House Of Cards - Staffel 4

Kaum ist Frank Underwood zum Ende der zweiten Staffel von „House Of Cards“ am Ziel seiner Träume angelangt und nach allerlei erfolgreich initiierten Intrigen als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt worden, verlor die dritte Staffel etwas an Spannung und Unterhaltungswert. Daran konnte auch die an sich lobenswerte Einführung eines Underwood-Biografen nichts ändern, der dem charismatischen Ehepaar nicht allzu Interessantes für den Zuschauer entlocken konnte.
Mit der Eskalation zum Staffel-Finale, als sich das Underwood-Ehepaar im Weißen Haus zu trennen drohte, wurde allerdings wieder eine Tür zu einer vielversprechenden Wendung geöffnet, die die nun von Sony auf DVD und Blu-ray veröffentlichte vierte Staffel der Netflix-Serie wirklich sehenswert macht.
Mitten im Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 liegt die Ehe von Präsident Frank Underwood (Kevin Spacey) und der First Lady Claire (Robin Wright) in Trümmern. Während sich Frank in New Hampshire gegen seine Herausforderin Heather Dunbar (Elizabteh Marvel) behaupten muss, beginnt Claire ihre eigenen politischen Ambitionen zu verfolgen und sich für einen Sitz im Kongress ihres Heimatstaates Texas zu bewerben. Doch dafür muss sie sich mit der derzeitigen Amtsinhaberin und schwarzen Bürgerrechtlerin Doris Jones (Cicely Tyson) einigen, die bereits ihrer Tochter die Nachfolge auf ihrem Sitz versprochen hat. Auf eine weitere Wartezeit von zwei Jahren will sich vor allem die nach wie vor kämpferische Doris Jones nicht einlassen. Dazu wird sie von Franks Adlatus‘ Doug Stamper (Michael Kelly) torpediert, der nach seiner vollständigen Genesung wieder das Beraterteam des Präsidenten anführt und mit Argusaugen verfolgt, was Franks abtrünnige Gattin so treibt. Indem sie die ambitionierte Leann Harvey (Neve Campbell) als Chefberaterin engagiert, will Claire ihre eigene politische Karriere mit Volldampf in Fahrt bringen. Derweil gelingt es Frank zwar, mit Heather Dunbar seine innerparteiliche Konkurrentin aus dem Feld zu schlagen, doch mit dem selbstverliebten und medienaffinen republikanischen Gouverneur Will Conway (Joel Kinnaman) hat es Frank mit einem nicht zu unterschätzenden Gegenspieler im Präsidentschaftswahlkampf zu tun.
Hier gerät das Vorgehen gegen die Terrororganisation ICO und die Geiselnahme einer amerikanischen Familie zum Prüfstein für den weiteren Wahlkampf der beiden Kandidaten. Mehr noch als die Krebserkrankung von Claires Mutter Elizabeth (Ellen Burstyn) müssen sich die Underwoods darum sorgen, was der geplante Artikel von Tom Hammerschmidt (Boris McGiver) im „Washington Herald“ über die Verfehlungen des amtierenden Präsidenten zu berichten hat. Frank und Claire finden über den Kampf, mit allen Mitteln an der Macht zu bleiben, wieder zueinander …
Die vierte Staffel von „House of Cards“ besitzt wieder etwas mehr Biss.
Schließlich haben die Underwoods in dem jungen, blendend aussehenden Präsidentschaftskandidaten Will Conway einen ebenbürtigen Gegenspieler, und sie müssen an etlichen Fronten – auch beim G7-Gipfel in Berlin – kämpfen, um ihren Verbleib im Weißen Haus nicht zu gefährden. Allerdings ist die Art der Intrigen, mit denen die Underwoods ihre Gegner immer wieder aus dem Verkehr ziehen, längst vorhersehbar und folgt allzu vertrauten Rezepturen.
So bekommt der Zuschauer zwar eine durchaus belebende Mixtur aus vertrauten und neuen Gesichtern in verschiedenen, aber auch irgendwie vertrauten Konstellationen zu sehen, aber wirklich neue Akzente weiß die vierte Staffel nicht zu setzen. Der Kraftakt, mit dem Underwoods am Ende schließlich die drohende Katastrophe abzuwenden versuchen, wirkt sogar einfach unglaubwürdig.
Nichtsdestotrotz wissen vor allem Kevin Spacey und Robin Wright (die sogar bei einigen Folgen Regie führte) als wacker kämpfendes Präsidentschaftspaar jederzeit zu überzeugen. Als interessanteste Neuentdeckung in der Serie darf Joel Kinnaman als republikanischer Herausforderer Will Conway für großen Unterhaltungswert sorgen. Wie er mit seiner bildhübschen Vorzeigefamilie dem Amtsinhaber selbstbewusst gegenübertritt, zählt zu den eindeutigen Höhepunkten der vierten Staffel, die trotz einiger dramaturgischer Schwächen nach wie vor den besten Serienformaten ihrer Art zählt.
 "House Of Cards" in der IMDb

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