Narcos - Staffel 1
Als der US-amerikanische Präsident Richard Nixon auf einer Pressekonferenz 1971 den "War on Drugs" ausrief, gab er sich sehr kämpferisch, doch bis zum heutigen Tag ist trotz einiger durchschlagender Erfolge gegen einzelne Kartelle keine endgültige Lösung in Sicht. Für Filmemacher ist dieses Thema angesichts seiner vielschichtigen Motive immer wieder sehr reizvoll gewesen, wie Steven Soderberghs hervorragendes Drama "Traffic - Macht des Kartells" (2000), Ted Demmes biografisches Drama "Blow" (2001) oder jüngst Matthew Heinemans Oscar-nominierte Dokumentation "Cartel Land" (2015) bewiesen haben.
Netflix hat sich für seine neue Serie "Narcos" mit Pablo Escobar einer Gallionsfigur der kolumbianischen Drogenkartelle angenommen und mit den zehn Folgen der ersten Staffel, die nun über polyband auch auf DVD und Blu-ray erhältlich ist, den Aufstieg und Fall eines Mannes zum Thema gemacht, der von seinen vor allem armen Landsleuten lange Zeit als Robin Hood wahrgenommen, aber vor allem von der amerikanischen DEA-Behörde erbittert gejagt worden ist.
Ende der 1970er Jahre hat Kokain Marihuana als Modedroge abgelöst. Pablo Emilio Escobar Gaviria (Wagner Moura) erkennt die enormen Möglichkeiten, die ihm durch den Export des Kokains ins wohlhabende Miami eröffnet werden, und lässt mit Privatflugzeugen immer größere Lieferungen in die USA transportieren. Derweil heften sich die DEA-Agenten Murphy (Boyd Holbrook) und Peña (Pedro Pascal) an seine Fersen und hoffen dabei auf die Unterstützung des neuen kolumbianischen Präsidenten César Gaviria (Raúl Méndez), der den Narcos ebenso den Kampf ansagt wie sein US-amerikanischer Kollege Nixon.
Vor allem das geplante Auslieferungsabkommen mit den USA sorgt für Unruhe bei den Escobar und seinen Mitwettbewerbern, denn in den Gefängnissen der USA dürften sie nicht mit den Annehmlichkeiten rechnen, die sie in kolumbianischen Haftanstalten einfach erkaufen können. Als Murphy mit der politischen Aktivistin Elisa (Ana de la Reguera) endlich eine Zeugin für Escobars kriminelle Machenschaften ausfindig macht, scheint er seinem Ziel, Escobar zu verhaften, so nah wie nie gekommen zu sein. Doch Escobar scheint seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus zu sein und hat immer weniger Skrupel, seine Geschäftsinteressen durch Terror und Gewalt zu wahren.
Hat er sich zu Beginn seiner Karriere noch als politisch engagierter Unterstützer für die Armen hervorgetan, avanciert er mit zunehmender Macht zu einem unberechenbaren Psychopathen. Als die kolumbianische Spezial-Einheit unter Führung des engagierten Carillo (Maurice Compte) ihrer Aufgabe entbunden wird, Escobar dingfest zu machen, erleidet der Kampf gegen das Medellín-Kartell einen weiteren Rückschlag, doch davon lassen sich Murphy, Pena und Carillo nicht unterkriegen ...
Zwar agiert der DEA-Agent Murphy in der Serie "Narcos" als sympathischer Ich-Erzähler, der von seinen unermüdlichen Bemühungen berichtet, in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Botschaft in Kolumbien und den kolumbianischen Behörden den Medellín-Kartellboss Pablo Escobar einzukassieren und in die USA ausliefern zu lassen, aber im Mittelpunkt der Geschichte steht eindeutig der charismatische Escobar, der sich von Beginn an als extrem geschäftstüchtig und skrupellos präsentiert.
Die Pilotfolge setzt bereits bei Escobars Aufstieg zum Drogenbaron ein und begleitet seine politischen Ambitionen, die wegen seiner bekannten Beziehung zum Drogengeschäft aber von der politischen Elite torpediert werden. In der Folge kann sich Escobar ganz auf sein florierendes Geschäft konzentrieren, das trotz aller Bemühungen der DEA nicht eingedämmt werden kann, selbst als Escobar mit seinem Cousin Gustavo (Juan Pablo Raba) ins Gefängnis wandert und er das operative Geschäft anderen überlassen muss.
Wagner Moura ("Elysium") verkörpert die vielschichtige Hauptfigur als fürsorglicher Familienvater, wohltätiger Spender für die Armen und visionärer, skrupelloser Geschäftsmann sehr überzeugend, während die Nebenfiguren, überraschenderweise selbst der als Erzähler fungierende Murphy recht blass bleiben und nur in seltenen Momenten eine persönliche Entwicklung durchscheinen lassen. Mit der starken Konzentration auf Escobar verschenkt "Narcos" das Potential, das fraglos auch in interessanten Figuren wie seinem Cousin Gustavo, Special-Unit-Anführer Carillo, Präsident Gaviria oder der Aktivistin Elisa liegt. Auf der anderen Seite tut es der Serie kaum einen Abbruch, dass sie den Großteil des gesprochenen Wortes auf Spanisch über den Bildschirm flimmern lässt, denn dadurch verstärkt sich nur der authentische Zug der Serie, in der das Lokalkolorit schon einem wichtigen Nebendarsteller gleichkommt. Und auch der Umstand, dass die zehn Folgen der ersten Staffel nur wenige dramatische Höhepunkte aufweist und oft fast dokumentarischen Charakter hat, stört angesichts der unglaublichen Geschichte, die "Narcos" erzählt, nicht wirklich.
Wenn die zweite Staffel noch etwas mehr aus den Nebenfiguren herauskitzelt und die eher stichwortartig inszenierten politischen Auseinandersetzungen innerhalb des Landes und zwischen Kolumbien und den USA stärker akzentuiert, könnte sich die Serie noch zu einem außergewöhnlichen Geheimtipp entwickeln.
"Narcos" in der IMDb
Netflix hat sich für seine neue Serie "Narcos" mit Pablo Escobar einer Gallionsfigur der kolumbianischen Drogenkartelle angenommen und mit den zehn Folgen der ersten Staffel, die nun über polyband auch auf DVD und Blu-ray erhältlich ist, den Aufstieg und Fall eines Mannes zum Thema gemacht, der von seinen vor allem armen Landsleuten lange Zeit als Robin Hood wahrgenommen, aber vor allem von der amerikanischen DEA-Behörde erbittert gejagt worden ist.
Vor allem das geplante Auslieferungsabkommen mit den USA sorgt für Unruhe bei den Escobar und seinen Mitwettbewerbern, denn in den Gefängnissen der USA dürften sie nicht mit den Annehmlichkeiten rechnen, die sie in kolumbianischen Haftanstalten einfach erkaufen können. Als Murphy mit der politischen Aktivistin Elisa (Ana de la Reguera) endlich eine Zeugin für Escobars kriminelle Machenschaften ausfindig macht, scheint er seinem Ziel, Escobar zu verhaften, so nah wie nie gekommen zu sein. Doch Escobar scheint seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus zu sein und hat immer weniger Skrupel, seine Geschäftsinteressen durch Terror und Gewalt zu wahren.
Hat er sich zu Beginn seiner Karriere noch als politisch engagierter Unterstützer für die Armen hervorgetan, avanciert er mit zunehmender Macht zu einem unberechenbaren Psychopathen. Als die kolumbianische Spezial-Einheit unter Führung des engagierten Carillo (Maurice Compte) ihrer Aufgabe entbunden wird, Escobar dingfest zu machen, erleidet der Kampf gegen das Medellín-Kartell einen weiteren Rückschlag, doch davon lassen sich Murphy, Pena und Carillo nicht unterkriegen ...
Zwar agiert der DEA-Agent Murphy in der Serie "Narcos" als sympathischer Ich-Erzähler, der von seinen unermüdlichen Bemühungen berichtet, in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Botschaft in Kolumbien und den kolumbianischen Behörden den Medellín-Kartellboss Pablo Escobar einzukassieren und in die USA ausliefern zu lassen, aber im Mittelpunkt der Geschichte steht eindeutig der charismatische Escobar, der sich von Beginn an als extrem geschäftstüchtig und skrupellos präsentiert.
Die Pilotfolge setzt bereits bei Escobars Aufstieg zum Drogenbaron ein und begleitet seine politischen Ambitionen, die wegen seiner bekannten Beziehung zum Drogengeschäft aber von der politischen Elite torpediert werden. In der Folge kann sich Escobar ganz auf sein florierendes Geschäft konzentrieren, das trotz aller Bemühungen der DEA nicht eingedämmt werden kann, selbst als Escobar mit seinem Cousin Gustavo (Juan Pablo Raba) ins Gefängnis wandert und er das operative Geschäft anderen überlassen muss.
Wagner Moura ("Elysium") verkörpert die vielschichtige Hauptfigur als fürsorglicher Familienvater, wohltätiger Spender für die Armen und visionärer, skrupelloser Geschäftsmann sehr überzeugend, während die Nebenfiguren, überraschenderweise selbst der als Erzähler fungierende Murphy recht blass bleiben und nur in seltenen Momenten eine persönliche Entwicklung durchscheinen lassen. Mit der starken Konzentration auf Escobar verschenkt "Narcos" das Potential, das fraglos auch in interessanten Figuren wie seinem Cousin Gustavo, Special-Unit-Anführer Carillo, Präsident Gaviria oder der Aktivistin Elisa liegt. Auf der anderen Seite tut es der Serie kaum einen Abbruch, dass sie den Großteil des gesprochenen Wortes auf Spanisch über den Bildschirm flimmern lässt, denn dadurch verstärkt sich nur der authentische Zug der Serie, in der das Lokalkolorit schon einem wichtigen Nebendarsteller gleichkommt. Und auch der Umstand, dass die zehn Folgen der ersten Staffel nur wenige dramatische Höhepunkte aufweist und oft fast dokumentarischen Charakter hat, stört angesichts der unglaublichen Geschichte, die "Narcos" erzählt, nicht wirklich.
Wenn die zweite Staffel noch etwas mehr aus den Nebenfiguren herauskitzelt und die eher stichwortartig inszenierten politischen Auseinandersetzungen innerhalb des Landes und zwischen Kolumbien und den USA stärker akzentuiert, könnte sich die Serie noch zu einem außergewöhnlichen Geheimtipp entwickeln.
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