Aliens - Die Rückkehr

Mit seinem Sci-Fi-Horror-Meisterwerk „Alien“ hat Ridley Scott 1979 die Messlatte für ein Sequel hochgelegt, aber die natürlich auch an den Kinokassen erfolgreiche Geschichte der Auseinandersetzung zwischen der Menschheit und furchtbar effizienten wie mörderischen Aliens im Weltraum ist einfach zu interessant, um sie nicht fortzusetzen. Mit James Cameron wurde schließlich ein visionärer Regisseur gefunden, der 1984 mit „The Terminator“ ebenfalls einen bahnbrechenden Sci-Fi-Thriller präsentiert hatte und 1986 mit „Aliens – Die Rückkehr“ ein eigenständiges Sequel vorgelegt, das qualitativ dem ersten „Alien“-Film kaum in etwas nachsteht.
57 Jahre nach ihrem Trip ins Weltall, bei dem sie alle ihre Mitstreiter im Kampf gegen ein Alien-Monster verloren hatte, schwebt Ellen Ripley (Sigourney Weaver) noch immer im Hyperschlaf in dem Rettungsschiff, mit dem sie damals in letzter Sekunde vor den explodierenden Trümmern der „Nostromo“ fliehen konnte. Per Zufall wird sie von einer Weltraum-Patrouille aufgegriffen. Von dem Vertreter der Gesellschaft, für die Ripleys Crew damals ein Alien zur Erde bringen sollte, erfährt sie, dass ihre Tochter vor zwei Jahren im Alter von 66 Jahren gestorben ist.
Vor einem Untersuchungsausschuss muss Ripley schließlich Rechenschaft über ihre desaströse Mission ablegen. Am Ende verliert sie ihre Pilotenlizenz und verrichtet fortan einfache Arbeiten. Erst als die Gesellschaft den Kontakt zum Planeten LV-426 verliert, auf dem einige Familien gerade dabei sind, die Grundlagen für eine weitere Besiedelung durch die Menschen zu schaffen, soll Ripley als Beraterin für ein militärisches Einsatzkommando mitfliegen, zu dem neben Sergeant Apone (Al Williams), Private Hudson (Bill Paxton), Corporal Hicks (Michael Biehn), Lieutenant Gorman (William Hope) und der taffen Vasquez (Jenette Goldstein) auch der Androide Bishop (Lance Henriksen) gehört, dem Ripley zunächst mit Misstrauen begegnet. Schließlich war bei ihrer verheerenden letzten Mission ein Androide maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Alien-Biest überhaupt an Bord gelangt ist. Ripley lässt sich nur unter einer Bedingung auf die neue Mission ein: Das Ziel der Einsatzkommandos darf nur die absolute Vernichtung des Aliens sein.
Tatsächlich müssen Ripley und die Soldaten nach ihrer Landung auf LV-426 feststellen, dass niemand überlebt hat – bis auf die neunjährige Newt (Carrie Henn), die sich geschickt in den Winkeln der Basisstation verstecken konnte. Das Ausmaß des Schreckens wird der Mission allerdings erst bewusst, als sie direkten Kontakt mit den Aliens bekommen, die sich fleißig vermehren …
James Cameron setzt mit „Aliens“ mehr auf die Action als sein Vorgänger. Schon bei der Vorbereitung des Einsatzkommandos sind die typischen Macho-Sprüche und werden die imponierenden Waffen-Arsenale präsentiert. Doch die zur Schau gestellte Coolness kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Soldaten völlig unvorbereitet auf das Grauen sind, das ihnen auf LV-426 gegenübertritt. Schließlich konnte auch Ripley vor dem Untersuchungsausschuss nicht glaubhaft vermitteln, was sie dort draußen im All erlebt hat.
Für die Charakterisierung der Figuren nimmt sich Cameron indes nicht so viel Zeit. Im Mittelpunkt seines Films steht aber nicht nur der schwerbewaffnete, aber natürlich hoffnungslose Kampf der Menschen gegen die extrem widerspenstigen Aliens, die hochgradig ätzende Säure in ihrem Blutkreislauf haben, sondern auch die zunehmend mütterliche Beziehung, die Ripley nach dem Tod ihrer eigenen Tochter zu dem neunjährigen Mädchen Newt aufbaut.
Am Ende stehen sich zwei ganz unterschiedliche Mütter gegenüber: Während die Alien-Mutter ganz instinktiv ihre mörderische Brut beschützt, erwacht in Ripley das ganz individuelle Bedürfnis, für Newt eine Mutter zu sein. Auch die Rolle des Androiden hat sich von „Alien“ zu „Aliens“ weiterentwickelt. Während der Androide bei Ridley Scott noch ein Agent der Gesellschaft gewesen ist, der einfach seiner Programmierung folgt und das Leben der ganzen Crew aufs Spiel setzt, entwickelt sich Bishop zum übermenschlichen Helden.
In den Subtext der „Alien“-Filme ist viel hineingedeutet worden – von der erwähnten Mutter-Konzeption bis zu Camerons Kommentar auf den Vietnam-Krieg, in den die Soldaten wahrscheinlich ebenso unvorbereitet gezogen sind wie die von der Gesellschaft in „Aliens“ angeheuerten Soldaten bei ihrer Landung auf LV-426. Doch auch von den oft tiefschürfenden Deutungen abgesehen bietet „Aliens“ einfach spektakuläre Weltraum-Action, zu der Special-Effects-Legende Stan Winston („Terminator 2“, „Jurassic Park“) mit beängstigend realistisch kreierten Monstern einen großen Anteil zum Horror-Feeling beigetragen hat. Dazu überzeugen vor allem Sigourney Weaver, Lance Henriksen und die junge Carrie Henn in ihren außergewöhnlichen Rollen sowie James Horner („Avatar“, „Titanic“) mit einem packenden Score. 
"Aliens - Die Rückkehr" in der IMDb

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