Die Brücke - Transit in den Tod - Staffel II

Mit der 2011 als dänisch-schwedisch-deutsche Co-Produktion inszenierten Serie „Die Brücke – Transit in den Tod“ haben die skandinavischen Autoren ein stimmiges Konzept vorgelegt, das von dem zugrunde liegenden, komplex konstruierten Kriminalfall ebenso getragen wurde wie von den beiden charismatischen Ermittlern, die der Aufklärungsarbeit auch eine sehr persönliche Note verliehen. Mit der zweiten Staffel haben die Serienschöpfer Hans Rosenfeldt, Måns Mårlind & Co. den Faden erfolgreich weitergesponnen.
Als ein Küstentanker seine vorgegebene Fahrroute verlässt und geradewegs auf die Øresund-Brücke zusteuert, die von Kopenhagen nach Malmö auf knapp acht Kilometern Dänemark mit Schweden verbindet, schaltet sich die Küstenwache ein und findet auf dem führerlosen Schiff fünf Jugendliche Unter Deck angekettet vor. Da es sich dabei sowohl um dänische als auch schwedische Jugendliche handelt, nimmt Saga Norén (Sofia Helin) von der Kripo Malmö wieder Kontakt mit ihrem dänischen Kollegen Martin Rohde (Kim Bodnia) auf, der sich nach dem Tod seines Sohnes noch in einem psychisch angeschlagenen Zustand befindet. Entgegen der Befürchtung von Martins Chefin Lillian (Sarah Boberg) freut sich Martin auf die erneute Zusammenarbeit mit Saga. Während sich Martin von seiner Frau Mette (Puk Scharbau) getrennt hat, aber eine Paartherapie mit ihr besucht und regelmäßig nach seinen Kindern sieht, ist Saga das Wagnis eingegangen, mit ihrem Freund Jakob (Daniel Adolfsson) zusammenzuziehen.
Die Entführung der fünf Jugendlichen entwickelt schnell eine beunruhigende Eigendynamik: Da sie mit einem extrem aggressiven Erreger der Lungenpest infiziert wurden, verschlechtert sich ihr Zustand rapide. Die Täter melden sich anschließend mit Tiermasken verkleidet per Videobotschaft zu Wort und sagen weitere Anschläge voraus. Das von Hans (Dag Malmberg) geleitete Team um Saga und Martin wird mit den schwedischen Polizisten Rasmus (Henrik Lundström) und der dänischen Polizistin Pernille (Vickie Bak Laursen) verstärkt. Die Ermittlungen führen schließlich zum großen Arzneimittel-Konzerns Medisonus, der von der sterbenskranken Viktoria Nordgren (Tova Magnusson) geführt wird. Um in ihrer Nähe sein zu können, lebt ihr Bruder Oliver (Sven Ahlström) mit seiner Frau Gertrud (Camilla Bendix), die als Chef-Wissenschaftlerin bei Medisonus arbeitet, in ihrer direkten Nachbarschaft.
Als die ersten vier Aktivisten tot aufgefunden werden, wird Saga und Martin klar, dass die Hintermänner dieser terroristischen Anschläge eine noch größere Aktion planen, die offenbar auf dem geplanten EU-Gipfel der Umweltminister in Kopenhagen über die Bühne gehen soll …
Auch in den zehn Folgen der zweiten Staffel von „Die Brücke – Transit in den Tod“ ist es den Autoren gelungen, einen Fall zu konstruieren, der wie in Staffel Eins auf globale Missstände hinweist und dabei in vielen zunächst unzusammenhängend erscheinenden Nebenhandlungen zu einer sehr komplexen Angelegenheit mutiert, die noch etliche Tote fordert und auch die Ermittler immer wieder an ihre Grenzen treibt. Ebenso faszinierend wie die Suche nach den raffinierten Tätern ist die persönliche Entwicklung, die die Protagonisten durchmachen.
Sofia Helin überzeugt einmal mehr als Asperger-autistische Kommissarin Saga Norén, die sich durch Beziehungsratgeber liest, um mangels eigener Erfahrung zu lernen, wie man eine Beziehung führt, aber nach wie vor nicht zu echter Empathie fähig ist und sich in ihrer eigenen Wohnung ein eigenes Zimmer wünscht, wo sie nicht von Jakob gestört wird, wobei die gemeinsamen Unternehmungen ohnehin nur auf Sex beschränkt sind. Auf der anderen Seite ist sie sehr wohl verletzlich und vergießt schon mal ein paar Tränen. Martin Rohde wiederum ist sehr dankbar dafür, dass Saga ihn nicht wie ein verwundetes Tier, sondern ganz normal behandelt. Er sieht in wiederholten Treffen mit Jens, dem Mörder seines Sohnes, eine bessere Möglichkeit als in der Paartherapie, wieder ins normale Leben zurückzukehren.
Das Zusammenspiel zwischen Martin und Saga ist wieder sehr gut herausgearbeitet worden und sorgt durch die immer wieder witzigen Gespräche für eine willkommene Abwechslung und das Aufbrechen der sonst sehr düsteren Stimmung, die sich vor allem in den ausgewaschenen, grauen Bildern niederschlägt. Die letzte Folge wartet mit einigen Paukenschlägen auf und sorgt für eine Zäsur. „Die Brücke II – Transit in den Tod“ überzeugt einmal mehr mit sorgfältig ausgearbeiteten Figuren, einem spannenden Fall, bei dem sich erst spät die einzelnen Fäden zusammenfügen, und großartigen Darstellern.
"Die Brucke" in der IMDb

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