The Team II

2015 ging die internationale, vom ZDF co-produzierte Krimi-Serie „The Team“ mit den Hauptdarstellern Lars Mikkelsen, Jasmin Gerat und Veerle Baetens an den Start. Drei Jahre später geht das offensichtlich irgendwie erfolgreiche Konzept eines europäischen Joint Investigation Teams in die zweite Runde, allerdings mit einem komplett neu besetzten Team und einem Fall, dessen terroristischer Hintergrund die Beteiligten von Syrien über Dänemark, England, Belgien, Österreich und Deutschland führt. Doch internationale Zusammenarbeit bedeutet nicht auch unbedingt internationale Klasse. „The Team II“ wirkt trotz bemühter Darsteller (u.a. Jürgen Vogel) und interessantem Plot sehr hölzern, was vor allem an der haarsträubenden Dialogregie liegt. Nichtsdestotrotz sind die acht Folgen von „The Team II“ nun auch auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Ein junges syrisches Paar findet während eines Unwetters Unterschlupf in einer abgelegenen Pension im dänischen Marschland. Doch kurz darauf stürmt ein maskierter Killer das Bed & Breakfast und tötet sowohl den aus Deutschland ausgewanderten Betreiber als auch alle Gäste. Allein Malu (Sarah Perles) kann fliehen und findet bei einer Einheimischen Unterschlupf, die ausgerechnet mit einem neonazistischen Aktivisten liiert ist. Als die Polizei das Massaker in der Pension untersucht, befinden sich unter den Toten illegale Einwanderer, die in Kontakt zur Terrororganisation Calliphate Union (CU) hatten.
Um die Hintergründe des Gemetzels aufzuklären, wird unter Leitung der dänischen Ermittlerin Nelly Winter (Marie Bach Hansen) ein Team von europäischen Ermittlern zusammengestellt, zu dem der Hamburger Polizist Gregor Weiss (Jürgen Vogel) ebenso zählt wie die belgische Agentin Paula Liekens (Lynn Van Royen). Sie stellen einen Zusammenhang zu einem wertvollen syrischen Kunstwerk her, dem vierteiligen Goldfries „Der Garten von Ischtar“, das dem Besitzer unglaubliche Macht verleiht. Malu, Tochter eines syrischen Museumsdirektors, der ihr die Bedeutung des Frieses schon als Kind erklärte, wollte mit ihrem Freund die vier Teile des Frieses nach London bringen, wohin bereits ihre Mutter Mariam (Fatima Adoum) geflohen ist.
Doch hinter dem Fries ist auch ein Österreicher Millionär (Erwin Steinhauer) her, der ein Galeristen-Ehepaar (Manuel Rubey und Nora Waldstätten) damit beauftragt hat, ihm das Fries zu besorgen. Zwar können Nelly, Gregor und Paula die Identität des Killers, der jetzt auch hinter Malu her ist, lüften, doch scheint dieser den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein …
Dass die erste Staffel selbst zu später Sendezeit drei bis vier Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte, scheint den routinierten Showrunnern Peter Thorsboe und Mai Brostrøm („Unit One – Die Spezialisten“, „Modus – Der Mörder in uns“) und den Produzenten genügt zu haben, eine zweite Staffel nach dem amerikanischen Vorbild „True Detective“ ins Rennen zu schicken, wo auch in jeder neuen Staffel ein neues Ermittler-Team eingeführt worden ist. Allerdings haben es die Autoren auch in „The Team II“ versäumt, ihren Figuren einen glaubwürdigen Hintergrund zu verleihen und den Plot mit sinnvollen Dialogen zu versehen. So erfährt der Zuschauer von dem taff wirkenden dänischen Lara-Croft-Abbild Nelly Winters gerade mal, dass sie sich um die Verbesserung der Beziehung zu ihrem bei seinem Vater lebenden Sohn bemüht und ein Haus in der Nähe seines Wohnortes zu kaufen gedenkt, während Gregor hoffnungslos damit überfordert ist, die in seinem Haushalt lebenden fünf Kinder und die Ansprüche der Frauen in seinem Leben unter einen Hut zu bringen, und das Technik-Ass Paula kaum Zeit für ihren Freund findet, der sich mit dem Anbau von Bio-Gemüse selbstständig gemacht hat.
Auf beruflicher Ebene klappt das Zusammenspiel der drei Ermittler dagegen nahezu vorbildlich – wenn es nicht immer wieder zu peinlichen Pannen käme, bei denen wertgeschätzte Kollegen getötet werden und der gesuchte Killer, ein ehemaliger syrischer Geheimdienstoffizier (Navid Negahban), immer wieder davoneilen kann. Besonders ärgerlich sind aber die unrealistischen Dialoge, in denen das gerade Gesehene noch einmal erläutert wird, als ob nicht nur die Zuschauer zu blöde wären, sondern auch die Ermittler.
Gerade in den letzten drei Folgen häufen sich zudem die logischen Ungereimtheiten im Plot. Da können selbst gestandene Mimen wie Jürgen Vogel („Blochin“, „Der freie Wille“) und Erwin Steinhauer („Trautmann“, „Die Toten von Salzburg“) kaum etwas ausrichten, um ihren sterotypen Figuren Profil zu verleihen. Dabei hätte die Story an sich wirklich das Potenzial für eine spannende Serie gehabt, die immerhin schick fotografiert und aufwändig inszeniert worden ist. Doch die Produktion einer weiteren Staffel scheint bei so vielen Qualitätsmängeln mittlerweile mehr als fraglich.
"The Team II" in der IMDb

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