Die Brücke - Staffel IV: Das Finale

Seit die schwedische Kommissarin Saga Norén mit ihrem dänischen Kollegen Martin Rohde Ende 2011 einen Mord auf einer Brücke aufklären mussten, der die beiden Länder miteinander verbindet, hat sich die dänisch-schwedisch-deutsche Koproduktion „Die Brücke – Transit in den Tod“ als eine der beliebtesten skandinavischen Krimi-Serien etabliert und inspirierte eine US-amerikanische Adaption mit Diane Kruger („The Bridge“) und eine britisch-französische Variante („The Tunnel“). Mit „Die Brücke IV – Das Finale“ findet die ebenso erfolgreiche wie qualitativ hochwertige Serie ein mehr als würdiges Ende.
Nachdem Saga Norén (Sofia Helin) von dem Verdacht, ihre Mutter ermordet zu haben, freigesprochen und aus der Untersuchungshaft entlassen worden ist, kann sie sich mit ihrem Freund und Kollegen Henrik Sabroe (Thure Lindhardt) einem besonders brutalen Mord widmen: Auf der Insel Pepparholm am Fuß der Öresandbrücke wird Margarethe Thormod, Generaldirektorin der dänischen Ausländerbehörde in Kopenhagen, bis zum Hals eingegraben und dann zu Tode gesteinigt aufgefunden. In den Fokus der Ermittlungen gerät zunächst die linksradikale Gruppierung Red October, die mit der Abschiebeentscheidung von Thormods Behörde nicht einverstanden war.
Dazu hat auch der schwedische Journalist Patrik (Pontus T. Pagler) recherchiert, dessen Popularität sich sein Zwillingsbruder Richard immer wieder zunutze macht, um Frauen aufzureißen. Allerdings wird nicht Patrik, sondern Richard, der normalerweise als Clown verkleidet Kinder im Krankenhaus aufzumuntern versucht, Opfer eines weiteren Mordanschlags. In dem Whirlpool des Hauses, in dem er mit seinem Bruder lebt, wird er durch einen Stromschlag getötet. Saga und Henrik werden auf den Flüchtling Taariq Shirazi (Alexander Behrang Keshtkar) aufmerksam, der von seinem Chef verraten wurde und in dessen Besitz sich ein Handy mit Verbindungen zu dem Fall befindet.
Henrik glaubt ihm allerdings, dass er das Handy von zwei jugendlichen Mädchen bekommen hat, denen er zuvor aus einer brenzligen Situation geholfen hatte. Als das nächste Opfer durch das Gift der Kegelschnecke zu Tode kommt, ist Saga überzeugt, dass sich die Taten an den sieben Arten, die Todesstrafe zu vollstrecken, orientiert. Nach Steinigung, Strom und Gift stehen allerdings noch vier weitere Methoden und damit entsprechende Opfer aus. Doch über die Jagd nach dem Killer plagen Saga auch private Probleme, die sie vor allem mit ihrer Psychotherapeutin bespricht. Vor allem die Tatsache, dass sie mit einem Kind von Henrik schwanger ist, belastet sie, weil ihr bewusst ist, dass das Baby zwischen der Beziehung von ihr mit Henrik steht. Während sie das ungeborene Kind abtreiben möchte, um die lockere Beziehung mit Henrik aufrechterhalten zu können, betrachtet Henrik das Baby als Ersatz für seine beiden Töchter, die immer noch vermisst werden …
Es ist wieder ein extrem komplexer Fall, an dem Saga und ihr Freund und Kollege Henrik zusammenarbeiten, aber auch Henriks Kollege Jonas (Mikael Birkkjær) und ihre gemeinsame Vorgesetzte Lillian (Sarah Boberg) spielen eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen. Dabei ist es immer wieder Saga, die zwar in emotionaler und empathischer Hinsicht einige Defizite aufweist und mit ihrer direkten Art immer wieder aneckt, aber mit ihrem messerscharfen Verstand stets die richtigen Schlüsse zieht, bis es eben nicht mehr um vermeintlich rassistische Motive geht, sondern schlicht um Rache, wobei einer von Henriks Informanten eine besondere Rolle spielt.
Bis sich diese Spur allerdings herauskristallisiert, werden einige persönliche Beziehungen auf den Prüfstand gestellt, vor allem auch die zwischen Saga und Henrik. Der Umgang mit Sagas Schwangerschaft stellt sich in der abschließenden vierten Staffel jenseits der schwierigen Ermittlungen als die größte Belastungsprobe für die Beziehung zwischen Saga und Henrik dar. Nachdem Saga bislang eher auf kurze sexuelle Abenteuer aus gewesen war, intensiviert sich ihre Beziehung zu Henrik, der sich gern darauf einlässt.
Allerdings hat er auch die Suche nach seinen beiden verschwundenen Töchtern noch nicht aufgegeben, versucht sich damit abzufinden, ihren Tod zu akzeptieren, und freut sich, mal wieder in die Vaterrolle schlüpfen zu können, als die beiden obdachlosen Schwestern, die das von ihnen geklaute Handy an Taariq verschenkt haben, für eine Nacht bei ihm unterkommen dürfen. Während der acht Folgen der letzten Staffel wird aber nicht nur das Rätsel um Henriks vermisste Töchter und der Mord an Margarethe Thormod gelöst, sondern auch die Frage, woher Saga eigentlich ihren alten Porsche herhat.
Die vierte und letzte Staffel von „Die Brücke“ bietet wieder anspruchsvolle Krimi-Unterhaltung mit einem außergewöhnlichen Fall, der immer weitere Aspekte zutage fördert, aber vor allem überzeugt sie auch in der Ausarbeitung der unterschiedlichsten persönlichen Beziehungen, die hier thematisiert werden, nicht nur unter den Ermittlern, sondern auch im weiten Kreis der mit dem Mord irgendwie verbundenen Personen. Neben den ausgefeilten Drehbüchern überzeugt aber auch die filmische Umsetzung. Die Darsteller überzeugen bis in die Nebenrollen, Musik und Kameraarbeit bewegen sich weit über dem normalen TV-Standard. So nimmt eine durchweg grandios konzipierte und umgesetzte Fernsehserie ihren würdigen Abschied.
"Die Brucke" in der IMDb

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