Gravity
In seiner recht überschaubaren, qualitativ aber beeindruckenden Filmographie hat der mexikanische Drehbuchautor, Cutter, Produzent und Regisseur Alfonso Cuarón so unterschiedliche Werke wie das Fantasy-Drama „Die Traumprinzessin“ (1995), die Charles-Dickens-Adaption „Große Erwartungen“ (1998), den Blockbuster „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ (2004) und das apokalyptische Thriller-Drama „Children Of Men“ (2006) vorgelegt. Bis zu seinem nächsten großen Wurf musste Perfektionist Cuarón aber einige Jahre warten, denn die technische Umsetzung seines siebenfach Oscar-prämierten Weltraum-Dramas „Gravity“ ließ sich nur mühevoll realisieren. Die zähe Ausdauer hat sich letztlich bezahlt gemacht. „Gravity“ reiht sich nahtlos in die Riege meisterhaft inszenierter Weltraum-Epen wie „2001 – Odyssee im Weltraum“, „Apollo 13“ und „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ ein.
Die Bio-Medizinerin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) befindet sich auf ihrem ersten Weltraum-Trip. Zusammen mit ihren vier Kollegen, darunter Astronauten-Veteran Matt Kowalski (George Clooney) in seinem letzten Einsatz, bestreitet sie in dem Raumschiff „Explorer“ eine Routinemission, während der sie ein Bauteil an einem Weltraumteleskop austauschen soll. Ganz wohl ist ihr bei dem Außeneinsatz nicht (ihr Kontakt in Houston (Ed Harris) weist sie immer wieder auf ihre leicht beunruhigenden medizinischen Werte hin), aber ihr lebensfreudiger und erfahrener Kollege Kowalski versucht sie mit seinen lockeren Sprüchen bei Laune zu halten, während er versucht, den Rekord für den längsten unabhängigen Flug eines Menschen im Weltraum zu brechen.
Doch bevor Stone das technische Problem lösen kann, fordert Mission Control die beiden Astronauten auf, sofort zur „Explorer“ zurückzukehren: Ein russischer Satellit ist explodiert und hat mit seinen herumfliegenden Teilen eine Kettenreaktion ausgelöst, bei der der zunehmende Weltraumschrott immer schneller in die Laufbahn der „Explorer“ gerät. Tatsächlich geraten Stone und Kowalski in diese vom heranrasenden Satelliten-Schrott verursachten Turbulenzen, bevor sie ihr Raumschiff erreichen. Das wird allerdings so zerstört, dass es nicht nur die drei dort verbliebenen Crew-Mitglieder zerfetzt hat, sondern auch völlig unbrauchbar geworden ist. Als auch noch der Kontakt zu Houston abbricht, sind Stone und Kowalski ganz allein auf sich gestellt, ohne große Hoffnung, je wieder auf die Erde zurückzugelangen …
Im Gegensatz zu anderen Weltraum-Epen wie „2001 – Odyssee im Weltraum“ (149 Min.), „Apollo 13“ (140 Min.), „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ (144 Min.) oder „Interstellar“ (169 Min.) begnügt sich Cuarón mit einer relativ kurzen Laufzeit von nicht mal 90 Minuten, beschränkt sich aber gerade mal auf ein Ensemble von zwei Darstellern (zuzüglich der kurz eingeblendeten Leichen und Ed Harris‘ Stimme aus dem Off) und den Fokus auf den dramatischen Höhepunkt der Geschichte.
So stellt Cuarón die beiden Protagonisten seiner Geschichte gleich bei ihrem Einsatz am Hubble-Teleskop vor und charakterisiert sie pointiert durch die Kommunikation, die die beiden miteinander führen. Kaum ist der Part der Einführung abgeschlossen, hagelt es auch schon messerscharfe Schrotteile.
Bereits in dieser außergewöhnlichen Sequenz dokumentiert Cuarón seine Meisterschaft. Wie die Kamera gleichsam um die beiden in Lebensgefahr schwebenden Astronauten, das stark beschädigte Weltraum-Teleskop und die rasend schnell herumfliegenden Metallfetzen kreist, kann keinen Zuschauer unberührt lassen. Cuarón gelingt es bei den nachfolgenden Aktionen, mit denen Stone und Kowalski um ihr Überleben kämpfen, die urmenschlichen Gefühle von Einsamkeit und Todesangst in den Mittelpunkt seiner Erzählung zu stellen. Das wird gerade in Momenten deutlich, wie die Kamera einmal die Perspektive der Außensicht auf Stone wechselt und sich für einen kurzen Augenblick in die klaustrophobische Enge des Schutzanzugs begibt, um den Blick der verzweifelten Medizinerin einzunehmen, oder wenn Stone und Kowalski endlich ihr zertrümmertes Raumschiff erreichen und auf die in der Schwerelosigkeit herumschwebenden zerfetzten Leichen ihrer Kollegen entdecken.
Beeindruckend sind aber auch die Szenen gelungen, in denen Stone und Kowalski miteinander agieren, wie der erfahrene Kowalski die panische Kollegin bei rapide sinkendem Sauerstoffvorrat zu beruhigen versucht, indem er sie über ihre Situation auf der Erde, nach ihrer Heimat ausfragt. Sandra Bullock („Speed“, „The Blind Side“) und George Clooney („Michael Clayton“, „Männer, die auf Ziegen starren“) geben ein wunderbares Weltraum-Leinwand-Paar ab. Während Clooney souverän den entspannt-routinierten alten Hasen mit lakonischem Humor mimt, überzeugt Bullock als den Film tragende Hauptfigur, die über sich hinauswächst, um nicht im Weltraum sterben zu müssen. Dabei wird sie von den wunderschön komponierten und elegant eingefangenen Bildern von Emmanuel Lubezki („Ali“, „The Tree Of Life“) und dem atmosphärisch dichten Score von Steven Price („Herz aus Stahl“, „Baby Driver“) unterstützt wird.
So wird „Gravity“ zu einem unvergesslich emotionalen und audiovisuell packenden Filmerlebnis, das nicht zuletzt für zehn Oscars nominiert wurde und immerhin sieben (darunter für die beste Fotografie, die beste Regie, die beste Musik, die besten visuellen Effekte und die beste Musik) gewinnen konnte.
"Gravity" in der IMDb
Die Bio-Medizinerin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) befindet sich auf ihrem ersten Weltraum-Trip. Zusammen mit ihren vier Kollegen, darunter Astronauten-Veteran Matt Kowalski (George Clooney) in seinem letzten Einsatz, bestreitet sie in dem Raumschiff „Explorer“ eine Routinemission, während der sie ein Bauteil an einem Weltraumteleskop austauschen soll. Ganz wohl ist ihr bei dem Außeneinsatz nicht (ihr Kontakt in Houston (Ed Harris) weist sie immer wieder auf ihre leicht beunruhigenden medizinischen Werte hin), aber ihr lebensfreudiger und erfahrener Kollege Kowalski versucht sie mit seinen lockeren Sprüchen bei Laune zu halten, während er versucht, den Rekord für den längsten unabhängigen Flug eines Menschen im Weltraum zu brechen.
Doch bevor Stone das technische Problem lösen kann, fordert Mission Control die beiden Astronauten auf, sofort zur „Explorer“ zurückzukehren: Ein russischer Satellit ist explodiert und hat mit seinen herumfliegenden Teilen eine Kettenreaktion ausgelöst, bei der der zunehmende Weltraumschrott immer schneller in die Laufbahn der „Explorer“ gerät. Tatsächlich geraten Stone und Kowalski in diese vom heranrasenden Satelliten-Schrott verursachten Turbulenzen, bevor sie ihr Raumschiff erreichen. Das wird allerdings so zerstört, dass es nicht nur die drei dort verbliebenen Crew-Mitglieder zerfetzt hat, sondern auch völlig unbrauchbar geworden ist. Als auch noch der Kontakt zu Houston abbricht, sind Stone und Kowalski ganz allein auf sich gestellt, ohne große Hoffnung, je wieder auf die Erde zurückzugelangen …
Im Gegensatz zu anderen Weltraum-Epen wie „2001 – Odyssee im Weltraum“ (149 Min.), „Apollo 13“ (140 Min.), „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ (144 Min.) oder „Interstellar“ (169 Min.) begnügt sich Cuarón mit einer relativ kurzen Laufzeit von nicht mal 90 Minuten, beschränkt sich aber gerade mal auf ein Ensemble von zwei Darstellern (zuzüglich der kurz eingeblendeten Leichen und Ed Harris‘ Stimme aus dem Off) und den Fokus auf den dramatischen Höhepunkt der Geschichte.
So stellt Cuarón die beiden Protagonisten seiner Geschichte gleich bei ihrem Einsatz am Hubble-Teleskop vor und charakterisiert sie pointiert durch die Kommunikation, die die beiden miteinander führen. Kaum ist der Part der Einführung abgeschlossen, hagelt es auch schon messerscharfe Schrotteile.
Bereits in dieser außergewöhnlichen Sequenz dokumentiert Cuarón seine Meisterschaft. Wie die Kamera gleichsam um die beiden in Lebensgefahr schwebenden Astronauten, das stark beschädigte Weltraum-Teleskop und die rasend schnell herumfliegenden Metallfetzen kreist, kann keinen Zuschauer unberührt lassen. Cuarón gelingt es bei den nachfolgenden Aktionen, mit denen Stone und Kowalski um ihr Überleben kämpfen, die urmenschlichen Gefühle von Einsamkeit und Todesangst in den Mittelpunkt seiner Erzählung zu stellen. Das wird gerade in Momenten deutlich, wie die Kamera einmal die Perspektive der Außensicht auf Stone wechselt und sich für einen kurzen Augenblick in die klaustrophobische Enge des Schutzanzugs begibt, um den Blick der verzweifelten Medizinerin einzunehmen, oder wenn Stone und Kowalski endlich ihr zertrümmertes Raumschiff erreichen und auf die in der Schwerelosigkeit herumschwebenden zerfetzten Leichen ihrer Kollegen entdecken.
Beeindruckend sind aber auch die Szenen gelungen, in denen Stone und Kowalski miteinander agieren, wie der erfahrene Kowalski die panische Kollegin bei rapide sinkendem Sauerstoffvorrat zu beruhigen versucht, indem er sie über ihre Situation auf der Erde, nach ihrer Heimat ausfragt. Sandra Bullock („Speed“, „The Blind Side“) und George Clooney („Michael Clayton“, „Männer, die auf Ziegen starren“) geben ein wunderbares Weltraum-Leinwand-Paar ab. Während Clooney souverän den entspannt-routinierten alten Hasen mit lakonischem Humor mimt, überzeugt Bullock als den Film tragende Hauptfigur, die über sich hinauswächst, um nicht im Weltraum sterben zu müssen. Dabei wird sie von den wunderschön komponierten und elegant eingefangenen Bildern von Emmanuel Lubezki („Ali“, „The Tree Of Life“) und dem atmosphärisch dichten Score von Steven Price („Herz aus Stahl“, „Baby Driver“) unterstützt wird.
So wird „Gravity“ zu einem unvergesslich emotionalen und audiovisuell packenden Filmerlebnis, das nicht zuletzt für zehn Oscars nominiert wurde und immerhin sieben (darunter für die beste Fotografie, die beste Regie, die beste Musik, die besten visuellen Effekte und die beste Musik) gewinnen konnte.
"Gravity" in der IMDb
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