getötet worden ist, worüber die Journalistin Eleanor Stone (Gene Tierney) in ihrer Zeitung berichtet. Doch da Pinky des Mordes an dem Vorsteher angeklagt wird, muss Frank die Deckung verlassen und sich selbst in einem Prozess stellen …
„Rache für Jesse James“ stellt nicht nur die Fortsetzung des Klassikers „Jesse James – Mann ohne Gesetz“ dar, den Henry King 1939 inszenierte, sondern präsentiert Henry Fonda, der mit Lang bereits an „Gehetzt“ (1937) gearbeitet hatte, diesmal in der Hauptrolle des eher scheuen, aber charakterstarken Outlaws, der erst Gerechtigkeit erfahren muss, bevor er wieder sein geregeltes Leben führen kann. Langs Inszenierung ist dabei über jeden Zweifel erhaben, ebenso die Leistungen der Darsteller. Interessant gestaltet sich weniger der eher konventionelle Rache-Plot, sondern die Frage, inwieweit Outlaws vor dem Gesetz Gerechtigkeit erwarten dürfen. So gehört der Gerichtsprozess mit flammenden Plädoyers, die Franks Engagements für seine Mitmenschen rühmen, zu den wahren Höhepunkten eines sehenswerten Westerns. Publikum und Kritik sahen das damals ähnlich, denn Fritz Lang durfte ein Jahr später mit „Überfall der Ogalalla“ bereits seinen nächsten Western drehen.
"Rache für Jesse James" in der IMDb

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